Der ZF-Konzern, der seit Jahren mit seinen Getrieben weltbekannt ist,
entwickelt sich rasant weiter. Die Werkstätten stehen vor neuen
Herausforderungen.
Hintergrund sind neue intelligente -aktive -Fahrwerks-Systeme, die
durch Vernetzung künftig die Steuerung der Auslegung von Fahrwerken
hinsichtlich Quer-,Längs-und Vertikal-Dynamik ermöglichen. Denn durch
die im Unternehmen vorhandene, nahezu allen Werkstätten bekannte
klassische Hardware wie Lenkung, Radführung, Lagerung, Dämpfung,
Federung, Stabilisatoren und Bremsen hat ZFdiesen Bereich im Griff.
Diese Teile werden mit bereits im Einsatz befindlichen und neuen
Systemen kombiniert, um den nächsten Schritt - autonomes Fahren
-umzusetzen. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz rücken zügig umsetzbare
Fahrer- Assistenten in den Mittelpunkt. Als Beispiele präsentiert man
Optionen, die den Fahrer unterstützen und bei kritischen Situationen
eindeutige Hinweise liefern, dass er ohne die notwendige
Aufmerksamkeit unterwegs ist oder in der falschen Richtung auf die
Autobahn auffährt.
Unzureichender oder fehlender Blickkontakt zur Fahrbahn wird für eine
Vielzahl von Unfällen verantwortlich gemacht, die der Fahrer selbst
ohne auf den ersten Blick erkennbaren Grund verursacht hat. Hier
können Kamerasysteme im Innenraum, die die Körperhaltung und den
Blickwinkel des Fahrers im Fokus haben, einen signifikanten Beitrag
leisten, die Unfallzahlen bereits heute deutlich zu senken. Dazu
trägt auch die im Konzern vorhandene intelligente Fahrwerkstechnik
bei. Sie wird mit den Bremskomponenten -aus dem Unternehmensteil TRW
-vernetzt. Die ehemaligen Einzel-Systeme kommunizieren miteinander
und bringen das komplexe System Fahrwerk auf ein neues Niveau.
Werkstatt-Herausforderungen: Modulbausysteme
Kombiniert wird dieser Bereich mit den hauseigenen Ressourcen im
Segment Antriebsstrang. Alle neuen Getriebe sind dafür bereits auf
den Einsatz von Plug-in-Hybrid-Systemen ausgelegt. Aber nicht nur
das. Den Automobilherstellern selbst wird ein modulares Achssystem
angeboten, das Antriebs-und Fahrwerkstechnik in einem System
integriert -inklusive Leistungselektronik. Ein Hinterachs-Baukasten-
System macht die Elektrifizierung von Serienfahrzeugplattformen
verhältnismäßig flexibel. Außerdem kann die E-Einheit (Stand-alone)
auch an der Vorderachse eingesetzt werden, um Allradantrieb
umzusetzen.
Autonomes Fahren -Elektronik pur Diese werden zudem ein wichtiger
Teil im nächsten anstehenden Schritt, dem autonomen Fahren. Schub
kommt hier von den Beteiligungen am Software-Spezialisten Ibeo
einerseits und der Zusammenarbeit mit NVIDIA andererseits. Vorgesehen
ist, das weltweit erste Steuergerät mit künstlicher Intelligenz,
genannt ZF Pro AI, mittelfristig einzuführen. Weitere Kompetenz kommt
vom Ultra Hochfrequenz-Radarhersteller Astyx, an dem ZF ebenfalls
Anteile erworben hat. Die Zukunft der Werkstätten wird so erkennbar:
Unter dem Blech werden sich die Autohäuser und Reparaturbetriebe
anstelle der bisherigen rein mechanischen Bauteile künftig mit
Modulen oder Baugruppen auseinandersetzen müssen. Diese sind zudem in
einem komplexen System vernetzt. Ob redundant, sprich wenn ein Teil
ausfällt, diese Aufgaben von einem anderen übernommen werden, um die
Weiterfahrt zu ermöglichen, hängt von der jeweiligen Auslegung der
Fahrzeughersteller ab. Unddiese werden sukzessive zu den anstehenden
"großen" Modellwechseln erfolgen, so hört man es. Die Zukunft des
Fahrens wird also schneller in den Werkstätten Einzug halten, als
viele wahrhaben wollen: Vogel-Strauß-Taktik hilft nicht mehr, sondern
nur noch die aktive Auseinandersetzung mit der Technik, die in
wenigen Jahren die Abläufe bestimmen wird. Denn: In Prototypen ist
die Endausbaustufe -dasautonome-Fahren---schon-erfahrbar.-