Fährt man auf der Südautobahn durch das Wiener Becken, kann man den 21 Meter hohen Turm auf der Rudolfshöhe des Harzberges hinter Bad Vöslau kaum übersehen. (Anmerkung für unsere westösterreichischen Leser: Ja, im Flachland werden 466 Meter hohe Geländeerhebungen bereits als "Berg" bezeichnet. Und nein, wir haben deswegen kein schlechtes Gewissen.) Errichtet wurde die kostenlos erklimmbare Aussichtswarte zum Anlass des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I. im Jahr 1898. Sie bietet einen beeindruckenden Ausblick, der vom majestätisch aufragenden Schneeberg und derHohen Wand über den Wechsel bis zum Leithagebirge reicht. Auf der anderen Seite schweift der Blick über den Wienerwald zum Anninger. Zu Füßen der Warte liegen die Weingärten von Sooß, Bad Vöslau und Baden. Mit etwas Wetterglück sieht man hinter dem Eichkogel, der Gumpoldskirchen von Mödlingtrennt, bis zum Stephansdom.

bergauf ohne diff-lock Erreichbar ist der Harzbergturm nicht nurüber den Waldlehrpfad, der beim Parkplatz oberhalb des Kurparks beginnt (Gehzeit: eine gemütliche halbe Stunde), sondern auch über eine selbst bei Schneelage problemlos befahrbare, einspurig trassierte Schotterstraße. Dazu folgt man den braunen Hinweispfeilen, die ein Verfahren nahezu unmöglichmachen. Zugegeben: Ein überwältigendes Offroad-Fahrgefühl wird sich bei diesem Ausflugsziel nicht einstellen, dreckig machen kann man das Auto aber durchaus. Zur Belohnung für die Handvoll Schritte zwischen dem Parkplatz und der hundefreundlichen Schutzhütte am Harzberg darf man sich in selbiger bei gutbürgerlicher Küche und einem kaum überblickbaren Angebot an Fruchtsäften und Kracherln laben. Besonders stolz sind die Wirtsleute Monika und Wolfgang Zamazal auf ihr selbst gebrautes, in Bügelverschlussflaschen abgefülltes Bier, bei dem mit den Sorten Märzen, Pils, Zwickl, Weizen und Braunes ebenfalls die Qual der Wahl besteht.

schauen ja, streicheln nein Die große Besonderheit des Schutzhauses am Harzberg: In einem 800 Quadratmeter großen Freigehege tollen sieben Rotnackenkängurus fröhlich durch den Schnee. Um genau zu sein -offiziell spricht man erst ab 25 Kilogramm Gewicht von Kängurus -handelt es sich um Bennett-Wallabys, die vorwiegend auf Tasmanien und den weiteren Inseln südlich des fünften Kontinents leben. Durch die klimatischen Bedingungen ihrer Heimat -Australien besteht nicht nur aus der heißen Wüste im Zentrum und dem subtropischen Norden -sind sie absolut winterfest und führen daher auch bei uns in Österreich ein schönes Leben. Die Beobachtung der Wallabys ist von der Terrasse des Schutzhauses möglich, als Wildtiere mit natürlichem Fluchtinstinkt können die Kängurus aber weder gefüttert noch gestreichelt werden. Ersteres haben sie mit Tina, dem Appenzeller Sennenhund der Wirtsleute gemeinsam -wenn es um Streicheleinheiten geht, lässt sich Tina aber nicht lang bitten.