AUTO-Information: Der April war ein Rekordmonat für BMW und Mini in Österreich. Wie ist der Mai verlaufen?

Christian Morawa: Wir sind nach wie vor gut unterwegs und wachsen gegen den Trend sowohl bei BMW als auch bei Mini. Im Mai waren es 1.649 Neuzulassungen bei BMW und 279 bei Mini, was einen Marktanteil von 5,4 bzw. 0,9 Prozent ergibt.

Was sind die Gründe für diese Zuwächse? Immerhin liegt BMW ja in Österreich deutlich vor den anderen Premiummarken ...

Morawa: Es gibt mehrere Dinge, die zusammenspielen: Erstens natürlich unsere Produktpalette, wo wir vom Kleinwagen bis zur Luxusklasse alles abbilden. Zweitens unsere sehr stabile Händlerschaft. Und drittens auch unsere sehr attraktiven TCO (Anm.: Gesamtkosten).

BMW war im Vorjahr unter den ersten Marken, die schon sehr früh die gesamte Palette auf WLTP umgestellt haben. Das hat sich ausgezahlt, oder?

Morawa: Ja, das stimmt. Dadurch haben wir vor allem viele Firmenkunden angesprochen. Das geht beim neuen 3er weiter: Der 320 Diesel Allrad Automatik beginnt mit 118 Gramm CO2. Das ist für Österreich ein perfektes Angebot. Das gilt auch für den neuen 3er Touring, mit dem wir beim 320d ebenfalls 121 Gramm mit Allrad und Automatik schaffen.

Sie betonen auch immer wieder, dass diese Motoren aus Österreich stammen.

Morawa: Ja, die meisten unserer Motoren werden im Werk Steyr entwickelt und gebaut. Steyr ist mit rund 1,2 Millionen Stück pro Jahr das größte Motorenwerk im Konzern, rund jeder zweite BMW wird von einem Motor aus Österreich angetrieben. Mit dem Z4 und dem 5er lassen wir außerdem zwei Automobile in Österreich für den Weltmarkt produzieren.

Wie entwickeln sich die Verkaufszahlen des i3?

Morawa: Wir sind bei batterieelektrischen Autos die Nummer 2 im Gesamtmarkt. Zwischen Jänner und April wurden 395 Stück vom i3 zugelassen, um 25 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2018.

Wie geht es bei den alternativen Antrieben weiter?

Morawa: Wir haben schon jetzt eine extrem breite Palette, nämlich 9 elektrifizierte Fahrzeuge. Diese wird weiter ergänzt, sodass wir zu Jahresende 12 Modelle anbieten können: Im Sommer kommt der 330e, also die Plug-in-Version des neuen BMW 3er, ebenso wie erstmals der BMW 530e mit Allradantrieb als Limousine und der 225xe Active Tourer mit erhöhter Reichweite. Zu diesen 4-Zylindern kommen im Herbst und Winter auch 6-Zylinder als Hybrid, nämlich der X5 xDrive45e und der X3 xDrive30e. Diese Fahrzeuge haben zwischen 60 und 80 Kilometern elektrische Reichweite und liegen unter 90 Gramm CO2. Ende 2019 präsentieren wir auch den Mini Electric. Bis 2023will BMW insgesamt 25 elektrifizierte Fahrzeuge anbieten, davon sind 12 rein elektrisch und 13 Plug-in.

Wie wird sich der neue 3er bei den meist verkauften Fahrzeugen einreihen?

Morawa: Heuer ist der BMW X1 unser meist verkauftes Modell, dann kommt der X3, der Ende 2019 auch als Plug-in und 2020 in einer rein elektrischen Version auf den Markt kommt. Das wird natürlich auch für den Sachbezug sehr interessant. Der 3er war als Limousine und Touring immer vorn mit dabei, das wird auch diesmal so sein.

Bei der Modellvielfalt haben Nicht-Insider kaum einenÜberblick über neue Modelle: Was ist bis Jahresende noch zu erwarten?

Morawa: Die 8er-Baureihe wird durch M8 Cabrio und M8 Coupé ergänzt, auch das 8er Gran Coupé wird noch heuer auf den Markt kommen. Der neue 1er folgt im Herbst: Das wird auch interessant, weil er erstmals keinen Hinterradantrieb mehr hat. Dazu bekommen wir viele positive Reaktionen vor allem von Firmenkunden, die jetzt umsteigen wollen. Der 3er Touring folgt im Oktober. Und nicht zu vergessen: Mit dem BMW X3 M und dem BMW X4 M gibt es ab September auch hier ein neues Angebot. Mini bringt den John Cooper Works mit 306 PS noch im Sommer und anlässlich 60 Jahre Mini wird es hier auch ein Sondermodell geben.

Bei anderen Herstellern gibt es teilweise lange Lieferzeiten: Wie sieht es bei BMW aus?

Morawa: Generell kann man sagen, dass die Lieferzeiten bei fast allen Modellen im normalen Bereich liegen, bei ca. 3 Monaten. Auch der BMW i3 ist in 6 bis 8 Wochen lieferbar.

Sie haben gesagt, dass ein konstantes Händlernetz wichtig ist. Gibt es Zu- oder Abgänge im Netz?

Morawa: Wir haben die Händlerverträge 2018 erneuert, sie laufen bis 2023. Wir haben 64 Händlerbetriebe und sind damit sehr gut aufgestellt und nahe am Kunden. Wir arbeiten mit den Händlern gut zusammen. Auch der Austausch mit dem Händlerverband ist gut und konstruktiv: Wir haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis.

Und wie sieht es mit Um- oder Neubauten aus?

Morawa: Firma Gady baut in Lieboch neu und driveME errichtet in Ried ein neues Autohaus. Beide Projekte werden circa Ende 2019 fertig.

Sind zusätzliche Investitionen für die Händler zu erwarten? Die Umstellung auf die neue CI ist ja abgeschlossen, oder?

Morawa: Die neue CI ist keine große Geschichte mehr: Das Letzte war das Anbringen des i-Logos, aber auch das haben alle Händler im Vorjahr abgeschlossen. Bei Mini ist ebenso alles fertig: Hier haben wir 16 Händler plus 3 Betriebe, wo Service angeboten wird.

International läuft zwischen Mercedes, BMW und Audi das Match um den größten Premiumhersteller: BMW hat Audi in Österreich vor 2 Jahren als Nummer 1 abgelöst. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Morawa: Dass wir 2017 und 2018 die Nummer 1 in Österreich waren und auch heuer deutlich voran liegen, ist eine schöne Anerkennung und ein Resultat all dessen, was ich eingangs gesagt habe, also der Produktpalette, der Händler und der Angebote. Wichtig sind der Segmentanteil und die Marktausschöpfung. Wenn all das zusammenpasst und auch die Zufriedenheit der Händler und der Kunden stimmt, dann führt das zur Nummer 1.
 

Hinweis: Mit den Kollegen der FLOTTE hat Christian Morawa vor Kurzem ein Videointerview zum neuem X7 und Z4 geführt.