Am 30. Juni 2010 ging Tesla an die New Yorker Börse.
Der Ausgabe-Kurs
der Aktie lag bei 17 US-Dollar. Im August 2013 war der Tesla-Kurs auf
115 US-Dollar geklettert. "Tesla ist mehr wert als Porsche. Wann
platzt die Blase?", titelten damals die Finanzblätter. Doch es ging
munter weiter: Im Juni dieses Jahres übertraf dann der Aktienkurs 370
US-Dollar. Damit taxiert die Börse Tesla auf 62 Milliarden Dollar.
Das ist höher als der Wert von BMW, General Motors oder Ford. Seit
sieben Jahren schreiben sich die Analysten die Finger wund, warnen
vor überhöhten Kursen und roten Tesla-Zahlen. Doch die Aktionäre
scheint"s nicht zu stören. Wandern Aktionäre in Traumwelten oder
verstehen die Banker Silicon Valley nicht?
Tesla ist im größten Wachstumssegment zum Monopolisten geworden.
Emotionale Elektroautos sind synonym mit Tesla. Außer Tesla schafft
es bis heute keiner, Elektroautos mit mehr als 500 Kilometer
Reichweite anzubieten. Mit seinem neuen Model 3 wird Elon Musk im
Jahr 2017 selbst bei sehr vorsichtiger Hochrechnungmehr als 150.000
Autos produzieren. Das wäre eine Steigerung von mehr als 80 Prozent.
Im Jahr 2018 ist die Jahresproduktion von 500.000 Tesla machbar. Das
entspricht etwa den weltweiten Verkäufen der Marke Volvo im Jahr
2016. Das Tesla-Monopol ist den konventionellen Autobauern fünf Jahre
voraus.
Während die anderen Autobauer mit kontinuierlichen Verbesserungen
versuchen, beim Kunden zu punkten, mit Diesel-und Benzinmotoren die
nächsten zwanzig Jahre überbrücken wollen, positioniert sich Tesla
als Innovationsmaschine. Ein eigenes Netz von Superchargern mit
weltweit fast 10.000 Stationen und 15.000 sogenannten Destination
Chargern, eine Giga-Factory für Lithium-Ionen-Zellen, eine Flotte
mobiler Reparaturfahrzeuge, die es in vielen Fällen erlauben,
Fahrzeuge kundenbequem zu reparieren, ein Netz von eigenen Tesla
Stores mitten in Großstadtzentren, Online-Bestellung der Elektroautosdirekt durch den Kunden und Software Updates für etwa den
Autopiloten, die "over the air" wie PC-Updates von Microsoft
installiert werden.
Davon sind die traditionellen Autobauer weit entfernt. Das
Tesla-Monopol fußt auf einer ganzen Serie von Innovationen. Man hat
Musk vorgeworfen, mit der Ökostromfirma SolarCity eine neue Baustelle
aufgemacht zu haben, die Verwandtschaft und nicht die Profitabilität
in den Mittelpunkt stellt. Aber mit SolarCity ist Tesla der Erste,
der Solarzellen endlich als Solar-Dachziegel in architektonisch
akzeptierbarer Form anbietet. Wie beim Model 3 haben Kunden in aller
Welt 1.000 US-Dollar angezahlt, um sich die Tesla-Solarziegel
frühzeitig zu sichern. Bei Musk sind Nachhaltigkeit und Ästhetik eine
Einheit.
Silicon Valley steht für das digitale Zeitalter. Mega-Wachstum,
Dynamik und permanente Innovationen sind die Grundfeste der
Silicon-Valley- Geschäftsmodelle. Die Start-up-Investments sind
enorm, aber ein Monopol auf Innovationsbasis schafft langfristige
Profitabilität. Die Tesla- Aktionäre scheinen dem Monopolisten Zeit
zu geben. Beim Elektroauto geht es jetzt schnell. China treibt den
Markt mit Quoten. In Europa verliert der Diesel im Eiltempo
Kundenakzeptanz. Vielleicht sind die Aktionäre dem Erfolg doch eher
auf der Spur als die Banker.