"Nur" 660.000 Besucher, das sind um 4,5 Prozent weniger als im
Vorjahr: Dem Genfer Salon fehlte heuer der "Superstar" - also jenes
Auto, das man gesehen haben muss.
Die Flugzeuge in die Westschweiz waren auch heuer wieder voll mitösterreichischen Branchenvertretern, die entweder auf den Ständen
ihres jeweiligen Herstellers Rede und Antwort standen oder zum
Netzwerken nach Genf reisten. Tenor: Alle lieben Genf (zumindest mehr
als die Herbst- Salons in Paris oder Frankfurt), doch irgendwie
fehlte der Messe heuer der zündende Funke.
Natürlich war auch diesmal wieder die unglaubliche Vielfalt
ausgestellt, in der sich die Branche mittlerweile bewegt. Klein,
groß, günstig, teuer, mit Diesel oder Benzin, als Plug-in-Hybrid oder
vollelektrisch, als Studie oder serienreifes Fahrzeug. Irgendwie
vermittelte die Messe heuer den Eindruckeines Hypermarkts: alles
vorhanden, doch alles ein bisserl unübersichtlich und ungeordnet.
Klar ist, dass die Autoindustrie an einem Scheideweg angelangt ist:
Elektroautos sind im Vormarsch, die Diesel-Diskussion ist noch lange
nicht ausgestanden und US-Präsident Donald Trump droht mit Zöllen auf
europäische Autos. Und als wäre das alles noch nicht genug, hängt
über all dem als Damoklesschwert der Brexit mit unabsehbaren Folgen
für jene Hersteller, die auf der Insel produzieren.
Jeder zweite Besucher kam aus dem Ausland Am Ende der 11 Besuchertage
zogen die Veranstalter Bilanz: Rund 660.000 Besucher ließen sich den
88. Autosalon nicht entgehen, das sind um 4,5 Prozent weniger als im
Vorjahr. Dies habe zu einer "besseren Qualität des Besuchs" geführt,
hieß es: "Weniger Menschen auf den Straßen und in den Parkhäusern,
besserer Zugang zu den ausgestellten Autos und mehr Platz für
technische und Verkaufsgespräche auf den Ständen." Etwa die Hälfte
der Besucher kam übrigens aus dem Ausland und 30 Prozent aller Gäste
waren zwischen 15 und 29 Jahre alt. Das zeigt, dass sich die jungen
Gäste nicht nur digital über Autos informieren, sondern diese auch
physisch erleben wollen.
Übrigens: Der nächste Genfer Salon findet vom 7. bis 17. März 2019
statt, mit den Presse-und Fachbesucher-Tagen unmittelbar davor. (MUE)