Während der Reparaturmarkt weiterhin boomt, darf aber nicht darauf vergessen werden, die Betriebe für die Zukunft bestmöglich aufzustellen. Das betrifft sowohl markengebundene als auch freie Betriebe.
Für freie Werkstätten wird 2024 das Thema SERMI, der neue Zertifizierungs- und Zugangsstandard für sicherheitsrelevante Reparatur- und Wartungs-informationen, schlagend. Diese müssen dafür entsprechend zertifiziert werden, das übernehmen die sogenannten nationalen Konformitätsbewertungsstellen (KBS). Knapp vor Weihnachten wurde bekannt, dass das niederländische Unternehmen KIWA die Akkreditierung als KBS für Österreich erhalten hat und SERMI damit hierzulande am 1. April 2024 starten soll. Der Standard beschäftigt sich mit allem, was im Fahrzeug und um dieses herum diebstahlrelevant ist, etwa Schlüssel, Wegfahrsperre, Lenksäulenschloss etc. Nur mit entsprechenden Zertifikaten können Marktteilnehmer, in diesem Fall die freien Werkstätten, einen standardisierten Zugang zu den spezifischen Fahrzeuginformationen erhalten, um Arbeiten an sicherheitsrelevanten Komponenten überhaupt erst durchführen zu können. „SERMI ist grundsätzlich eine gute Idee, es muss jedoch dafür Sorge getragen werden, den Notwendigkeiten des freien Kfz-Aftermarkets gerecht zu werden“, betont VFT-Generalsekretär Wilfried Stöckl. Der Standard diene in Zukunft wohl als relevanter Kanal, um den Zugang zu Hersteller-Informationen zu bekommen. „Es ist wichtig, sich dem Thema nicht per se zu -verschließen“, gibt Stöckl zu bedenken.
Permanente Weiterbildung als Herausforderung
SERMI sei nur für gewisse Bereiche relevant, bei allen anderen Tätigkeiten könnten freie Betriebe schon aktuell auf die Plattformen der Fahrzeughersteller zugreifen, meint MMSt. Roman Keglovits-Ackerer, BA, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik. Zudem müssten auch die Markenbetriebe für ihre Zugänge bezahlen. „Viele freie Werkstätten wissen sich bereits jetzt zu helfen und werden sich künftig auf einige wenige Marken spezialisieren“, erwartet Keglovits-Ackerer. Die größte Herausforderung für Kfz-Betriebe wird ihm zufolge die permanente Weiterbildung sein, um mit modernen Technologien umgehen zu können. Die gute Werkstattauslastung werde auch noch 2024 anhalten, jedoch wirke sich der Fachkräftemangel immer negativer aus.