Ja, sie haben geschwindelt, die Herrschaften im VW-Konzern (auch wenn die Verantwortlichen bisher kaum bzw. eigentlich gar nicht zur Verantwortung gezogen wurden). Ziemlich genau 2 Jahre ist es nun her, dass die ersten Meldungenüber die Manipulationen an Dieselmotoren bei den Zulassungsbehörden (vor allem in den USA) bekannt wurden. Es folgten Rücktritte in den Vorstandsetagen (manche freiwillig, die anderen erzwungen), weltweite Rückrufaktionen.
So weit, so gut -und durchaus plausibel: Doch was sich seit einigen Monaten rund um den Diesel abspielt, passt -um es landläufig auszudrücken -auf keine Kuhhaut mehr. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendein (Möchtegern-)Politiker und (selbsternannter) Umwelt-Experte sein Wissen abgibt. In Zeiten von Internet, Facebook, Twitter&Co verbreitet sich das Ganze in Windeseile. Jene, die wirklich etwas zu sagen haben, stehen oft sprachlos daneben. Kein Zweifel: Der Diesel war das Thema dieses Sommers. Kein Ende in Sicht. Eigentlich weiß niemand, warum es so plötzlich gegangen ist. Und es ist schwer, den Ausgangspunkt genau zu erfassen: Plötzlich standen in Dutzenden deutschen Städten Fahrverbote im Raum -sogar in solchen, die von der Autoindustrie leben wie Stuttgart, wo Mercedes, Bosch und Porsche beheimatet sind. Ein Drama,dass die Umweltlobby derart stark (oder die Autolobby so schwach) ist!
Was erschwerend dazu kommt: In Deutschland ist derzeit ebenso Wahlkampf wie inÖsterreich -mit dem feinen Unterschied, dass die Deutschen die Sache schon am 24. September hinter sich haben, während es in Österreich noch 3 Wochen so weitergeht.
Software-Update ja, mehr aber nicht
Daher war es auch logisch, dass die Deutschen früher zum Dieselgipfel liefen: Klar, dass er auch besser besetzt war, schließlich wurden die Bosse der Hersteller zum Rapport bestellt. Mit einem Ergebnis, das alle leben ließ: Rund 5,3 Millionen Dieselfahrzeuge (Emissionsklassen 5 und 6) sollen mit einer neuen Software nachgerüstet werden; mitgezählt sind auch jene etwa 2,2 Millionen aus dem VW-Konzern, von denen ein Großteil bereits adaptiert wurde. Hingegen kommen die Eingriffe in die Hardware, also die vor allem von Verbraucherschützern und Umweltorganisationen geforderte Nachrüstung mit SCR-Katalysatoren, nicht. Dies sei zu teuer,hieß es von Seiten BMW, Mercedes und Volkswagen. Wegen der heftigen Kritik sollen weitere Details im November besprochen werden, also nach den Wahlen. Denn die Fahrverbote in deutschen Städten sind längst nicht vom Tisch.
Nach dem Gipfel purzeln die Preise
UndÖsterreich? Da lud Umweltminister Jörg Leichtfried drei Wochen später ebenfalls zum Gipfelgespräch. Wer erwartet hat, dass sich jemand aus der Vorstandsriege der Hersteller in Wien einfinden würde, wurde bitter enttäuscht. Am Tisch saßen Vertreter der wichtigsten Importeure, angeführt von Günther Kerle. Das Ergebnis nach mehrstündigen Gesprächen sind Software-Updates wie in Deutschland, die - so das Versprechen -eine 25-prozentige Schadstoffreduktion garantieren sollen, ohne dass die Leistung sinkt. Änderungen bei der Hardware sind auch in Österreich nicht vorgesehen.
Viel wichtiger für die Händler und Konsumenten sind aber die verschiedenen Öko-,Verschrottungsund sonstigen Prämien, die nach dem Gipfel folgten: Der Minister hatte sein Statement kaum beendet, da preschte der Platzhirsch bereits mit seinen Plänen hervor. Wer einen neuen VW, Audi, Seat oder Skoda kauft und seinen alten Diesel (Euro 1 bis Euro 4) verschrotten lässt, kassiert -je nach Modell -eine Prämie bis zu 10.000 Euro.
Kunden sind massiv verunsichert
Da ließen sich die anderen Importeure nicht lumpen, bald war die Konfusion perfekt. Denn nicht jeder Hersteller besteht darauf, dass das eingetauschte Fahrzeug in den Shredder wandert (siehe Tabelle nebenan). Hand aufs Herz: Würden Sie einen Audi Q7 4.2 TDI quattro, Baujahr 2010, der mit 102.000 Kilometern am Tacho um knapp 35 Tausender auf einer Gebrauchtwagenbörse steht, wirklich verschrotten lassen, nur um die Prämie zu kassieren?
Wie auch immer: Die nächsten Wochen werden zeigen, wohin die Reise geht. Dass der eine oder andere alte Diesel aus dem Verkehr gezogen wird, ist sicher zu begrüßen. Doch viele Händler berichten (wie unsere Umfrage auf den folgenden Seiten zeigt) von einer massiven Verunsicherung bei den Kunden -vor allem weil auch bei uns Fahrverbote für alte Diesel in den Städten nicht ausgeschlossen sind.
Wir lassen daher in dieser Themenstrecke auch Experten wie den Wiener TU-Professor Bernhard Geringer und den deutschen Auto-Professor Willi Diez zu Wort kommen. Dass auch die Werkstätten und Teilehändler ihre Meinung zum Thema Diesel haben, versteht sich von selbst. Und was die Diesel- Diskussion für den Gebrauchtwagenmarkt bedeutet, lesen Sie in unserem Special.
Faktum ist, dass wir noch lange nicht ohne Diesel auskommen werden, auch weil Elektroautos weder preislich und schon gar nicht bei der Reichweite mithalten können. Auch Erdgasautos sind keine wirkliche Alternative - zumindest solange der Preisunterschied an der Zapfsäule so gering ist wie derzeit.
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