Mit der Bestellung von Thierry Bolloré als kommissarischen CEO auf Zeit reagierte das Renault-Führungsgremium auf den stärker werdenden Druck, die durch die Verhaftung von Carlos Ghosn in Japan zunächst verwaiste Führung des Autoherstellers zu besetzen. Bolloré, bisher als COO Stellvertreter von Ghosn, wurde mit denselben Vollmachten ausgestattet, wie sie Ghosn hat. Der bleibt aber weiterhin, wurde entschieden, (offiziell) Vorsitzender und CEO.
Die französische Regierung hatte, nachdem Ghosn, Leitfigur der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz verhaftet worden war, für den Autohersteller Renault S.A. eine kommissarische Leitung gefordert: Dem seit 2005 mächtigsten Mann bei Renault, der die Allianz mit Nissan schmiedete, die dann mit Mitsubishi noch erweitert wurde, werfen die Behörden schwerwiegendes Fehlverhalten vor, das in Japan zu seiner Verhaftung geführt hatte.
Nissan Motor Co. Ltd hatte nach einem Whistleblower-Bericht wegen angeblichen Fehlverhaltens von Ghosn und des Vorstands Greg Kelly nach einem Whistleblower-Bericht Untersuchungen eingeleitet. Laut den Informationen, die Nissan der japanischen Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt hatte, sollen beide über Jahre falsche Angaben publiziert haben. Nissan-CEO Hiroto Saikawa schlug dem Verwaltungsrat des japanischen Autoherstellers vor, beide zu entlassen. •