Er schreibt Bücher und bringt Autos das Schwimmen bei - überraschend,
für wie viele andere Dinge da noch Zeit bleibt.
Volker Lapp vorzustellen, ist kein einfaches Unterfangen. Kann es
auch nicht sein, ist er doch vieles, aber ganz bestimmt nicht
einfach, da sind sich seine Freunde einig, darunter auch
VW-4x4-Spezialist Peter Seikel (mit dem er sich in frühen Zeiten gar
einen Rennwagen teilte) oder die Familie Taubenreuther. Mit vielen
von ihnen hat er in den letzten Jahrzehnten die deutsche und
fallweise auch die europäische 4x4-Szene geprägt, auch wenn das so
anfangs bestimmt nicht der Plan gewesen war.
Maschinenbauer, Harley-Händler, Pferdezüchter war er ebenso wie
Angestellter bei Volvo und Volkswagen, doch das war stets nur die
eine Seite Lapps. Die andere Seite war seine Getriebenheit, Dinge
simpler und damit oft auch besser zu machen. Das konnte Lapp, der als
Perfektionist aus Leidenschaft gilt, nicht nur bei der Camel Trophy,
die er als Teilnehmer genauso wie als Mitorganisator prägte,
beweisen, sondern auch bei Extremreisen in aller Welt. Bei diesen war
er zu Fuß genauso unterwegs wie mit Hundeschlitten, verschiedensten
Booten, Motorrädern und auch mit Geländewagen. Zu den bekanntesten
Projekten zählten Hanau-Afrika-Hanau mit dem Segelboot, das
Motorbootrennen Niamey-Bamako oder das Befahren des Yukon Rivers auf
einer Länge von 1.200 Kilometern mit einem Mitsubishi Pajero.
Erfahren durch seine Teilnahme an Tourenwagenrennen oder der
Pharaonen Rallye zog es ihn in weiterer Folge zur Automobilbranche,
wo er bis heute von verschiedenen Marken engagiert wird, wenn es
darum geht, glaubhafte PR umzusetzen. Wenn Lapp im Schneesturm am
Nordkap steht, dann ist da kein Hubschrauber, der das Bild macht,
sondern nur ein Selbstauslöser. Wenn Lapp den Gaskocher anwirft,
bereitet er damit auch sein Essen zu und geht nicht um die Ecke ins
Luxushotel, und wenn Lapp meint, mit einem Wohnwagen die Alpen zu
queren, dann tut er das auch, und wenn er den dafür nötigen Wohnwagen
erst selbst entwickeln und auch bauen muss, damit dieses Projekt
gelingen kann.
Von all seinen Reisen hat Lapp Erfahrungen mitgebracht, die er in
verschiedene Produkte einfließen ließ. Ich erinnere mich noch an
meine viele Jahre zurückliegende Anfrage nach einer speziellen Liege
für den 110er Defender mit Doppelkabine. Die Antwort erreichte mich
bereits nach wenigen Tagen. Es handelte sich um eine Transportliege
für die Sanitäter der deutschen Bundeswehr, die sichnur geringfügig
modifiziert dazu eignete, in der Doppelkabine zu ruhen. Wesentlich
bekannter wurde Lapp durch einen extrem warmen Schlafsack, dessen
Patent sich ein windiger Geschäftsmann unter den Nagel gerissen hat,
durch die Entwicklung wunderbarer Transportkanister, die
Innenausstattungssysteme für Jagdfahrzeuge, eine Outdoorjacke und
natürlich auch durch den bereits angesprochene Wohnwagen fürs
Extremgelände.
Lapp zählte nie zu jenen Reisenden, die sich an Bord von
XXL-Wohnmobilen die Erde untertan machen wollten. Vielmehr galt es
für ihn, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen und dabei
trotzdem ein Mindestmaß an Komfort zu genießen und gleichzeitig auch
die finanziellen Ressourcen im Auge zu behalten. Wenig überraschend
bedurfte es so vieler Jahre und auch vieler Fehler, um schlussendlich
den für viele ultimativen Expeditionstrailer auf die Räder zu
stellen. Auch die anschließende Produktion, die Lapp auch in diesem
Fall auslagerte, war von Höhen und Tiefen begleitet, wobei
zwischenzeitig alles auf sehr stabilen Bahnen läuft und so die
weltweite Nachfrage einigermaßen zügig bedient werden kann.
Hinter dem etwas sperrigen Namen Volker Lapp Expeditionstrailer 340
steckt ein leichter und zugleich besonders belastbarer Wohnwagen, der
sich im Extremgelände genauso einsetzen lässt wie auf der Autobahn.
Aufgebaut auf einem feuerverzinkten Fahrwerkrahmen bietet der 340er
ein weich abgestimmtes Fahrwerk mit geschraubten Fahrwerkkomponenten,
um auch am Ende der Welt Reparaturen durchführen zu können. Die
Starrachse garantiert dabei eine Bodenfreiheit von mindestens 32
Zentimetern. Im Idealfall gleichen sich zudem die Räder von Wohnwagen
und Zugfahrzeug. Trotz der extrem robusten Bauweise bringt der
unausgebaute Trailer nur rund 630 Kilogramm auf die Waage. Kein
schlechter Wert angesichts der Gesamtlänge von kanpp fünf Metern, der
1,9-Meter-Breite und der 2,3-Meter-Gesamthöhe.
Maximale Funktionalität verspricht auch der Innenraum, bei dem Lapp
auf Bauteile setzt, die nicht nur stabil, sondern auch flexibel sind.
So lässt sich die Sitzecke zum Doppelbett umbauen und wer das
Aufstelldach dazu ordert, kann auch zu viert im Trailer übernachten.
Während die Küchenzeile mit Spüle und Gaskocher serienmäßig an Bord
ist, kann die Sonderausstattung sehr individuell zusammengesetzt
werden. Kühlbox, Solarmodule, Toilette, aber auch Schrankmodule, eine
Heizung und Kanisterhalterungen werden offeriert. Es wäre nicht Lapp,
gäbe es nicht auch ein umfassendes Ersatzteilset für unterwegs in der
Preisliste. Voll ausgestattet rund 1.000 Kilogramm schwer, zählt der
340er immer noch zu den leichtesten Wohnanhängern, die der Markt zu
bieten hat. Hinsichtlich der möglichen Zuladung sprechen die
technischen Daten von einem erlaubten Gesamtgewicht von 1,4 Tonnen
und viel mehr sollte es dannzumindest im Gelände nicht mehr sein.
Preislich startet der 340er Trailer bei knapp 20.000 Euro für die
Leerkabine, für eine ziemlich komplette Ausstattung ist dann nochmals
der gleiche Betrag zu kalkulieren.
Wer jetzt neugierig geworden ist und dennoch den Verdacht nicht los
wird, dass hier nur die PR-Maschinerie für einen Wohnwagen angeworfen
wurde, der tut Lapp unrecht. Davon überzeugen kann sich jeder durch
die Investition von gut 15 Euro. Um diese Summe hält der gut
sortierte Buchhandel die bereits 10. Auflage von "Wie helfe ich mir
draußen" bereit. 1988 erstmals erschienen und bereits mehr als 60.000Mal verkauft, gilt das knapp 400 Seiten starke Buch als Standardwerk,
wenn es um die Themen Outdoor und Expedition geht. Zugleich
beleuchtet es das unheimliche Wissen, das Lapp in die Entwicklung des
Expeditionstrailers gesteckt hat. Noch mehr spannende Infos finden
sich auf der Homepage www.volker-lapp.de «