Schmidt (Höglinger Denzel): Hersteller gehen ihren Weg
„Meiner Meinung liegt es vor allem an den Produkten, die ein Automobilhändler anbieten kann. Wenn sich diese, so wie das in unserem Betrieb der Fall ist, auch gut verkaufen lassen, läuft das Geschäft, wenn dem nicht so ist, hat der Händler nur sehr wenige Möglichkeiten“, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer Höglinger Denzel/Linz. Bei einer Marke, die sich rückläufig entwickle, könne man sich überlegen, eine neue Marke dazuzunehmen oder weiter erfolgreich als Servicebetrieb tätig zu sein. Viele andere Optionen habe man nicht. „Die Hersteller gehen ihren Weg, und man hat die Wahl, diesen mitzugehen oder auch eben nicht.“
Lindner: Sparpotenzial bei der Energie
„Wir haben bereits im Vorfeld Maßnahmen gesetzt“, sagt Manfred Lindner, Geschäftsführer Auto Lindner/Wals. Sparpotenzial gebe es bei der Energie. „Man muss schauen, dass man diesbezüglich so unabhängig wie möglich ist, wir haben einen relativ großen Anteil an PV--Eigenstrom und heizen mit einer Grundwasserwärmepumpe, davon profitieren wir jetzt. Einen Kernpunkt bilden auch unsere langjährigen Mitarbeiter, die ihren Job in schwierigen Zeiten machen. Eine weitere Möglichkeit ist, bisher ungenützte Flächen zu vermieten.“ Wichtig sei auch die Optimierung der Lagerkosten. „Wir konzentrieren uns aufgrund starker Nachfrage zusätzlich auf die Vermarktung von Gebrauchtwagen.“
Aichlseder: Herausforderungen annehmen
„Für uns war klar, die Herausforderung anzunehmen, in die Zukunft zu schauen und in unseren Betrieben entsprechende Schwerpunkte zu setzen“, sagt Komm.-Rat Ing. Mag. Hubert Aichlseder, Geschäftsführer Autohof Klagenfurt. „Wir sind in der glücklichen Lage, einen Nachfolger zu haben und unsere Betriebe so für die Zukunft fit zu machen.“ Wenn es keinen Nachfolger gebe, seien auch andere Lösungen wie eine Vermietung des Areals denkbar. „Es braucht eine gewisse strategische Größenerfordernis, die in Zukunft noch mehr Stück heißt. Entweder schafft man es, in die nächste Kategorie aufzusteigen, oder es gibt die Möglichkeit, sich zu verkleinern und effizienter zu machen.“
Mayr: Unternehmerische Entscheidung
„Im Grunde genommen gilt das Kapitänsprinzip. Das heißt, wenn man über das Meer segelt, muss man jederzeit mit aufkommendem Sturm und hohem Wellengang rechnen, diese Situation annehmen und durchschiffen“, sagt Mag. Michael Mayr, Geschäftsführer Autopark in Innsbruck. „Handeln ist nun gefragt, etwa die Lageroptimierung aufgrund steigender Zinsen oder günstigere Energie in Form von Photovoltaik-Anlagen gepaart mit Strom-Sparmaßnahmen in den Betrieben. Um damit erfolgreich zu sein, ist es auch notwendig, die Mitarbeiter für dieses Vorhaben zu sensibilisieren. Es ist eine freie, individuelle unternehmerische Entscheidung, mit welchem Geschäftsmodell man in die Zukunft geht.“
Lins: Neue Geschäftsfelder
„Unser Glück ist, dass das personal-intensive Service brummt, wir wollen unsere gut ausgebildeten Mitarbeiter behalten, weshalb ich hier kein Potenzial für Einsparungsmaßnahmen sehe“, so Mag. Rudi Lins vom Autohaus Lins in Nüziders. „Ein anderer Ansatz sind hingegen neue Geschäftsfelder wie etwa mit der Pkw-Langzeitvermietung Zusatzgeschäfte zu machen, das funktioniert in unserem Betrieb ganz gut.“ Ein Thema sei auch die Mikromobilität. „Da geht es um die letzte Meile, die oft mit E-Scootern oder E-Bikes zurückgelegt wird. Man muss das Thema Mobilität umfassender betrachten, als man es in der Vergangenheit betrachtet hat, weil es die Möglichkeit bietet, sich breiter aufzustellen.“
