Das Bessere, so sagt man, ist der Feind des Guten. Oder der des Konzerngeschwisterls. Denn in jenem Produktsegment des Volkswagen-Markenportfolios, in dem bereits ein einzelner Lottogewinn zum Autokauf reicht, hat Audi den obersten Stockerlplatz abonniert. Den gleichen Motor, der seinen Betriebszustand je nach Gaspedalstellung zwischen sanftunauffällig und drehmomentbergig changiert, gäbe es ja auch im Tiguan und im Kodiaq. Dort allerdings quer eingebaut, was man aber nur in zwei Situationen merkt: Wenn der Modulare Querbaukasten zum Gesprächsthema wird. Oder wenn man auf der Rückbank Platz nimmt. Denn da zwickt es im Q5 schon ein bisserl mehr als im deutlich kürzeren Tiguan; vom siebensitzigen Raumwunder aus Jungbunzlau ganz zu schweigen. Und dennoch findet der Audi seine Käufer. Denn die Vorstellung, im Q5 hinten zu sitzen, ist eh nicht so verlockend, wenn man beim Online-Konfigurator die Maus vergnügt tanzen lässt - für unseren Testwagen wurden großzügige 30.000 Euro angekreuzt ...

technik-Feuerwerk gegen Aufpreis

Also, da wäre gleich einmal die Luftfederung, die es bei den Geschwisterln nicht spielt. Ganz wichtig: das Kreuzerl beim herrlich animierten Audi virtual cockpit. Google-Earth-Fotos als Navikarte sind zum Einedrahn (für unsere deutschen Leser: Posen), bei den Fahrgästen hilfreich, aber dann doch wieder enttäuschend, weil die Anzeige der freien Parkplätze vor dem Supermarkt nicht als Livebild aktualisiert wird. Wo ist die NSA eigentlich, wenn sie was Gutes für uns tun kann? Damit sind wir auch schon bei den Umgebungskameras im Assistenzpaket Parken: Sie zeigen auf dem MMI- Monitor (noch ein Kreuzerl!) unterschiedliche Ansichten vom direkten Umfeld des Autos, darunter eine verblüffend akkurate virtuelle Draufsicht und 180-Grad-Bilder von Front und Heck. Da kannst du immerhin checken, ob du brav innerhalb der Linien parkst. Auf die Verkehrszeichenanzeige sollte man sich allerdings nicht blindlings verlassen und das Touchpad zur Bedienung des Multimedia-Interfaces erkennt mit dem Finger gekrakelte Buchstaben zwar ganz gut, aber auch nicht so toll wie erhofft. Adaptiv Cruise Control Plus: Da knallst du im Tempomat-Betrieb nicht ungebremst auf jeden Bulgaren-Lkw drauf, der bei der Hochstraß-Bergwertung schwächelt. Bergab bremst der Q5 sogar, falls die Hangabtriebskraft den Wagen zu sehr beschleunigt. Selbst im öden Stop&Go bist du fein umsorgt: Der Audi bremst bis zum Stillstand ab und fährt beim Anfahren der Kolonne selbsttätig weiter. Dauert der Stopp länger, ziehst du kurz am Tempomathebel. Lenken muss man freilich noch selber, aber das scheint verschmerzbar. Apropos lenken: Im kurvenreichen Geläuf macht die präzise Lenkung richtig Spaß. Dort kommen auch, die notwendige Dunkelheit vorausgesetzt, die Matrix- LED-Scheinwerfer voll zur Geltung. Kurvenlicht? Freilich. Tolle Lichtausbeute. Und im Auto-Modus werden entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge vom Fernlicht ausgeblendet, aber alle anderen Bereiche dazwischen und daneben weiterhin erhellt. Macht süchtig! Schwer beeindruckend ist auch die Klangfülle des Bang-&-Olufsen-Sound-Systems. 3D-Klang steht im Prospekt, praktisch bedeutet das: Du sitzt mit geschlossenen Augen im Auto, schickst Whitney Houstons Megahit an 19 Lautsprecher (If I should stay, I would only be in your way ...) und hast keine Ahnung, woher die kristallklare Stimme kommt. Mittendrin statt nur dabei. Die Audi-typische Präzision zieht sich beim Q5 bis ins kleinste Detail: Die Anzeige des brillanten Head-up- Displays lässt sich nicht nur in der Höhe justieren, sondern auch drehen, damit sie in jeder Sitzposition auch wirklich exakt waagrecht ist. Bei diesem Grad an Detailverliebtheit fragt man sich natürlich schon, warum die elektrisch verstellbaren Sportsitze in Leder- Alcantara-Kombination keine Memory- Funktion haben. Der Spitzenplatz im Ranking der Medium- SUV des VW-Konzerns bleibt dem Q5 also ohne Zweifel erhalten. Zumindest solang Bentley keinen Bentayguan auf den Markt bringt ... «

Audi Q5 2.0 TDI ultra quattro Designcm3 | x

Hubraum |Zylinder 1.968 cm3 | 4

Leistung 190 PS (140 kW) bei 3.800/min

Drehmoment 400 Nm bei 1.750min

0-100 km/h |Vmax 7,9 s |218 km/h

Getriebe |Antrieb 7-Gang aut. | AllradØ-Verbrauch |CO2 4,9

l Diesel |129 g/km (EU6) Länge |Breite |Höhe 4.663 |2.140 |1.659 mm

Leergewicht 1.845 kg Kofferraum 550-1.550 l Zuladung 595 kg Anhängelast 2.400 kg Basispreis |NoVA 52.638,05 €(inkl.) | 9 %

Das gefällt uns: Technik, Haptik und Verarbeitung

Das vermissen wir: den Lottogewinn.

Die Alternativen: BMW X3, Mercedes GLC

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