Mercedes-Benz setzt bei der Gelände-Veredelung des Sprinter 4x4 ganz
auf die Kompetenz der österreichischen Spezialisten Oberaigner und
Fischerleitner. Wir konnten einen solchen Dreiseitenkipper im
Offroad-Gelände in Stotzing ausgiebig über Stock und Stein bewegen.
in mulmiges Gefühl macht sich in der Magengrube breit. "Geht schon,
das schafft der locker!", meint der mehrmalige Offroad-Staatsmeister
Christian Karlberger vom Beifahrersitz. Doch vor uns geht"s einfach
richtig grausam runter - die Überwindung ist groß. Wird schon passen,
denk ich mir, der Profi wird"s schonwissen, was hier geht oder nicht
geht. Er kennt das 50 Hektar große ÖAMTC Offroad-Gelände und den
Großteil der am Markt angebotenen Allradfahrzeuge schließlich so gut
wie seinen eigenen Vorgarten. Also, los geht"s. Runter von der
Bremse, sachte aufs Gas. Der Sprinter setzt sich in Bewegung, dieNase kippt nach unten, wir fallen in die Gurte und ich begreife
schnell: Sorgen sind unnötig, der Mercedes Sprinter 4x4 fährt dank
Bergabfahrhilfe in einer stoischen Ruhe - und ohne zusätzlichen
Bremseingriffe - über die mit großen Steinen durchsetzte
Steilabfahrt. Unten angekommen, bleibt derEindruck hängen, dass
dieser vom oberösterreichischen Allradspezialisten Oberaigner auf
Offroad gebürstete Dreiseitenkipper keine Mogelpackung ist, sondern
ein echter Klettermeister.
So leicht der Mercedes bergab steigt, so leicht kommt das große
Fahrzeug auf harschem Untergrund, bei Schräg- und Wasserdurchfahrten
sowie auf extrem steilen Anstiegen zurecht. Nur der viele
Niederschlag der letzten Tage macht uns bei manchen Passagen einen
Strich durch die Rechnung, weil sich die Reifen nach wenigen Metern
mit Schlamm vollschmieren. Im Ernstfall wäre jedoch auch das kein
Problem, wie Karlberger erklärt: "Luftdruck reduzieren, damit die
Offroad-Reifen zum Walken beginnen und sich der Dreck durch die
Bewegung von selbst aus dem Profil herausarbeitet, dann würden wir
auch hier locker weiterkommen." Wir lassen die Luft drinnen, sind
aber gerade deshalb nachhaltig vom Sprinter 4x4 begeistert, weil es
sich bei dem Testfahrzeug nicht um das mit allem erdenklichen
Kletterzubehör ausgerüstete Topmodell der
Mercedes-Oberaigner-Kooperation handelt, sondern um das
Einstiegsmodell, das nur über ein elektronisches Sperrdifferenzial
verfügt.
Dabei gibt"s kaum was, was es nicht gibt: Neben drei Motoren (143,163
und 190 PS) und unterschiedlichen Radständen können die Kunden beim
Sprinter 4x4 aus mehreren Aufbauten - vom Kastenwagen bis zum
Anti-Terror-Rampenfahrzeug für Spezialeinheiten - wählen. Ebenso kann
die Nutzlast des für den B-Führerschein ausgelegten Fahrzeugs von 775
Kilogramm auf über 2,8 Tonnen erhöht werden. Dabei gibt es keine
allgemeingültige Konfiguration, das jeweilige Einsatzgebiet diktiert
ja quasi die Anforderungen.
Wir empfehlen jedoch stets das Fünfgang-Automatikgetriebe, um sich im
Gelände völlig aufs Fahren konzentrieren zu können und keine Gedanken
an Kupplung und Gangwahl verschwenden zu müssen. Auch preislich
bleibt alles mehr oder minder im vernünftigen Rahmen: So kostet etwa
der Sprinter 4x4 314 CDI (Fahrgestell) netto 43.032 Euro, die
Allrad-Bus-Variante knapp 50.600 Euro. Unser mit Klimaanlage,
Navigationssystem und Xenon-Scheinwerfern ausgestatteter
Dreiseitenkipper kommt auf 65.053 Euro netto -was auch nicht die Welt
ist.