A&W: Hat die Energiekrise den Wechsel zu moderneren Produktsystemen beschleunigt?

Lanzerstorfer, PPG: Ja, durchaus. Mit der Erhöhung der Energiepreise ist auch die Nachfrage nach lufttrocknenden bzw. nach Produkten, die mit geringerer Temperatur getrocknet werden können, gestiegen. Als PPG sind wir hier gut aufgestellt, da wir diese Systeme bereits seit Längerem in unserem Portfolio haben und diese Produkte auch ohne Investition in Zusatzgeräten einfach zu verarbeiten sind. Ich denke auch, dass sich viele unserer Kunden das beibehalten – auch wenn sich die Energiesituation wieder entspannt.

Rieser, BASF: Beschleunigt würde ich nicht sagen, die energiesparenden Vorteile der Produkte bzw. ihrer Anwendung sind mehr in den Fokus gerückt. Bei BASF setzen wir schon seit Langem auf effiziente und nachhaltige Lösungen. Die Lackproduktion benötigt eine vorausschauende Planung. Bis ein neues Produkt auf den Markt kommt, sind intensive Forschung und zahlreiche Tests notwendig. Mit unserem neuen Untergrundportfolio punkten wir hinsichtlich der Energieeinsparung im Applikationsprozess wie auch bei den CO2-Emmissionen. Mit der Reihe 100 haben wir zudem die nachhaltigste Basislackreihe im Markt, mit einem sensationellen VOC-Gehalt von 250g/l.

Windbüchler, Axalta: Definitiv, wir erhalten aktuell laufend Anfragen bezüglich unserer Low--Energy-Technologien. Es gilt dabei -hervorzuheben, dass der Einsatz dieser Lacksysteme für uns kein neues Thema ist, da wir seit vielen Jahren mit unseren Kunden den Weg zu mehr Energieeffizienz gehen. Wir bieten hier bereits vielfach verwendete und bewährte Lacktechnologien an. Mittlerweile sind über die Hälfte unserer verkauften Klarlacke Low-Energy-Produkte. Alle mit der ressourcenschonenden Eigenschaft, lufttrocknen zu können. Besonders das letzte Jahr hat gezeigt, dass Kunden, die unsere Low-Energy-Systeme einsetzen, nachweislich Einsparungen im Bereich der -Energiekosten haben.

Kapeller, AkzoNobel: Ja, hier ist bei vielen unserer Kunden ein enormer Prozess ins Rollen gekommen. Wir können hier als international aufgestelltes Unternehmen einen sehr großen Mehrwert für unsere Kunden bieten, da wir auf viele bereits in anderen Ländern funktionierende Systeme und Arbeitsweisen zurückgreifen können. Dabei -arbeiten wir nach den europäischen Richtlinien.

Weismann, Cromax: Lack & Technik ist mit dem Energiesparwunder Cromax System bereits seit 3 Jahren auf einem sehr hohen Niveau unterwegs. Die Kunden sind begeistert von der Energie- und Zeiteinsparung. Dadurch konnten wir in den vergangenen 2 Jahren jährlich 18 neue Karosserie- und Lackierbetriebe gewinnen.

Welche Bedeutung hat das Zubehörsegment gegenwärtig in Ihrem Unternehmen, und wie wird sich dieser Bereich in Zukunft entwickeln?

Lanzerstorfer, PPG: Wir als PPG haben bereits seit über 20 Jahren ein ausgefeiltes Zubehör-Angebot mit den bekannten Herstellern wie auch mit Eigenmarken, die ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Wir haben einen umfangreichen Zubehörkatalog, der jährlich neu aufgelegt wird, und einen Web-Shop mit tagesaktuellen Preisen. Alles zusammen ist auch in unserem PPG-eigenen elektronischen Ordersystem integriert – das macht es für den Kunden extrem einfach. Für uns ist das sehr bedeutend – da es immer schon unser Ziel war, unsere Kunden mit dem gesamten Produktportfolio abzudecken.

Rieser, BASF: Das Zubehörsegment hat bei uns von jeher einen hohen Stellenwert. Wir möchten nicht nur Lacklieferant, sondern viel mehr Partner unserer Kunden sein. Dazu gehört für uns, neben einer professionellen kaufmännischen und technischen Betreuung, auch der Support mit den
gängigsten Zubehörmaterialien. Wobei unsere Expertise als Hersteller natürlich mehr im Lackbereich liegt.

