„Die jungen Leute machen keinen Führerschein mehr“, wird immer wieder beklagt. Von dramatischen Einbrüchen ist da die Rede und einem weiteren Damoklesschwert für die Kfz-Branche. Da passen die Fakten der Statistik Austria natürlich perfekt und sorgen beispielsweise auf orf.at für den irreführenden Titel: „Interesse am Führerschein nimmt ab“.
Hätten sich die Kollegen die Mühe gemacht, die Führschein-Zahlen mit der Geburten-Statistik zu vergleichen, hätte die Schlagzeilen vielmehr lauten müssen: „Interesse am Führerschein ist ungebrochen“. Die Zahl der ausgestellten B-Führerscheine ist zwar tatsächlich gesunken, allerdings analog zu den Geburten.
1993 kamen in Österreich 95.227 Kinder auf die Welt, 17 Jahre später, also 2010 wurden 91.691 B-Führscheine ausgestellt. 2001 lag die Zahl der Geburten nur noch bei 75.458, die entsprechende Zahl an B-Führerscheinen lag 17 Jahre später, im Jahr 2018, bei 80.423. Tatsächlich ist die Anzahl der Lizenzen in Relation zu den Menschen sogar gestiegen. Den Vergleich könnte man natürlich auch nach 18 Jahren spielen, weil viele Jugendliche erst mit diesem Alter den „Schein machen". Auf den Trend hat das keine Auswirkungen. Das viel zitierte Drama mit dem Ende der Fahrerlaubnis findet also gar nicht statt.
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