Sie sorgen für die Einhaltung des richtigen Takts im Motor: Steuerketten bzw. Zahnriemen zählen zu den wichtigsten Rädchen in der Maschine Auto. Dabei werden Kettentriebe mehr und mehr für den Aftermarket relevant. Denn obwohl sie wartungsfrei sind und über eine längere Lebensdauer verfügen, darf man laut Thomas Nelles, Vertriebsleiter bei Schaeffler Automotive Aftermarket, nicht davon ausgehen, dass der Kettentrieb auch immer ein Motorleben lang hält. Das bekannte "Kettenrasseln" im Motor ist unmissverständliches Signal zum Tausch.

Klare Markentrennung im Gange

Unter seiner Marke INA bietet Schaeffler Automotive Aftermarket eine breite Palette verschiedener Reparatur-Kits mit und ohne Wasserpumpe, womit bis zu 97 Prozent der europäischen Fahrzeuge abgedeckt werden. Grundgedanke der Set-Reparaturlösungen, in denen neben Kette und Kettenrädern auch die Spanner, Gleitschienen und alle erforderlichen Dichtungen und Teile enthalten sind: Die freie Werkstatt soll ohne weiteres Material in der Lage sein, die Reparatur durchzuführen.

Nelles trat im Jänner 2017 mit der Ankündigung an, die Positionierung der 4 Schaeffler-Produktmarken zu schärfen. Die Umsetzung der klaren und ausschließlichen Abgrenzung -LuK für Getriebe und Kupplung, Ruville für Lenkung, Fahrwerksteile und Antriebsgelenke, FAG für Lager, INA für Motor -sei im Laufen undbis Jahresende abgeschlossen.

Auch die sich verändernde Vertriebslandschaft zählte Nelles zu den Herausforderungen. "Dass die Anbieter über Ländergrenzen hinweg operieren, zieht eine Harmonisierung der Preise nach sich -im Fall des deutschsprachigen Marktes bedeutet das eine Nivellierung nach unten." Was für Endkunden unter Umständen gut ist, schlägt sich in sinkenden Erträgen nieder.

Neben einer stärker werdenden Tendenz zum Internethandel kommt Veränderung auch aus einer anderen Ecke: Hersteller wie die französische PSA werden als Händler für Ersatzteile von Fremdmarken am Markt aktiv. Diesen Änderungen steht man bei Schaeffler Automotive Aftermarket neutral bis positiv gegenüber. "Eswird nach wie vor jemanden geben, der Ersatzteile herstellt, einen anderen, der sie montiert und jemanden, der als Händler die logistische Aufgabe übernimmt", so Nelles.

Elektro-Ersatzteilmarkt: noch keine Eile

Auch wenn Teile des Schaeffler-Konzerns sich intensiv damit beschäftigen und sogar ein eigener Unternehmensbereich gegründet wird: Das derzeitige Branchen-Reizthema der alternativen Antriebe steigert in der Aftermarket-Sparte den Blutdruck noch nicht. "Da besteht kein Grund zur Hektik", meint Nelles, der noch 10 bis 15 Jahre ins Land gehen sieht, ehe die Zahl von Elektroautos auf den Straßen eine für den Reparaturmarkt relevante Größe erreicht haben wird. Wann dies genau der Fall sein werde, hänge von verschiedenen Faktoren ab: Wie lange hielten die Teile der neuen Antriebe, komme es überhaupt zu Ausfällen? Erreiche die Technologie insgesamt eine relevante Größe und wann? Zudem seien bei vielen für Schaeffler relevanten Baugruppen auch durch E-Mobilität oder andere alternativen Antriebsformen keine Änderungen nötig.