Die Garantie für Gebrauchtwagen kann als Kundenbindungsinstrument
nicht hoch genug geschätzt werden. Sie ist letztlich ein preiswertes
Instrument zur Kundenloyalisierung. Wir analysieren die Situation in
Deutschland.
Seit der Einführung der Sachmängelhaftung vor 15 Jahren ist es für
den Handel in Deutschland zur Risikominimierung ratsam, jeden
verkauften Gebrauchten für mindestens ein Jahr damit auszustatten.
Über 80 Prozent der Gebrauchtwagen, die der Handel an Privatkunden
verkauft, sind laut des aktuellen AUTOHAUS-Panels mit einer Garantie
ausgestattet. Dass es nicht 100 Prozent sind, liegt unter anderen an
den Neuwagengarantien, die teilweise eine Laufzeit bis zu sieben
Jahren haben (beispielsweise Kia) und im Falle eines Weiterverkaufs
für das Fahrzeug weiter gelten. Der Fachhändler verkauft bekanntlich
also eher neuere Gebrauchte teilweise mit Herstellergarantie. Eine
zusätzliche längere GW-Garantie ist dann unnötig.
Laufzeit nur ein Jahr
Die Laufzeit der GW-Garantie entspricht nach Angaben der befragten
Betriebe fast zu 80 Prozent der gesetzlichen Gewährleistungspflicht
von einem Jahr. Seit der Einführung der Sachmängelhaftung im Jahr
2002 kommt der Handel zur Minimierung des Risikos bei eventuellen
Mängeln gar nicht mehr daran vorbei, ein gebrauchtes Auto mit einer
einjährigen Garantie auszustatten. Immerhin 16 Prozent der von
AUTOHAUS befragten Entscheider geben an, die Gebrauchtwagen mit einer
zweijährigen Garantie auszustatten. Eine Laufzeit von drei Jahren und
mehr wird nur von 4 Prozent der Händler vergeben. Längere Garantien
haben sich bisher also noch nicht durchgesetzt. Anscheinend ist dem
Handel die damit verbundene Loyalisierung des Kunden, der dann länger
zur Wartung kommt, zu teuer. Händler deutscher Volumenmarken statten
ihre Gebrauchten zu 22 Prozent mit einer zweijährigen Absicherung
aus. Die Händler großer Importfabrikate nur zu 10 Prozent. Die Kosten
für die jährliche Garantie werden im Durchschnitt mit 272 Euro
angegeben.
Absicherung gegen Gewährleistungsschäden
Für die befragten Händler ist die Garantie für Gebrauchtwagen an
erster Stelle eine Absicherung im Falle einer Gewährleistung. An
zweiter Stelle stehen Kundenloyalität und Förderung der
Kundenzufriedenheit. Dennoch kommen nur 61 Prozent der Kunden zur
ersten Jahresinspektion. Nach zwei Jahren sind es aber immer noch 46
Prozent Kunden, die zur Wartung ins Haus kommen. Ein Viertel der
Händler arbeitet bei der Garantie ausschließlich mit dem Hersteller
oder Importeur zusammen, 31 Prozent nur mit externen
Garantieanbietern. 44 Prozent der Panel-Teilnehmer setzen auf beide
Anbieter. Der Anteil an vergebenen GW-Garantien von externen
Anbietern ist also höher (57 zu 42 Prozent). Die Hersteller und
Importeure konnten mit den eigenen GW-Labeln bzw.
Gebrauchtwagen-Marken ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren
deutlich steigern. 58 Prozent der Händler vergeben die Garantie im
Rahmen bzw. zu den Bedingungen ihres GW-Labels. Das trifft zu 75
Prozent besonders bei den Premiumherstellern zu.
Der Grund dafür ist evident: Gerade die deutschen Premiummarken haben
die Vertriebsschiene junge Gebrauchte in den vergangenen Jahren
deutlich ausgebaut und zu einer wichtigen Vertriebsschiene parallel
zum Neuwagenverkauf entwickelt.
Externe Anbieter leicht bevorzugt
82 Prozent der befragten Händler sind mit dem Angebot ihres
Herstellers/Importeurs (sehr) zufrieden. Der Handel ist mit dem
Angebot von externen Anbietern allerdings zu 86 Prozent (sehr)
zufrieden. Verbesserungsbedarf sieht der Handel beim
Versicherungsumfang, dem Preis-Leistungs-Verhältnis und der
Rückvergütung. In Summe ist das Konzept GW-Garantie eine
Erfolgsgeschichte. Das Geschäft mit Gebrauchtwagen hat damit an
Nachhaltigkeit gewonnen.