Bis Ende August waren die Preise für gebrauchte Dieselfahrzeuge
stabil. Doch bei der Eurotax schließt man nicht aus, dass sich das
nach den vielen Incentives der Importeure ändern könnte.
Exakt 19.271 Euro - kein Euro mehr, aber auch keiner weniger: So hoch
war der Durchschnittspreis jedes vomösterreichischen Fahrzeughandel
verkauften Gebrauchtwagens im Juli. Ermittelt wurde der Preis vom
jahrzehntelangen Branchenführer Eurotax. Der sogenannte
Gebrauchtwagen-Index war im Juli mit 103,4 Punkten auf exakt dem
gleichen Niveau wie im Juni; seit dem heurigen Höchststand im Februar
(105,2 Punkte) wurde aber doch eine Abnahme registriert (siehe obere
Grafik).
Interessant ist ein Blick auf die Preise der gebrauchten
Dieselfahrzeuge: Diese wurden im Juli zwar im Schnitt um 20.952 Euro
verkauft, doch das waren um 160 Euro (oder 0,8 Prozent) weniger als
im Monat davor. Ob das nicht ein Vorzeichen des Preisverfalls ist,
der von manchem Branchenbeobachter vorhergesehen wird? Mag. Roland
Strilka, Director of Insights bei EurotaxÖsterreich, sieht das nicht
so. Obwohl das Thema Diesel "lange und intensiv" diskutiert werde,
habe es bis August keine merkbaren Preisveränderungen gegeben. Seit
Juli 2015 seien die Gebrauchtwagenpreise von Dieselfahrzeugen in
Österreich im Schnitt nur um 2 Prozent gesunken, meint Strilka: "Wirsehen das als Mischeffekt aus dem steigenden Angebot an
Dieselfahrzeugen, weil derzeit sehr viele Flottenfahrzeuge, die
2013/14 angemeldet wurden, als Rückläufer auf den Markt kommen, und
aus der Dieseldiskussion." Der Branchendienstleister berechnet die
Gebrauchtwagenpreise anhand der Angebote inden Börsen und der
Verkaufsmeldungen der Händler: "Hierbei haben wir sowohl das Altern
das Fahrzeuge als auch die Marktzusammensetzung (einmal hochwertigere
und einmal weniger hochwertige Fahrzeuge) neutralisiert, sodass ein
Vergleich Sinn macht."
Viele Jungwagen drängen auf den Markt
Nicht ausschließen will Strilka jedoch, dass in den nächsten Monaten
Bewegung in die Gebrauchtwagenpreise kommt. Der Grund sind die vielen
"Umweltprämien" der Hersteller und Importeure, die seit Ende August
angeboten werden.
Übrigens: Die Zahl der in den Gebrauchtwagenbörsen inserierten
Fahrzeuge ist im Juli auf einen neuen Höchststand geklettert: Es
wurden zwar mehr Autos verkauft als im Juni, doch im Juli war auch
der Nachschub an zusätzlichen Gebrauchtwagen höher. Vor allem
Fahrzeuge im "Alter" von 0 bis 6 Monaten (das Ergebnis der
Kurzzulassungsorgien mancher Importeure und Händler) drängen vermehrt
auf den Markt. Daher hat die Altersklasse bis zwei Jahre momentan
auch die höchsten Standzeiten. (MUE)
74 Bevor ein Gebrauchtwagen verkauft wurde, stand er im Schnitt 74
Tage lang: Damit mussten die Händler im Juli um einen Tag länger
warten als im Vormonat. Vor allem bei Jungwagen (0-6 Monate) ist das
Angebot stark gestiegen.