Windbüchler, Axalta: Die Bedeutung des Zubehörsegmentes bei Axalta ist eine essenzielle. Nicht ohne Grund wurden in Österreich aktuell 2 zusätzliche Positionen für den Bereich Zubehör besetzt. Auch in diesem Bereich ist intensive Betreuung und laufende anwendungstechnische Schulung ein wichtiger Erfolgsfaktor. Mit der Eigenmarke Audurra können wir seit mittlerweile 4 Jahren hochqualitative und anwenderfreundliche Produkte, großteils „Made in Europe“, zu -attraktiven Preisen anbieten.

Kapeller, AkzoNobel: Wir beschäftigen uns sehr stark mit der Analyse der Produkte unserer Zubehörlieferanten, um den größtmöglichen Vorteil für unsere Kunden zu erzielen. Dabei setzen wir auch weiterhin auf die namhaften Lieferanten im Zubehörbereich und wollen hier keinen Midmarket zu den Qualitätslieferanten aufbauen.

Weismann, Cromax: Der Zubehörbereich war und ist in unserem Unternehmen schon seit fast 30 Jahren ein sehr wichtiger Bereich. Auch in diesem Bereich sind wir immer bestrebt, unsere Kunden mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu bedienen und auch zu schulen. Für viele Zubehörbereiche haben wir eigene Techniker, die Produkte vor Ort präsentieren. Dazu gehören unter anderem Unterbodenschutz und Hohlraumschutz mit Korrosionsschutz und die Verarbeitungsgeräte. Aber auch alle Produkte für die professionelle Fahrzeugaufbereitung sind wichtige Bereiche. Professionelle Produkte für die Scheibenreparatur und den Scheibentausch gehören ebenso dazu wie alle Verbrauchsmaterialien für die Fahrzeugreparatur. Dazu zählen auch alle Artikel für die Hagel- bzw. Dellenreparatur mittels Drücktechnik.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen für die Lack- und Karosseriebetriebe, und wie können Sie die Unternehmen dabei unterstützen?

Lanzerstorfer, PPG: Das Thema Energiekosten ist nach wie vor sehr herausfordernd und kann mit dem Einsatz der entsprechenden Produkte etwas abgefedert werden. Eine große Herausforderung ist auch der Mangel an Arbeitskräften, wobei wir hier als Lackhersteller und Lieferant nur bedingt Möglichkeiten haben. Was wir tun können und was wir auch ständig anbieten, sind Ausbildung, Schulungen und Trainings, um eventuell auch branchenfremde Mitarbeiter in Lackierbetriebe zu bringen. Wir unterstützen auch die Lehrlingsausbildung mit den unterschiedlichsten Angeboten. Ein weiteres Thema für uns ist die Digitalisierung und Modernisierung des Lackierbetriebes, um den Beruf auch für die jungen Menschen attraktiv zu machen.

Rieser, BASF: Nach wie vor haben wohl zahlreiche Unternehmen noch mit den Herausforderungen der letzten Jahre zu kämpfen. Vor allem die gestiegenen Energiepreise sind ein Hauptthema. Hier können wir unsere Kunden mit unserem Portfolio unterstützen. Je nach Kunde können wir verschiedene energiesparende und effiziente Prozesse und Produkte anbieten. Wichtig ist für uns aber, dass wir diese nicht im Gießkannenprinzip in den Markt geben. In einer umfassenden Beratung können unsere Mitarbeiter maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die die individuellen Bedürfnisse des Kunden berücksichtigen.

Windbüchler, Axalta: Die größte Herausforderung bilden mit Sicherheit die steigenden Kosten. Ob Energiekosten (Gas, Strom, Heizöl) oder auch, bedingt durch die hohe Inflation, die stark steigenden Lohnkosten. Der Fachkräftemangel ist mittlerweile ein ständiger Begleiter, mit dem der Markt zu kämpfen hat. Eine weitere große Herausforderung sind sicher die Komplexität und Vielfalt der verschiedenen Farbtöne. Wir unterstützen und begleiten unsere Kunden bei der Ausbildung und Schulung ihrer Mitarbeiter. Durch regelmäßigen Austausch vor Ort oder digital halten wir gemeinsam mit unseren Kunden Fehlerquellen im -Lackierprozess so gering wie möglich.

