Der Ausgabe-Kurs der Aktie lag bei 17 US-Dollar. Im August 2013 war der Tesla-Kurs auf 115 US-Dollar geklettert. "Tesla ist mehr wert als Porsche. Wann platzt die Blase?", titelten damals die Finanzblätter. Doch es ging munter weiter: Im Juni dieses Jahres übertraf dann der Aktienkurs 370 US-Dollar. Damit taxiert die Börse Tesla auf 62 Milliarden Dollar. Das ist höher als der Wert von BMW, General Motors oder Ford. Seit sieben Jahren schreiben sich die Analysten die Finger wund, warnen vor überhöhten Kursen und roten Tesla-Zahlen. Doch die Aktionäre scheint"s nicht zu stören. Wandern Aktionäre in Traumwelten oder verstehen die Banker Silicon Valley nicht?

Tesla ist im größten Wachstumssegment zum Monopolisten geworden. Emotionale Elektroautos sind synonym mit Tesla. Außer Tesla schafft es bis heute keiner, Elektroautos mit mehr als 500 Kilometer Reichweite anzubieten. Mit seinem neuen Model 3 wird Elon Musk im Jahr 2017 selbst bei sehr vorsichtiger Hochrechnungmehr als 150.000 Autos produzieren. Das wäre eine Steigerung von mehr als 80 Prozent. Im Jahr 2018 ist die Jahresproduktion von 500.000 Tesla machbar. Das entspricht etwa den weltweiten Verkäufen der Marke Volvo im Jahr 2016. Das Tesla-Monopol ist den konventionellen Autobauern fünf Jahre voraus.

Während die anderen Autobauer mit kontinuierlichen Verbesserungen versuchen, beim Kunden zu punkten, mit Diesel-und Benzinmotoren die nächsten zwanzig Jahre überbrücken wollen, positioniert sich Tesla als Innovationsmaschine. Ein eigenes Netz von Superchargern mit weltweit fast 10.000 Stationen und 15.000 sogenannten Destination Chargern, eine Giga-Factory für Lithium-Ionen-Zellen, eine Flotte mobiler Reparaturfahrzeuge, die es in vielen Fällen erlauben, Fahrzeuge kundenbequem zu reparieren, ein Netz von eigenen Tesla Stores mitten in Großstadtzentren, Online-Bestellung der Elektroautosdirekt durch den Kunden und Software Updates für etwa den Autopiloten, die "over the air" wie PC-Updates von Microsoft installiert werden.

Davon sind die traditionellen Autobauer weit entfernt. Das Tesla-Monopol fußt auf einer ganzen Serie von Innovationen. Man hat Musk vorgeworfen, mit der Ökostromfirma SolarCity eine neue Baustelle aufgemacht zu haben, die Verwandtschaft und nicht die Profitabilität in den Mittelpunkt stellt. Aber mit SolarCity ist Tesla der Erste, der Solarzellen endlich als Solar-Dachziegel in architektonisch akzeptierbarer Form anbietet. Wie beim Model 3 haben Kunden in aller Welt 1.000 US-Dollar angezahlt, um sich die Tesla-Solarziegel frühzeitig zu sichern. Bei Musk sind Nachhaltigkeit und Ästhetik eine Einheit.

Silicon Valley steht für das digitale Zeitalter. Mega-Wachstum, Dynamik und permanente Innovationen sind die Grundfeste der Silicon-Valley- Geschäftsmodelle. Die Start-up-Investments sind enorm, aber ein Monopol auf Innovationsbasis schafft langfristige Profitabilität. Die Tesla- Aktionäre scheinen dem Monopolisten Zeit zu geben. Beim Elektroauto geht es jetzt schnell. China treibt den Markt mit Quoten. In Europa verliert der Diesel im Eiltempo Kundenakzeptanz. Vielleicht sind die Aktionäre dem Erfolg doch eher auf der Spur als die Banker.