Es geht um 669.500 Fahrzeuge: Würde man diese (mit einer Durchschnittslänge von 4,50 Metern) Stoßstange an Stoßstange aneinanderreihen, ergäbe das etwas mehr als 3 Millionen Kilometer. Oder, anders gesagt: Man könnte den Äquator rund 75 Mal umspannen.
Was es mit diesen 669.500 Autos auf sich hat? Das ist jene Zahl an Neuwagen, die die Porsche Holding Salzburg im Jahr 2021 abgesetzt hat (so die Prognosen Mitte Dezember). Und zwar weltweit, also nebenÖsterreich auch in 28 weiteren Ländern Europas, Asiens und Südamerikas. Das sind übrigens um rund 15.000 Fahrzeuge (oder 2,4 Prozent) mehr als im Jahr 2020.
Zu schaffen gemacht hat der Porsche Holding Salzburg natürlich der weltweite Halbleitermangel: Das Problem werde sich, so Dr. Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung, wohl auch in den kommenden 2-3 Jahren nicht wirklich lösen lassen. In manchen Modellen seien 5.000 bis 8.000 Chips eingebaut und bis 2024 werde eine weitere Steigerung dieser Zahl um 50 Prozent erwartet: "Das muss natürlich durch Kapazitätsaufbau bei den Fabriken gelöst werden."
Mit längeren Lieferzeiten für Neuwagen (samt allen Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenbereich und die Händler) sei also zumindest vorläufig weiterhin zu rechnen, hieß es bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz am 16. Dezember in Wien.

265.000 Neuzulassungen im Jahr 2022
Doch was wird das Jahr 2022 bringen? Die vor 12 Monaten gemachten Schätzungen für 2021 seien ja leider zu optimistisch gewesen, meint Schützinger - denn mit den massiven Auswirkungen des Halbleitermangels habe damals niemand gerechnet. Daher ist man diesmal etwas vorsichtiger. Für Österreich schätzt Schützinger die Zahl der Neuzulassungen für 2022 auf 265.000Einheiten: Es werde nicht mehr ein Auf und Ab wie in den vergangenen beiden Jahren, sondern eher eine "Seitwärtsbewegung" geben, bis sich die Lieferungen erholten. Man werde in den kommenden Monaten versuchen, wenigstens einen Teil des Rekord-Auftragsbestandes durch die Belieferung aus den Werkenabzubauen. Derzeit sind in Österreich etwa 75.000 Einheiten bei den Marken des Volkswagen-Konzerns bestellt, aber nicht ausgeliefert.
Noch einmal zurück zu 2021: Laut Schützinger hat man zwar die beiden Lockdowns im Laufe des Jahres gut gemeistert. "Aber im 2. Halbjahr hat sich die Verfügbarkeit durch den Halbleitermangel massiv verschärft und zu einem weltweiten Einbruch geführt." Wegen des Mangels an Neuwagen habe es auch kaum Nachschub auf den Gebrauchtwagenplätzen gegeben: "Die Lager waren zu Jahresbeginn noch gut gefüllt und haben sich in den Monaten danach ziemlich abgebaut."

Keine weiteren Betriebsübernahmen in Österreich
Trotz aller Schwierigkeiten sei es "kein schlechtes Jahr für den Vertrieb gewesen", analysiert man bei der Porsche Holding: "Es hat keine Preisschlachten gegeben, die Kurzzulassungen sind eingebrochen und daher war das Preisniveau sehr attraktiv." Die Händler hätten daher "kein Geld vernichtet und konnten gut verkaufen". Daher habe es in der Branche trotz des schlechten Autojahres "relativ zufriedenstellende Ergebnisse" gegeben, was sich auch stabilisierend auf das Vertriebsnetz auswirke. "Wir schauen, dass unser Netz in Summe ordentlich verdient. Denn das Geschäftsmodell muss für die Händler in seiner Summe attraktiv sein und bleiben." In Österreich sei, so Schützinger, kein weiterer Ausbau der Standorte von Porsche Inter Auto (PIA) geplant, in anderen Ländern (z. B. China, Italien, Schweden) gebe es aber immer wieder Chancen durch neue Autohäuser oder die Übernahmebestehender-Betriebe.-