Wer ein klassenloses SUV sucht ohne auf Wesentliches verzichten zu
wollen ist hier ziemlich richtig
Kaum einem Auto ist es geglückt, von Beginn an als Benchmark seiner
Preisklasse wahrgenommen zu werden. Der erste Audi Q5 bildete hier
eine Ausnahme genauso wie der VW Tiguan ein Stück darunter. Das ist
es dann aber auch schon mit den Ausnahmen, deren Zahl sich nur durch
große Schritte in die Vergangenheit weiter steigernließe. Möglich
gemacht hat Audi die Klassenlosigkeit des Q5 nicht nur durch das
unaufdringliche und zugleich elegante Design, sondern auch dadurch,
dass von Beginn an auch recht bodenständige Varianten angeboten
wurden, die speziell jüngere Interessenten für sich beanspruchten.
Der Erfolg war jedenfalls enorm und so hat man sich in Ingolstadt
beziehungsweise in Mexiko, wo der Q5 vom Band läuft, viel Zeit
gelassen, einen echten Nachfolger zu kreieren. Böse Zungen könnten
jetzt behaupten, Audi hätte seinen Designern in dieser Zeit
freigegeben, so ähnlich sehen sich Alt und Neu. Erst bei längerer
Betrachtung ist zu erkennen, dass Audi die einzelnen Kurven ausgebaut
und nicht wie der Mitbewerb abgeschrägt hat. Dadurch wirkt der neue
Q5 ein wenig gesetzter, was auch gut ist, schließlich lässt er so
seinen kleinen Brüdern Q3 und Q2 den nötigen Spielraum. Diesem
ebenfalls dienlich ist das mit der neuen Generation einhergehende
Wachstum. Der Neue ist 4,66 Meter lang, 1,89 Meter breit und 1,66
Meter hoch und fühlt sich dennoch genauso handlich an wie sein
Vorgänger, was vielleicht auch an der Diät liegt, die Audi dem Q5
verordnet hat. Durch die Verwendung noch stabilerer Stähle und den
reichlichen Einsatz von Aluminium sind es bis zu 90 Kilogramm, die
der Q5 leichter auftritt, als das bisher der Fall war. Audi hat aber
nicht nur beim Gewicht gespart, sondern auch den Luftwiderstand
reduziert. Weit beeindruckender als der dadurch erzielte CW-Wert von
0,30 ist die Stille, die damit auch bei hohem Autobahntempo
einhergeht. Überhaupt ist es Audi gelungen, den Platz hinter dem
Lenkrad noch attraktiver zu gestalten. Natürlich wird diese
Attraktivität durch allerlei Extras verstärkt und da ist nicht nur
von der optionalen Lederausstattung die Rede. Überaus attraktiv auch
das Cockpit-Design und die für Audi fast schon obligatorische
Möglichkeit, zwischenzwei Ansichten wählen zu können. Das macht ein
optional ebenfalls lieferbares Head-up-Display in Wirklichkeit
überflüssig.
Dafür, dass im Audi Q5 mehr als nur zwei Personen das Reisen genießen
können, sorgt eine dreigeteilte Lehne der Rücksitzbank. Zusätzlich
bietet Audi die Möglichkeit, diese verstellbar zu bestellen. So lässt
sich stets der ideale Kompromiss zwischen Fußraum und Kofferraum
herstellen und natürlich lässt sich auch die Lehne in ihrer Neigung
anpassen. Hinter den Passagieren der zweiten Reihe bleiben stets
mindestens 550 Liter Volumen bestehen, maximal sind es 610 Liter.
Fast so zahlreich wie die Individualisierungsoptionen sind die für
den Q5 lieferbaren Motorisierungen. Der 2,0-Liter-Diesel ist mit
150,163 oder 190 PS zu haben, darüber rangieren ein 252 PS starker
2,0-Liter-TF-SI-Motor und ein 286 PS leistender
3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel.
Für ein erstes Kennenlernen stand uns der 190 PS starke Diesel, der
ebenso wie der 163 PS starke Diesel und der 252-PS-Benziner
serienmäßig die neue quattro-ultra-Technologie an Bord hat. Bei
diesem System wird die Hinterachse, wenn sie nicht gebraucht wird,
abgekoppelt, wodurch der Verbrauch messbar gesenkt werden kann. Dank
einer Reaktionszeit von Sekundenbruchteilen ist der Allradantrieb
aber immer dann, wenn er gebraucht wird, sofort aktiv. Das steht
nicht nur in den Unterlagen geschrieben, sondern funktioniert auch in
der Praxis vortrefflich. Es bedarf echter Tüftelei, um hier für eine
Verzögerung bei der Antriebskraftverteilung zu sorgen, im normalen
Fahrbetrieb ist es überhaupt nicht möglich. Der knapp 200 PS starke
Diesel hat im Alltag leichtes Spiel mit dem neuen Q5. Stets
ausreichend kraftvoll bietet der Vierzylinder auch eine feine
Leistungsentfaltung, die durch das automatisierte Siebenganggetriebe
zusätzlich unterstützt wird. Auch hinsichtlich des Fahrkomforts zeigt
der mit dem optionalen Luftfederfahrwerk ausgestattete Q5 einen
Level, der auch eine Preisklasse weiter oben längst nicht
selbstverständlich ist. Beeindruckend an Bord des neuen Q5 ist auch
das mehr als 3.500 Euro teure Navigationssystem, das hinsichtlich
Design und Bedienung ebenfalls neue Sphären erreicht. All die feinen
Extras zusammengezählt und noch ein paar dazugefügt wie etwa die
B&O-Soundanlage, die 20-Zoll-Felgen, die Matrix-LED-Scheinwerfer oder
das praktische ACC plus kostet der Q5 dann schon fast 80.000 Euro und
dann sollte man auf den 3,0-Liter-Diesel auch nicht mehr verzichten.