In den vergangenen Jahren sind bei VW wie auch bei anderen Marken die unterschiedlichsten Modelle nur so aus dem Boden geschossen. Neue Segmente und Sub-Segmente wurden erschlossen und der Plan war sicherlich, den Marktanteil auszubauen oder zumindest zu halten. Ist dies gelungen? Laut Zulassungsstatistik nicht. Seit Jahren geht der Marktanteil von VW zurück - von 18,3 Prozent (2012) auf nun 16,4 Prozent. Und dies trotz einer großen Produktoffensive mit (teils zusätzlichen) Volumenmodellen wie Tiguan, T-Roc und T-Cross.
Betrachtet man das Volumen des Golf (Golf, Golf Variant und Golf Alltrack) in den vergangenen 15 Jahren, so sieht man, dass der Golf 2004 inÖsterreich noch fast 23.000 Kunden gefunden hat, 2018 waren es "nur" noch knapp 11.000. Der Marktanteil des Modells fiel in diesem Zeitraum von 7,3 auf 3,2 Prozent (und heuer auf 2,9 Prozent).
Natürlich spielen hier interne Kannibalisierungseffekte eine große Rolle: Ein Tiguan oder ein T-Roc ist heute die moderne Interpretation des "Volkswagens", das sieht man auch am Rückgang der umgangssprachlich als "Golf-Segment" bekannten Kompaktklasse. Waren es vor 10 Jahren noch fast ein Viertel der Kunden, die sich ein Fahrzeug in dieser Klasse zulegten, sind es aktuell nur 18 Prozent.
Golf-Alternativen im eigenen Haus
Es scheint aber auch so, dass der Golf und auch VW etwas an Attraktivität verloren hat. Zu viele attraktive und wettbewerbsfähige Alternativen gibt es inzwischen, vor allem auch im eigenen Haus. Während VW in den vergangenen Jahren an Marktanteil verloren hat, haben Seat und Skoda einen fulminanten Aufstieg erlebt, nicht zuletzt auch aufgrund neuer attraktiver Modelle, die im Gegensatz zu VW zu Mehrvolumen und signifikanten Zuwächsen beim Marktanteil geführt haben.
Was die Unterstützung durch Verkaufsprogramme angeht, sieht man, dass VW die durchschnittlich gewährten Kundenvorteile beim Golf heuer von 2.768 auf 4.473 Euro pro Fahrzeug erhöht hat - in der Auslaufphase eines Modells nicht ungewöhnlich. Der negative Verkaufstrend konnte dadurch allerdings bisher nicht gestoppt werden.
Disclaimer: Der Autor ist Geschäftsführer von M-CON und analysiert mit seinem Team den österreichischen Pkw- und Nutzfahrzeugmarkt.