Prima Vera Sound Festival und Firestone Reifen. Passt zusammen und
auch wieder nicht. Ein Interpretationsversuch via Roadhawk.
Wenn die Fachpresse mit den Bloggern gemeinsam an einem Event wie dem
Prima Vera Sound Festival in Barcelona teilnimmt, prallen zwei Welten
aufeinander. Die Fachmedien auf der Suche nach neuen Interpretationen
für einen Qualitätsreifen taten sich schwer. Der Roadhawk ist
technisch definiert und im Preishorizont eingeordnet. Man könnte
salopp sagen, ein Reifen, ein guter sogar, unter vielen. Bei der
Touringreifen-Demonstration war Normalität angesagt und es waren die
Menschen, die dem Roadhawk
ihr sympathisches Argument gaben. Letztendlich entscheidet der Preisüber Markterfolg oder nicht und da ist wiederum der Point of Sale von
Wichtigkeit -verbunden mit der realen Verfügbarkeit beim Kunden.
Selbstredende Argumente, die jedoch im Auge des Handels immer noch
Verbesserungsbedarf haben. Mit diesem Problem werden die
Firestone-Vermarkter allerdings auch vom Wettbewerb nicht allein
gelassen.
(Un-)Fassbar Ja, dann sind hier die Blogger und sonstigen Onliner
sonder Zahl mit ihren neuen Berichtsszenarien. Sie posten und liken
in Echtzeit, interviewen dabei jeden, der vorbei kommt, und wissen
dabei oft nicht, worüber sie berichten. Auch der Gastgeber nicht,
denn die Nachvollziehbarkeit dieser Informationsquellen ist
schwierig. Die Online-Gesichter dahinter sind kurzlebig. Heute da ein
Studiosi, morgen da eine lifestylige Person. Während die schreibenden
Oldtimer ihr Gesicht lediglich dem Alter anpassen, jedoch allemal im
Fachjargon bleiben, brauchen die Berichtsmodernisten immer ihre
eigene Erlebniswelt. In Barcelona war es das Musik Festival, um damit
den besonderen Spirit der Marke Firestone in die Welt zu tragen.
Ob die gewollte Marketingbotschaftüber diesen Hebel im
Nachrüstgeschäft im Sinn von Firestone ankommt, nämlich mehr Reifen
zu verkaufen, kann nur der schnelllebige Markt beantworten. Die u. a.
für Österreich zuständige Marketingstrategin Julia Krönlein
vermittelt zusammen mit "Oldboy" Christian Mathes, er ist seit 14
Jahrenim Mutterkonzern Bridgestone tätig, moderne mit konservativer
Produktkommunikation. Mit diesem Spagat sollen traditionelle
Argumente wie sportliche und wirtschaftliche Leistungsmerkmale dem
Reifen mit auf den Weg gegeben werden, dabei die volatile junge
Kundschaft "eingefangen" werden.
Fakten bleiben Als Fachzeitung diesen Wandel zu vermitteln ist
schwierig. Der Ersatzbedarfsmarkt schrumpft, die gesamte
Reifenbranche statistisch freilich wächst. Was wiederum nur geht,
weil man die kaufmännische Logik von Angebot und Nachfrage außer
Kraft setzt. Das interessiert aber die modernen
Informationstransporteure und ihre Leserkreise nicht. Aus der Masse
werden sich auch im Online-Marketing à la longue nur die Besten
herausbilden und dannsind sie im selben Kostenkorsett wie wir
Printleute mit sanfter Online-Verbrämung. Faktum ist: Der Reifen
bleibt in Print wie Online bis auf Weiteres rund und schwarz und wird
vom Reifenfachbetrieb montiert. Die Antwort, wie der Handel im Spiel
der neuen Kräfte erfolgreich mitspielen kann, ist man uns auch in
Barcelona schuldig geblieben. Der Wirkungsgrad der Online-Medien ist
noch lange nicht erforscht und schon gar nicht ausgereizt.