Die Produkte sind besser geworden, der Bedarf ist mit sinkender Kilometer-Leistung, "Stehzeugen" statt Fahrzeugen in der Stadt und hohem Kostendruck bei Fuhrparks gestiegen.
Für die Reifen-Industrie bedeutet der Ganzjahresreifen – zumindest in Österreich – eine Gratwanderung. Die Konzerne forcieren das Thema, in der Erstausrüstung boomen die All-Season-Modelle, und die Marketing-Abteilungen setzen ihre Budgets gerne für diese Modelle ein.
Gleichzeitig sind die Reifenfachbetriebe zurückhaltend und wissen natürlich, dass damit ihr Kerngeschäft zurückgeht. Dabei gilt auch für den Reifenfachhandel: Das Thema zu negieren führt mittlerweile zum Kundenverlust. Wenn der Autofahrer ein Modell fürs ganze Jahr haben möchte, dann wird er fündig, schlimmstenfalls online.
Dabei wäre das beratende Gespräch von Vorteil, und es gibt eine nicht zu unterschätzende Zahl an Nutzern, die mit dem Ganzjahres-Pneu gut unterwegs sind. Wenigfahrer in den Ballungszentren etwa, Handwerker und Kommunen, die nur in der Stadt unterwegs sind, andererseits sind das Paketdienste mit einer Jahreskilometerleistung von 60.000 plus.
In diesen Fällen wird derzeit oft mit den Winterreifen durchgefahren, das ist gefährlich, und dem sollte man als Branche entgegenwirken.
Die 4 Millimeter der situativen Winterreifenpflicht, die auch für alte Winter- und Ganzjahres-Pneus gelten, müssen ebenso erklärt werden. Diese Gespräche muss man führen, ergebnisoffen, um dem Kunden das Gefühl der ehrlichen Beratung zu geben. Das Thema zu ignorieren ist nicht mehr zeitgemäß.