Kapeller, AkzoNobel: Die Energiekosten sind mit Sicherheit eine große Herausforderung. Hier haben wir für unsere Kunden eine Komplettlösung, mit der sie mit sehr wenig Investment bis zu 70 Prozent der Energiekosten einsparen können. Viel mehr Sorgen macht mir die Entwicklung unseres Berufstandes und der magere Zulauf an Lehrlingen in unserer Branche. Wir versuchen hier mit vielen Tools zu unterstützen, beispielsweise mit unserem Messestand mit digitaler Lackierpistole, eigener Lehrlingsakademie sowie dem Mitwirken bei den Ausbildungsplätzen in der Ausbildung von Lehrlingen.

Weismann, Cromax: Lack & Technik unterstützt die Betriebe mit dem Marketing-Tool Five Star (www.lack-technik.at/fivestar), um Betrieben den Zugang zum Versicherungs-, Leasing- und Flotten-geschäft zu erleichtern. Von der Website, den Ansprechpersonen und einem noch professionelleren Auftritt am Reparaturmarkt bis hin zu persönlichen Kontakten unterstützt das Marketing von Lack & Technik die Karosserie- und -Lackierbetriebe bei der Kundenwerbung.

Sind die Lack- und Karosseriebetriebe im Bereich der chemischen Arbeitssicherheit, also Sicherheitsdatenblätter, Instruktionen der Mitarbeiter usw., gut aufgestellt? Was sind hier die Herausforderungen, und wie unterstützt Ihr -Unternehmen die Betriebe dabei?

Lanzerstorfer, PPG: Als Lackhersteller sind wir ja verpflichtet, hier entsprechende Daten bereitzustellen und Schulungen durchzuführen. Wir bieten auf Wunsch auch Sicherheitsaudits und Beratung. Aber aufgrund der lokalen Gesetzeslage, der Kontrolle durch die Arbeitsinspektorate oder die AUVA sehe ich hier keine größeren Mängel bei den -Betrieben.

Rieser, BASF: Unsere Kunden bekommen von uns sämtliche Informationen, um mit unseren Produkten sicher arbeiten zu können, dazu gehören selbstverständlich auch die Sicherheitsdatenblätter. Diese können über unsere Internetseiten jederzeit downgeloadet werden. Bei weiteren Fragen unterstützen unsere Mitarbeiter im Innen- und Außendienst.

Windbüchler, Axalta: In unseren technischen Trainings wird das Thema Arbeitssicherheit sehr ernst genommen und auch vorbildhaft für den Einsatz in den Betrieben geschult. Persönliche Schutzausrüstung „state-of-the-art“ ist zwingend vorgeschrieben. Unsere technischen Dokumentationen und Sicherheitsdatenblätter sind online und somit rund um die Uhr zugängig. Wir unterstützen unsere Kunden auch proaktiv und vor Ort beim Thema Sicherheit der Mitarbeiter und Anlagen. Ein aktuelles Thema sind die Diisocyanate. Dazu wurde aktuell eine Schulung der AUVA besucht, welche es uns erlaubt, als Trainer für unsere Kunden zu fungieren. Somit können wir bei Bedarf unsere Kunden zu diesem Thema fit machen, auch wenn wir aktuell nur ein Industrie-Produkt im Sortiment haben, das Diisocyanate über dem Grenzwert beinhaltet.

Kapeller, AkzoNobel: Unsere Vertriebsmannschaft mit über 35 Fachberatern ist hier bestens geschult und kann ihr Wissen auch direkt an den Kunden weitergeben. Darüber hinaus sind wir hier natürlich voll digitalisiert, und der Kunde kann sich zu jeder Zeit die technischen Merkblätter wie auch die -Sicherheitsdatenblätter online ansehen.

Weismann, Cromax: Die Karosserie- und Lackierbetriebe haben ihre Arbeitssicherheit großartig im Griff. Natürlich unterstützen wir die Betriebe mit Sichheitsdatenblättern und Beratungen, wenn dies benötigt wird.