Eineüberaus erfrischende Möglichkeit, in die Welt der SUV-Modelle
einzutauchen.
eduldig waren in der Vergangenheit nicht nur all jene, die sich schon
immer ein Seat-SUV gewünscht haben, auch die spanische Mannschaft
musste immer wieder einmal miterleben, wie wunderschöne Studien an
der Konzernleitung scheiterten. Beflügelt durch den unübersehbaren
Aufwärtstrend der Marke und die Rückkehr in die Gewinnzone, ist der
neue Ateca einerseits Belohnung und andererseitsAnsporn für eine
noch erfolgreichere Zukunft, in der wir uns schon jetzt auf weitere
spanische SUV-Modelle freuen dürfen.
Mit der engen technischen Verwandtschaft zu anderen Konzernprodukten
hat Seat längst erfolgreich zu leben gelernt, da macht das erste SUV
keine Ausnahme. Chefdesigner Alejandro Mesonero ist nicht nur ein
echter Profi seine Faches, sondern auch jemand, der eigenes Design
realisieren kann, ohne dabei kostentechnisch zu weit von der Basis
abzuweichen. Bisher war der Leon das beste Beispiel dafür, jetzt hat
er dies mit dem Ateca nochmals deutlich in den Schatten gestellt. Dem
Ateca fehlt die in dieser Klasse so auftretende optische
Bequemlichkeit völlig. Die Kanten und Ecken unterstützen dabei die
Designsprache, ohne sie als Basis für alles aufzugreifen, und erst
dadurch gelingt das frische junge Design, das diesen Seat
auszeichnet. Dazu passend serviert uns der heimische Importeur das
Auto in "Samoa Orange Metallic" und damit in einer Farbe, die die
gewünschte Frische und Leichtigkeit nochmals unterstützt. In Ordnung
geht auch das südländische Design der Leichtmetallfelgen, das im
krassen Widerspruch zu dem steht, woran deutsche SUV-Modelle ihre
Reifen aufziehen.
Äußerlich profitieren kann der Ateca auch von seinen gelungenen
Proportionen und so ist die Vorfreude groß, den Innenraum inspizieren
zu können. Am Orange wird hier festgehalten, an den Ecken und Kanten
ebenfalls. Nur das Lenkrad könnte etwas weniger klobig aussehen, an
der Haptik gibt es aberauch hier nichts auszusetzen. Als Fahrer des
Ateca fühlt man sich von der ersten Sekunde an gut aufgehoben.
Ergonomisch dank vieler Einstellmöglichkeiten ziemlich perfekt, gibt
es hier in Wirklichkeit nur die eingeschränkte Sicht nach hinten zu
kritisieren. Schuld ist ausnahmsweise nicht die Heckscheibe, die hier
groß genug ist, sondern das knapp geschnittene Feld der Rückspiegel,
womit wir glücklicherweise auch hier einen Punkt gefunden hätten, bei
dem sich Design und Praktikabilität im Weg stehen. Es sollte dann
aber auch der einzige bleiben. Das Fußraumangebot in der zweiten
Reiheverlangt beim Ateca nach den klassenüblichen Kompromissen, der
Laderaum entspricht mit 485 Litern den Erwartungen.
Überraschend am gefahrenen Ateca scheint auf den ersten Blick die
werksseitige Konfiguration. Auf Basis der Topausstattung Xcellence
hat Seat die große Navigationseinheit ebenso eingepackt wie das
herrlich weit öffnende Schiebedach, zahlreiche Assistenzsysteme oder
praktische Dinge wie die schwenkbare Anhängerkupplung, die
Umgebungskamera samt Rückfahrkamera und die sensorgesteuerte
Heckklappe. Dazu noch das Soundsystem und die 19-Zoll-Felgen und
schon ist das spanische Kompakt-SUV mehr als 41.000 Euro teuer.
Gespart wurde hier auf den ersten Blick nur bei der Technik. 150 PS
und ein manuelles Sechsganggetriebe überraschen da fast ein wenig,
Allrad ist natürlich auch an Bord. 40 zusätzliche Pferdestärken samt
DSG würden hier nach weiteren 4.000 Euro verlangen und den
Ateca-Preis damit fast auf die Basisversion eines VW Touareg anheben.
Das muss nicht sein.
Den Startknopf gedrückt, die auch hier mitunter recht nervige
Start-Stopp-Automatik deaktiviert und die Kupplung getreten, flutscht
der erste Gang geradezu von selbst rein. Während sich der Spanier
zügig in Bewegung setzt, gilt es, diesen Vorwärtsdrang durch das
Nachlegen der entsprechenden Gänge zu unterstützen. Das macht richtig
Spaß. Man meint plötzlich, wieder mitreden zu dürfen, erwischt sich
beim Gängeausdrehen genauso wie beim übertrieben frühen Hochschalten
und vermisst DSG nicht einmal im Stau. Noch schöner ist es nur, den
Ateca motiviert übers Land zu scheuchen, die gebotenen
Traktionsreserven zu nutzen und dabei stets sehr sicher unterwegs zu
sein. Ist dann aber einmal die ganze Familie samt Gepäck an Bord,
zeigen sich an steilen Autobahnanstiegen die Grenzen der vorhandenen
150 PS. Dann gelingt es auch, den Verbrauch einmal knapp über die
8,0-Liter-Marke zu heben. Das ist okay.Keinerlei Leistungsmangel
gilt es im leichten Offroad-Einsatz hinzunehmen. Wer vorsichtig
fährt, kommt tiefer in den Wald hinein als erwartet und auch
unbeschadet wieder raus. Steht ein Feld kurz davor, gepflügt zu
werden, so bietet es einen herrlichen Spielplatz, um nahezu
unendlichem Driftvergnügen zu frönen. Hier gewährt die weitreichende
Auswahl an Traktionsprogrammen den gewünschten Spielraum. Etwas List
ist auch im Offroad-Modus nötig, um ESP und Co zu überlisten.
Mit der Frische, die Seat ins SUV-Segment hineinbringt, kann es auch
für künftige Modelle gerne weitergehen. Moderne Technik dort, wo sie
Sinn macht, dazu ein klassisches Schaltgetriebe und sehr viel aus den
Bereichen Komfort und Sicherheit. Die hohe Sitzposition ändert nichts
an der gefühlten Sportlichkeit des Ateca, sie öffnet nur den Zugang
zu einer Kundenschicht, die bisher kein spanisches SUV am Plan hatte.