Keglovits: Zusätzliche Dienste anbieten
„Eine universale Lösungsstrategie, die Krise durchzustehen, gibt es nicht“, meint Roman Keglovits-Ackerer, Geschäftsführer Keglovits GmbH/Zwölfaxing und Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik. „Eine Möglichkeit ist, dass man im Dienstleistungssektor überlegen muss, was man noch zusätzlich anbieten könnte. Das reicht von der Pflege der Fahrzeuge bis hin zur Wartung von E-Fahrzeugen mit Fokus auf deren Bremsanlage. Weiters gibt es auch die Möglichkeit, mit Kurzzeitvermietung von Fahrzeugen zusätzlichen Umsatz zu lukrieren.“
Als Mobilitätsdienstleister sei es auch denkbar, über das Geschäftsfeld Mikromobilität nachzudenken. „Wobei man hier darauf achten muss, ob das auch ins Portfolio des jeweiligen Standortes passt.“
Keusch: Laufend Prozesse optimieren
„Meiner Meinung nach ist es wichtig, sämtliche Abläufe im Betrieb permanent zu optimieren“, sagt Gernot Keusch, Geschäftsführer Autohaus Auto-Stahl/Wien. „Möglich ist das etwa bei den Lohnkosten, wobei sich die Frage stellt, ob das sinnvoll ist, weil wir natürlich auch händeringend Fachkräfte suchen. Wir versuchen, gemeinsam mit den Mitarbeitern, die derzeit schwierigen Zeiten zu umschiffen, das ist uns bisher gut gelungen.“ Bei den Energiekosten gebe es Sparpotenzial. „In unserem Betrieb in Wien-Donaustadt liefert eine 120 kWp-Photovoltaik-Anlage Strom, wir weiten diese und die Anlagen anderer Standorte deutlich aus und werden zum Jahreswechsel energieautark sein.“
Robinson: Situation derzeit sehr volatil
„Es gibt keine Patentrezepte für die Krisenbewältigung, wenn man diese hätte, wäre es einfach“, meint Heinz P. Robinson, Handlungsbevollmächtigter Autohaus Robinson/Graz. „Die Situation ist momentan sehr volatil. Es gibt auch keine Planbarkeit, das betrifft auch die Hersteller.“ Man wisse nicht, welche Veränderungen im Vertrieb bevorstehen. „Viele setzen schon auf ein Agentursystem, andere auf Mischformen. Die Hersteller können uns also nicht sagen, was in 3 bis 5 Jahren auf uns zukommt. Es bleibt also nur die Möglichkeit, im eigenen Haus – so gut es geht – Kosten etwa im Bereich Energie zu optimieren. Das ist aber auch enden wollend, denn es gibt Vorgaben, Auflagen und Standards, die man erfüllen muss.“
Berger: Geringes Einsparpotenzial
„Es gibt kein Universalrezept, das hilft, in schwierigen Zeiten Kosten zu senken“, sagt Ing. Manfred Berger jun., Geschäftsführer Autohaus Berger mit Standorten in Baden, Berndorf und Frauenkirchen. „Punkto Energie haben wir vor einiger Zeit kostensenkende Schritte mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen gesetzt.“ Neue Geschäftsfelder wie Mikromobilität in Form eines Handels mit E-Bikes seien aufgrund eines gesättigten Marktes kein Thema: „Ich glaube nicht, dass wir kostenseitig viel einsparen können, wenn die Vorgaben auf dem derzeitigen Standard bleiben. Abläufe und Prozesse müssen optimiert bzw. überdacht sowie betriebsübergreifende Synergien besser genutzt werden. Flexibilität wird ein großer Faktor sein.“