Bei Volvo, der Premiummarke mit den zufriedensten Partnern, stehen
Investitionen im Händlernetz an: Der Return of Investment müsse auf
jeden Fall gesichert sein, sagt Loic Claude, Chef von Volvo Car
Austria.
A&W: Wo sehen Sie die Gründe dafür, dass Volvo Nr. 1 unter den
Premiummarken ist?
Loic Claude: Zuerst möchte ich sagen, dass wir sehr glücklich sind:
Ich möchte mich bei allen Partnern für das Feedback bedanken, das
letztlich zu diesem Ergebnis geführt hat. Wir haben versucht, unseren
Händlern näherzukommen. Es gibt auch regelmäßigen Kontakt mit dem
neuen Händlerverband. Wie es bei einem skandinavischen Hersteller
üblich ist, führen wir einen klaren, transparenten Dialog mit unseren
Händlern. Wir sind von der skandinavischen Kultur und den
skandinavischen Werten getrieben.
Immerhin hat Volvo in dieser Wertung alle drei großen deutschen
Mitbewerber hinter sich gelassen.
Claude: Das ist ein gutes Signal und sicher auch eine Folge der
Händlerkonferenz vor zwei Jahren in Schweden. Da haben unsere Partner
gesehen, was in 4 -5 Jahren an Neuheiten kommen wird. Und seit dem
XC90 wird all das auch umgesetzt. Ab Ende des nächsten Jahres haben
wir eine komplett neue Palette.
Wie läuft die Betreuung der Händler?
Claude: Wir sind ein sehr kleines, aber sehr kompetentes Team beim
Importeur -mit 30 Personen. Für die Betreuung der Händler sind 3
Gebietsverkaufsleiter zuständig. Sie sind die Markenbotschafter und
dürfen die Entscheidungen gemeinsam mit unseren Händlerpartnern
treffen, auch im Bereich Aftersales.
Wie viele Händler/Servicepartner hat Volvo in Österreich? Wo gibt es
noch weiße Flecken?
Claude: Es sind 36 Händler mit 41 Outlets, 8 von ihnen exklusiv. Hier
hat es in den vergangenen Jahren kaum Veränderungen gegeben. Dazu
kommen noch 6 autorisierte Servicepartner. Nur in Villach sind wir am
Suchen. Das steht auf unserer Agenda weit oben.
Wie hoch sind die Investitionen, wenn sich ein neuer Händler für
Volvo entscheidet?
Claude: Das hängt natürlich davon ab, wo sich der Händler befindet
und ob es ein Mehrmarkenhändler ist oder ein Exklusivpartner. Wir
schauen aber in jedem Fall, dass sich ein positives Geschäftsmodell
darstellen lässt. Ein Return of Investment muss jedenfalls gesichert
sein. Wir führen ja eine Langzeitbeziehung.
Wie verläuft die CI-Umstellung?
Claude: Wir haben vor 2 Jahren begonnen und 2 strategische Ziele: das
Werkstattkonzept "Volvo Personal Service" und das "Volvo Retail
Experience", was die Modernisierung der Autohäuser betrifft. Das wird
noch einige Jahre dauern. Einige Partner sind noch etwas zögerlich.
Aber wir wollen uns verändern, um den neuen Weg nach außen hin zu
zeigen.
Wie viele Autos verkauft ein durchschnittlicher Volvo-Händler in
Österreich jährlich?
Claude: 100 Stück im Schnitt. Wobei sich der XC60 in Österreich noch
immer am besten verkauft. Wir sind mit der neuen Generation vor dem
Sommer gestartet und haben schon sehr viele Bestellungen.
Welche Erwartungen hat Volvo beim Neuwagenverkauf?
Claude: Wir wollen natürlich wachsen, wobei ein profitables Wachstum
besonders wichtig ist. Natürlich ist West-und Mitteleuropa sehr stark
durch die deutschen Mitbewerber beeinflusst, doch wir wollen unsere
Position verteidigen. Wir wachsen global seit 2 Jahren, in Europa
aber nicht so stark wie in China. In Österreich ist auch Wachstum
geplant, ich möchte aber nicht über Zahlen sprechen.
Welche neuen Modelle kommen 2018?
Claude: Anfang 2018 starten wir mit dem XC40. Das Auto startet in
einem großen Segment komplett neu und wird wohl unser zweitstärkstes
Modell sein. Auf dem Genfer Autosalon Anfang März zeigen wir dann den
V60; in der 2. Jahreshälfte 2018 kommt der S60.
Wie wird Polestar, also die elektrifizierte Hochleistungsmarke, in
das Volvo-Netz integriert?
Claude: Da es sich um eine separate Gesellschaft handelt, die eine
andere Strategie führt, kann ich nicht darauf antworten. Es ist
sicher noch zu früh, darüber zu sprechen, da wir auch nicht mehr
wissen als in den Presseinformationen steht.
Ist der Verkauf von Geely-Neuwagen (oder von Lynk&Co) ein Thema für
die kommenden Jahre?
Claude: Auch diese Frage kann ich nicht beantworten. Es gibt noch
keinerlei Gespräche mit uns.