AUTO&Wirtschaft: Welche Produktgruppen waren 2017 besonders gefragt?

Beat Jaeggi: Die Karosserieteile waren in diesem Jahr sehr gefragt. Die Reparaturkomplexität nimmt aufgrund der technologischen Entwicklung laufend zu. Die restlichen Produktgruppen bewegen sich mehr oder weniger auf Vorjahr. Kleine Schwankungen gibt es immer.

Welche Produkte verzeichneten eine rückläufige Nachfrage?

Es gibt technisch bedingte Rückgänge, beispielsweise bei den Zahnriemensätzen. Und es gibt Produkte, die am Ende des Lebenszyklus sind, zum Beispiel Kupplungen und Druckplatten oder Halogenlampen.

Stichwort zeitwertgerechte Reparatur: Wie hat sich die Nachfrage nach solchen Ersatzteilen entwickelt und was bieten Sie in diesem Bereich an?

Wir bieten vier Produktlinien an - Volkswagen-Original-Teile, Economy-Teile, Original-Austausch-Teile und Original-Classic-Parts. Bei den Economy-Teilen handelt es sich beispielsweise um hochwertige Teile für Fahrzeuge, die älter als fünf Jahre sind. Economy-Teile sind im Schnitt 30 Prozent günstiger als Originalteile. Original-Austauschteile sind eine technisch gleichwertige und preisgünstige Alternative, im Schnitt 40 Prozent günstiger als das Original. Das Programm steht in erster Linie fürRessourcenschonung und Wirtschaftlichkeit.

Wie hat sich die Preissituation entwickelt?

Die Preissituation hat sich nach 2015 etwas stabilisiert. Die aktuelle Wechselkurssituation behalten wir ganz genau im Auge. Fürs 2018 rechnen wir eher mit einem steigenden Preisniveau.

Wie hat sich die Konkurrenzsituation für die Amag entwickelt?

Die Situation hat sich in den letzten Jahren verändert. Die Anzahl der Marktteilnehmer und somit der Wettbewerb haben sich erhöht. Wir wirken dem erhöhten Wettbewerb mit unserer ausgezeichneten Verfügbarkeit und einer breiten Palette an Dienstleistungen entgegen.

Was sind die Stärken Ihres Unternehmens?

Wir sind ein Systemanbieter und Vollsortimenter für die ganze Branche. Bei den Ersatzteilen beziehen wir uns ausschliesslich auf die von uns importierten Fahrzeugmarken. Uns zeichnen die beste Qualität, die hohe Verfügbarkeit und die flächendeckende «same day delivery» aus. Die starke Logistik ist unser Rückgrat.

Wie sind Sie bezüglich Digitalisierung aufgestellt?

Wir haben vor ein paar Monaten den neuen elektronischen Teilekatalog (ETKA 8.0) eingeführt. Der neue Katalog ist sehr intuitiv und kommt extrem gut an. Das erleichtert für den Teiledienstmitarbeiter die Suche und erhöht gleichzeitig die Effektivität im Prozess. Der elektronische Bestellanteil über alle Sortimente und Kunden beträgt weit über 80 Prozent.

Was werden in Zukunft die grössten Herausforderungen im Ersatzteilgeschäft sein?

Die Preissituation bezogen auf die Wechselkursentwicklung des Euros ist sicherlich eine Herausforderung. Des Weiteren nimmt die Modellvielfalt, aber auch die technische Komplexität aller Marken laufend zu. Dies führt zu erhöhter Komplexität in der Beratung und der Lagerhaltung. Die bestehenden Kapazitäten müssen effektiver genutzt werden. Auf längere Sicht wird uns die Elektromobilität auch im Ersatzteilbereich beschäftigen. Und es stellt sich die Frage: Wie können wir den Umsatzrückgang bei Produkten wie Schmierstoff, Zündkerzen, Filter, Abgasanlagen usw. kompensieren?

www.amag.ch