Gute Stimmung trotz herausfordernder Aussichten für die
Karosseriebranche herrschte Mitte Mai bei der ERFA-Tagung in
Geinberg. Eine Wiederholung ist alle zwei Jahre geplant.
In Zeiten, wo viele Dinge nur noch via E-Mail entschieden werden,
seien persönliche Kontakte umso wichtiger: So begründete Erik Paul
Papinski, Bundesinnungsmeister der Karosseriebautechniker, die
Einladung zur ERFA-Tagung in Oberösterreich, nahe der bayrischen
Grenze. Damit stieß er auf großen Anklang, denn rund 90 Teilnehmer
verfolgten interessiert die Vorträge am Samstag; ein Großteil von
ihnen war auch am Tag davor schon bei der Besichtigung des
Flugzeugausrüsters FACC und des Fahrzeugbauers Fischerleitner in Ried
mit dabei.
"Realistische Reparatur-und Lackierarbeitszeiten"
Papinski hatte für die Tagung, die ab sofort alle 2 Jahre stattfinden
soll, einige hochkarätige Referenten geladen: Stephan Kolodzinski von
der Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung (IFL)
in Friedberg (D) warb für die Plattform repair-pedia, die ein
"offenes, neutrales und unabhängiges" Informationsmedium sei. Seiner
Meinung nach hätten viele Betriebe das richtige Kalkulieren verlernt:
"Wir wollen 100 Prozent unserer Arbeit bezahlt bekommen", sagte
Kolodzinski: "Umso wichtiger ist es, dass wir in unserer
Interessenvertretung nach realistischen Reparatur-und
Lackierarbeitszeiten suchen." Dafür habe man auch die "Liste frei
wählbarer Arbeitspositionen" aufgelegt, die derzeit 79 Positionen
umfasse. Ziel sei es, dass alle Betriebe die gleichen Daten
verwendeten.
Laut Gerald Beese von KTI GmbH&Co. KG/Lohfelden (D) - einem privaten
Institut im Bereich der Unfallforschung -hat die diffizile Technik
nun "auch in einem VW Polo" Einzug gehalten, daher sind Spezialisten
gefragter denn je: "Wenn man eine Kamera falsch einstellt, schaut sie
auf 500 Meter ganz woanders hin, als sie sollte." Es sei daher umso
wichtiger, dass die Sensorik auch bei einer Unfallschaden- Reparatur
kalibriert werde.
Beese sieht drei zentrale Themen, wie die Branche mit dem Einstellen
einer Kamera bzw. eines Radarsensors umgehen sollte: Erstens benötige
man das entsprechende Know-how ("Wann und wo muss ich mich
informieren?"), zweitens müsse ein Betrieb über die entsprechenden
Prüf-und Einstellvorrichtungen verfügen. Und drittens sollte jedes
Unternehmen im Karosseriebereich auch die geeigneten Diagnosegeräte
besitzen. (MUE)