Neben vielen Branchen steht auch der Autohandel vor einem gewaltigen
Umbruch. Diese Serie von AUTO&Wirtschaft beschäftigt sich dabei mit
den fünf Säulen dieses Paradigmenwechsels, basierend auf den
Studienergebnissen eines führenden Instituts.
Die größten Herausforderungen des Paradigmenwechsels in der
Autobranche werden das geänderte Kundenverhalten im Bereich der
Mobilitätsansprüche werden und der wachsende Mitbewerb im
Aftersales-Bereich. Die Ergebnisse der Studie des EY-Instituts sehen
es vor allem als besonders wichtig, den Kunden geeignete
Mobilitätspackages bieten zu können. Diese Packages bewegen sich weit
weg vom "Einzelautokauf", denn der Fokus von der Erfahrung des
"Markenautofahrens" verändert sich zur Erfahrung "der gesamten
Marke". Gemeint ist damit, dass sich Kunden in Zukunft nicht mehr für
ein einzelnes Fahrzeugentscheiden, sondern für das komplette
Produktangebot einer Marke.
Dabei kaufen diese quasi die Zugangsmöglichkeit zu einer kompletten
oder speziell abgestimmten Fahrzeugpalette einer Marke. Die
zusätzliche Herausforderung liegt darin, auch die kompletten
Aftersales-Erlöse in solchen Angeboten für den Kunden attraktiv zu
verpacken.
Gut ausgestattete Händler, spezielles Personal Folgende Hauptblöcke
des Paradigmenwechsels lassen sich dabei zusammenfassen: Erstens
entsteht ein neuer Markt für Mobilitätsservices. In Zukunft wird sich
der Bedarf vom Fahrzeugbesitz in Richtung neuer Mobilitätsservices
verschieben und einem servicezentrierten Zugang zum Autohandel
folgen. Zweitens werden alternative Fahrzeuge genauso wichtig wie
konventionell betriebene. Die steigenden Regulatorien der Gesetzgeber
sowie das gesteigerte Bewusstsein der Kunden in Richtung
Nachhaltigkeit und sauberer Energie werden neben dem Angebot
entsprechender Fahrzeuge auch gutausgestattete Stützpunkte und
spezielle Fähigkeiten des Personals erfordern.
Dritte wichtige Neuheit ist der steigende Wettbewerb im
Aftersales-Bereich: Neue Bestimmungen im Bereich des Aftersales
vereinfachen den Markteinstieg für neuen Mitbewerb. Diese werden sich
vor allem auf alternative Besitzformen und dafür benötigte Wartung
bzw. notwendige Services spezialisieren.
Das können die Hersteller und Händler tun!
Services, Portfolio und Prozesse rekonfigurieren: Führen Sie
Möglichkeiten ein und etablieren diese, um Mobilität für den Kunden
personalisierbar und individuell gestaltbar zu machen. Integrieren
sie zusätzlich All-inclusive-oder Komplettservices.
Identifizieren Sie neue Businessmodelle: Hersteller und Händler
werden in Zukunft noch stärker mit Aftersales-Anbietern kooperieren
müssen, um durch ergänzende Angebote die Kundenaufmerksamkeit zu
erlangen und zu halten.
Wissenslücken beim Personal schließen: Starten Sie spezielle
Trainings für Verkauf und Service und überwachen Sie das
Leistungsniveau.
Überdenken Sie Ihre Einnahmequellen: Händler müssen durch neue
Mobilitätsformen Angebote mit hohem Deckungsbeitrag wie
Finanzierungsund Versicherungsservices ergänzen oder gänzlich
ersetzen. (MKR) Teil 1 erschien in AUTO&Wirtschaft 6/17, S. 51