Spätestens seit dem Start des neuen Skoda Kodiaq war klar, dass Konzernmutter Volkswagen nicht untätig zuschauen würde, wie sich Skoda Kunden angelt, denen der Tiguan zu klein und der Touareg zu groß ist. Ganz früher einmal hätte man in solchen Situationen das kleinere Modell und somit den Tiguan mit einem ordentlichen Hecküberhang versehen und gemeint, das Problem sei damit erledigt. Wie gut, dass diese Zeiten vorbei sind, geht doch der Wunsch nach mehr Raum nicht mit jenem nach weniger Design einher.

Dass der gewachsene Kleine fast besser aussieht als sein Original, das hat Volkswagen anlässlich des Genfer Automobilsalons mit der Premiere des Tiguan Allspace eindrucksvoll bewiesen. Mit plus 21,5 Zentimetern bei der Außenlänge und einem um 10,9 Zentimeter verlängerten Radstand ist es gelungen, ein Auto auf die Räder zu stellen, das nicht wie ein gestreckter Tiguan, sondern wie dessen großer Bruder aussieht. Das liegt nicht nur an den perfekten Proportionen, sondern auch an den stets mindestens 17 Zoll großen Leichtmetallrädern und an feinen Detaillösungen wie der im Bereich über dem Kühlergrill höhergezogenen Motorhaube. Markant auch die längeren hinteren Türen, die nicht nur die Seitenlinie positiv beeinflussen, sondern auch den Zustieg noch leichter machen. Weitere optische Unterscheidungsmerkmale zum Tiguan finden sich beispielsweise in Form des neuen Kühlergrills samt den in die Scheinwerfer hineinreichenden Chromspangen. Die Qual der Wahl hat der Allspace-Kunde dann, wenn er sich zwischen einem von zahlreichen Sicken geprägten Dach und einem extrem großen Panorama-Schiebedach entscheiden muss. Geht die Entscheidung zugunsten des Schiebedachs aus, so kommen die markanten Sicken nur am hinteren Ende des Dachs als Designelemente zum Tragen. Beibehalten hat VW beim Allspace zudem die vom Tiguan bekannte Wahl zwischen zwei Frontpartien. Es stehen somit eine Onroad-und eine Offroadversion zur Auswahl. Letztere kann zusätzlich mit einem speziellen Offroad-Paket kombiniert werden, das unter anderem einen umfassenden Triebwerkschutz umfasst.

Noch weit größer als das von außen ersichtlich ist, fällt das Wachstum im Inneren des Tiguan Allspace auf. Während vorn im Prinzip alles so ist, wie wir es vom aktuellen Tiguan gewohnt sind, herrscht in der zweiten Reihe eine Bewegungsfreiheit, wie sie bis vor Kurzem nur deutlich größeren Modellen vergönnt war. Verantwortlich dafür sind sowohl die bis zu 18 Zentimeter verschiebbare Rückbank als auch der gewachsene Radstand. Neu im Tiguan ist die optional erhältliche dritte Sitzreihe, die für Kurzstrecken auch Erwachsene aufnimmt und somit Vorteile bereitstellt, die bisher nur Minivans bieten konnten. Das Thema Van kommt auch dann zur Sprache, wenn es um das Fassungsvermögen des neuen Allspace geht. Als Fünfsitzer ausgeführt bietet er ein Laderaumvolumen von beeindruckenden 760 Litern. Im direkten Vergleich zum normalen Tiguan sind das zusätzliche 145 Liter, womit auch auf ausgedehnten Urlaubsreisen kein Gepäck aufs Dach oder sonst wohin muss. Wird der Allspace rein zu Transportzwecken genutzt, so stehen hier maximal 1.920 Liter Stauraum zur Verfügung, was einem Plus von 265 Litern gegenüber dem Tiguan entspricht. Erwähnenswert ist auch die maximale Laderaumlänge von 1,91 Metern, wodurch dieser Volkswagen auch als Nachtquartier genutzt werden kann.

Geht es um die Antriebstechnik, so kann Volkswagen auch hier mit TDi, TDI, DSG und 4Motion aus dem Vollen schöpfen. Zur Wahl steht der Allradantrieb nur bei der 150 PS starken Diesel-Einstiegsvariante, die Versionen mit 180 beziehungsweise 220 Benzin-PS bieten ihn ebenso serienmäßig wie die mit 190 beziehungsweise 240 Diesel-PS. All den serienmäßig mit Allradantrieb ausgestatteten Modellen gemein istauch das Doppelkupplungsgetriebe.

Während sich das Wachstum des Tiguan Allspace beim Verbrauch nur sehr gering auswirkt (die 150-PS-Dieselversion mit Allradantrieb erreicht einen kombinierten Wert von 6,9 Litern) steigt durch den längeren Radstand die Eignung als spurstabiles Zugfahrzeug. So darf der Allspace bis zu 2,5 Tonnen an den Haken nehmen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die elektrisch ausfahrende Anhängerkupplung, die als Option angeboten werden wird.

Keinerlei Schwächen leistet sich der Tiguan auch bei den Themen Sicherheit und Assistenzsysteme, die bis weit in das teilautonome Fahren hineinreichen. Zusätzlich hat VW den Umfang der Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline für den Allspace deutlich erweitert, auch, weil er nicht nur hinsichtlich des Raumangebotes oberhalb des Tiguan angesiedelt ist.

Vergleicht man die vorliegenden Fakten, so zeigt sich nicht nur, dass der Allspace nicht nur 21,5 Zentimeter länger als ein normaler Tiguan, sondern auch gerade einmal zehn Zentimeter kürzer als der große Touareg ist. Dem Wachstumsgedanken folgend wird der schon bald erwartete neue Touareg ein ganzes Stück größer ausfallen und damit indirekt die Position des Tiguan Allspace zusätzlich festigen.

Die Frage nach den exakten Preisen ließ sich zu Redaktionsschluss des ALLRAD-KATALOGs noch nicht beantworten, man darf aber davon ausgehen, dass sich das große Raum-und Ausstattungsplus gegenüber dem Tiguan auch in der Preisliste widerspiegeln wird.