Vor allem für das stabilitäts- und wachstumsverwöhnte Europa waren die jüngsten Krisenjahre eine ungewohnte Herausforderung. Gleichzeitig ist es der Stabilität unserer Wirtschaft und unserer Demokratien und Staatshaushalte zu verdanken, dass die Menschen und die Betriebe vergleichsweise gut durch die Krisen gekommen sind.
Dabei sind diese turbulenten Jahre mitten in einen ohnehin laufenden Transformationsprozess gefallen, der teilweise dadurch noch verschärft worden ist. Das ist einmal eine natürliche Abflachung der wirtschaftlichen Entwicklung in den „alten“ Märkten, die schon zuvor stark von neuen Märkten getragen wurde, etwa den Geschäften vieler europäischer Konzerne im stark wachsenden China.
Dazu kommt natürlich die Digitalisierung, die unser Leben samt Wirtschaft und Arbeit stark verändert. Diese Entwicklung wurde durch Corona beschleunigt und wird – etwa durch künstliche Intelligenz – noch deutlich stärker Fahrt aufnehmen. Stark in Verbindung mit der Digitalisierung tritt das veränderte Konsumentenverhalten auf, das ebenfalls durch Corona einen Schub erhalten hat. Und nicht zuletzt hat sich die Fachkräftesituation während der Pandemie verschärft, die Entwicklung war aber durch die Pensionierungswelle der Baby-Boomer ebenfalls schon stark im Kommen.
Nicht zuletzt sind Klimawandel, Nachhaltigkeit im Allgemeinen und CO2-Reduktion im Speziellen ganz entscheidende Themen, die unser (wirtschaftliches) Tun in den nächsten Jahren ganz massiv beeinflussen werden.

Antriebs- und Vertriebswende
Neben den generellen Veränderungen kommen spezifische Entwicklungen in der Kfz--Branche dazu. Das ist im Wesentlichen die Antriebswende hin zur Elektromobilität, mit stark steigender Dynamik in den kommenden Jahren. Und da ist natürlich die Vertriebswende hin zum Agenturvertrieb. Hintergründe dafür sind vor allem zwei bereits zitierte Trends: Digitalisierung und Kundenverhalten. Hier muss sich der Vertrieb komplett neu aufstellen und sich rechtzeitig auf die geänderten Verhältnisse einstellen.
Dabei wird es das Autohaus noch lange brauchen, die Werkstätte sowieso. Aber die Kundenbetreuung muss die erwähnten Veränderungen abbilden, eine starke digitale Komponente haben und eine perfekte Überleitung in die analoge Welt, also den tatsächlichen Besuch in Autohaus oder Werkstatt, ermöglichen.
Letztlich sind Krisen und Herausforderungen bekanntlich auch Chancen. Und so ist es auch hier: Seinen Kfz-Betrieb zukunftsfit aufzustellen ist mit Sicherheit kein Selbstläufer, aber es bietet auch Chancen, sich langfristig und nachhaltig gut zu positionieren und vom Wettbewerb abzuheben. Für dieses Schwerpunkt-Thema haben wir 4 Experten zu ihren Einschätzungen und Tipps gefragt, zudem haben wir das Thema Nachfolgeregelung bzw. Betriebsübergabe (ausgehend von einer entsprechenden Veranstaltung der Firma Obereder) in einem eigenen Artikel verwendet. Nicht zuletzt haben wir Betriebe in der monatlichen Umfrage dazu befragt.