Für die meisten Kfz-Betriebe wird es in den nächsten Jahren nicht einfacher: Die Marken-Werkstätten sind mit dem nun ankommenden Neuwagen-Zulassungs-Loch konfrontiert und spüren bereits die Auswirkungen der Elektromobilität. Auch die Lack- und Karosseriebetriebe sind mit der Zunahme der Assistenzsysteme (bis hin zum autonomen Fahren) langfristig nicht unbedingt auf der Gewinnerseite.
Anders sieht die Situation im Reifenbereich aus. Zwar nehmen auch hier die Herausforderungen zu, die Potenziale und Chancen sind aber deutlich größer. Während die Elektromobilität Umsatz- und Ertrags-Rückgänge im mechanischen Bereich bringt, kann die Reifenbranche von größeren Dimensionen und höherem Verschleiß profitieren. Das All-Season-Segment wird zwar aus Kostengründen weiter steigen, durch Rollwiderstand und Reichweiten-Thematik rücken Sommer- und Winter-Reifen wieder mehr in den Fokus. Vor allem Vielfahrer möchten weniger Zeit mit dem reichweitenschwächeren Winter-Pneu verbringen.
In das branchenübliche Schlechtreden der E-Mobilität stimmen leider viele Reifenbetriebe ein, anstatt die Entwicklung als Chance zu sehen. Denn das ertrags- und zukunftsträchtige Motto muss lauten: E-Autos willkommen, Kompetenz vorhanden!
Im Zuge der weiter wachsenden Komplexität wird die Beratung und die Verfügbarkeit noch wichtiger. Die Kompetenz und die große Auswahl beim Reifenspezialisten sind hier ein klarer Vorteil, sofern man es schafft, mit den richtigen Partnern eine hohe Verfügbarkeit mit überschaubaren Kosten zu erreichen. Die Vielfalt ist eine der größen Herausforderungen, aber sie trennt auch die Spreu vom Weizen: Reifen-service als Nebenjob wird nicht mehr möglich sein. Nicht zuletzt ist seit dem letzten Dimensions-Sprung die Einlagerung fast ein Muss geworden. 18-Zoll-Räder nimmt man nicht mehr mit nach Hause. Und das Hotel ist nun einmal die beste und einfachste Kundenbindungsmaßnahme. Chancen sind also vorhanden!