Das seit 80 Jahren existierende Sierninger Reifen(groß)handelshaus
Bruckmüller kämpft in schwer durchschaubarer Finanzlage ums
Überleben. Ganz Europa schaut dabei zu.
Nähern wir uns dem Thema Dr. Othmar Bruckmüller, Reifengroß-und
Einzelhändler, Sachverständiger und sonstiger Tausendsassa aus
Oberösterreich, sind wir sogleich mit unterschiedlichen Wertungen und
Qualifizierungen konfrontiert. Die Insolvenzen aus seinem
Firmengeflecht sind bekannt und die bisRedaktionsschluss nicht
zahlungsunfähigen, jedoch organisch stark darin verflochtenen
Standorte unterliegen nun den Entscheidungen durch Insolvenzgericht,
Masseverwalter und Gläubiger. Die Gläubiger - sprich Reifen-und
Zubehörlieferanten - stecken in der Bredouille -im Deutschen wie im
Französischen speziell bedeutsam bis zum Fäkalbegriff. Bruckmüller
indes kämpft unverdrossen weiter.
Produkt seiner Umgebung Bruckmüller, von vielen als arroganter
Hardliner eingeschätzt, wird vom gleichen Betrachterkreis als
patenter Geschäftspartner qualifiziert. Nun am Boden liegend,
schwappen die Meinungen, bei vermuteten bis zu 18 Millionen Euro
reinen Lieferantenschulden naheliegend, vielfach ins Negative über.
Natürlich trägt auch sein Ruf dazu bei. Bruckmüller tut immer noch,
als ginge die Insolvenz für ihn irgendwie gut über die Bühne. Dabei
zittern mit ihm einzelne Landesvertreter der Reifenindustrie selbst
um ihren Job, haben sie doch -wie schon bei der Ruhdorfer-Pleite
-2017 ein hohes Ausfallsrisikogenommen. Jetzt geht bei vielen die
blanke Angst um, denn vermutete 60 Prozent der heimischen Warenmenge
sind de facto nicht mehr versicherbar, knirscht es aus der
Lieferantenszene. Zwar undeutlich verstärken sich weitere negative
Einschätzungen im elitären Kreis der heimischen Reifenhandelsgrößen.
Kein Zusammenhang mit FC-Tirol-Desaster Heftig wehrt sich
Bruckmüller, dessen drei Kinder Johanna, Christina und Benjamin um
eine Fortsetzung von Teilen des Traditionsunternehmens kämpfen, gegen
den Vorwurf fehlgeleiteter Finanzmittel zur Tilgung allfälliger
persönlicher Verbindlichkeiten rund um die Pleite des Fußballclubs FC
Tirol. "Von 2013 bis jetzt habe ich 47 Millionen Rückzahlungen an
Bankverbindlichkeiten und Zinsen geleistet und gleichzeitig rund 12
Millionen Euro investiert." Bei allem Scheitern, das dem "Herrn
Doktor" nachgesagt wird, ist er aber auch an der
Margenvernichtungsstrategie der Industrie gescheitert. Das hat bei
einem zunehmendfehlenden organischen Marktwachstum obendrein den
Ertrag geschmälert. Selbst das Beratungsunternehmen Deloitte konnte
bei der Suche nach Investoren bisweilen nicht helfen. Spätestens am
9. Jänner 2018 fallen die Würfel. (LUS)
"Alle mit eigener Firmenbuchnummer ausgewiesenen Niederlassungen sind
organisch mit der insolventen Hans Bruckmüller GmbH verbunden."
Aus der Insolvenzbeschreibung des KSV 1870