Ob Sie es glauben oder nicht. Ob Sie es wollen oder nicht. Ob Sie es gut finden oder nicht. Fakt ist: Die Elektromobilität ist in der Gegenwart angekommen. Wahr ist aber auch, das predigen manche schon seit Jahren.
Doch mit der aktuellen und vor allem nächsten Fahrzeuggeneration, die reichweitentechnisch an der 400-Kilometergrenze kratzt oder sie übertrumpft, der ausgebauten Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum, entlang von Autobahnen und Schnellstraßen sowie dem Neuwagenpreisgefüge, das – auch dank Förderungen durch den Staat – langsam auf ein Niveau kommt, das sich auch Otto-Normal-Verbraucher leisten können, wird der Elektromobilität in den nächsten Jahren der Durchbruch gelingen. Mit den Worten eines Optimisten ausgedrückt: Rom wurde auch nicht in einem Tag erbaut. Und eine Mobilitätswende schafft man eben auch nicht von heute auf morgen.
Im Oktober 2019 waren in Österreich 28.327 reine Elektrofahrzeuge zum Verkehr zugelassen. Das ist im Vergleich zum Gesamtbestand von 5.035.859 Stück noch sehr bescheiden, im Vergleich zu den Erdgasautos (2.559 Stück) jedoch sehr beeindruckend.
Die Zuwachsraten der Neuzulassungen von E-Autos verzeichnen jährlich Höhenflüge – auch wenn der absolute Anteil derzeit erst knapp 3 Prozent beträgt. Das Jahr 2020 wird jedoch den Change einleiten und vieles drehen, wird der Markt für E-Autos aufgrund steigender Modellvielfalt doch erst richtig aufdrehen. Aufgrund der drohenden CO2-Strafzahlungen hat jeder Hersteller massiv in die E-Mobilität investiert und zahlreiche Elektromodelle im Talon.
Ein paar Beispiele: VW bringt den ID. 3 (ab 30.000 Euro, bis zu 550 km Reichweite), Peugeot den e-208 (ab 31.900 Euro, bis zu 340 km Reichweite), Volvo den elektrischen XC40 (ab ca. 45.000 Euro, mehr als 400 km Reichweite) und Ford den Mach E (ab ca. 48.000 Euro, über 600 km Reichweite). Renault, Kia, BMW, Hyundai und Nissan sind ohnehin bereits seit Jahren im Bereich der E-Mobilität gut aufgestellt.
Das Beibehalten der Förderungen und Vergünstigungen, wie null Prozent Sachbezug bei der Nutzung als Firmenauto, der Entfall der motorbezogenen Versicherungssteuer sowie die Vorsteuerabzugsfähigkeit werden laut einzelnen großen Leasinganbietern dazu führen, dass 2020 jedes fünfte finanzierte Fahrzeug ein E-Auto sein wird.
Gesetzliche Anpassungen
Dazu kommt: Die Errichtung von privaten Ladestationen in Mehrparteienwohnhäusern dürfte nächstes Jahr endlich entbürokratisiert und vereinfacht werden. Sprich: Wer sich in der Tiefgarage eine Wallbox installieren möchte, braucht dafür hoffentlich bald nicht mehr die Zustimmung aller anderen Bewohner.
Wird parallel dazu von der nächsten Regierung auch noch die Bundesförderung für Photovoltaikanlagen aufgestockt, würde dieser Investitionsschub parallel auch dazu führen, dass mehr E-Autos mit sauberer Sonnenenergie vom eigenen Dach betrieben werden.
Die Anzahl der öffentlichen Ladestationen ist mit 4.200 Stück in Österreich ohnehin bereits gut ausgebaut, wobei schon jetzt bei einem Großteil Ökostrom aus der Leitung fließt. Österreich liegt mit 45,7 öffentlichen E-Ladestationen pro 100.000 Einwohner im Europa-Vergleich derzeit übrigens an achter und in der EU an sechster Stelle.
Die Niederlande zeigen mit 255 Ladestationen pro 100.000 Einwohner jedoch, wo die Reise bei steigender E-Auto-Präsenz auf der Straße hingehen sollte – auch wenn derzeit fast 90 Prozent aller Elektrofahrzeuge ausschließlich zu Hause geladen werden.