Und noch ein Beweis, dass Jeep aus Fehlern der Vergangenheit gelernt
hat.
Es gibt Marken, die nur dann auf den Einkaufszettel kommen, wenn sie
Emotionen schüren, sei es mit einem einzigen Modell oder mit der
kompletten Palette. Jeep ist so eine Marke. Unlängst bat mich eine
Freundin, ein Auto für sie zu finden, das Platz für ein Kind, zwei
Hunde und jede Menge Gepäck haben sollte. Allrad sollte auch an Bord
sein und wirtschaftlich natürlich und im Idealfall mit Vorsteuerabzug
gesegnet. Ich schlug ihr anhand des Anforderungsprofils einen VW
Caddy 4MOTION und als Alternativen Dacia Duster und Seat Alhambra
4MOTI-ON vor. Wenige Tage später bekam ich die Info, sie hätte sich
einen Jeep Renegade gekauft, einfach weil er so gut aussieht und auch
das Thema Abenteuer verkörpert.
Jetzt fahren wahlweise Kind, Hund oder Gepäck mit und doch ist sie
mit ihrer Entscheidung genauso zufrieden wie zigtausend andere
Kunden, die sich für einen Renegade entschieden haben. Ein Erfolg,
den Jeep jetzt auch eine Klasse höher anstrebt, ein Unterfangen, das
mit dem bisherigen Compass unmöglich schien. Nicht besonders schön,
dafür fallweise gar lieblos zusammengeschraubt und verglichen mit dem
Mitbewerb weder besonders geländegängig noch besonders günstig oder
gar leistungsstark sprachen wenig Gründe für die erste
Compass-Generation. Das soll sich mit dem neuen Compass, der dieser
Tage erstmals auch auf heimische Straßen gelangt, dramatisch ändern,
auch wenn er in seinem Segment gegen mehr als sechs Millionen
verkaufte Konkurrenzprodukte pro Jahr antreten muss. Damit dies
gelingt, hat Jeep nichts dem Zufall überlassen, ganz speziell nicht
beim Design. So sieht der neue Compass von vorn betrachtet dem
erfolgreichen Grand Cherokee sehr ähnlich, an der Seite kommen
Designelement des Renegade, mit dem sich der Compass auch allerlei
Technik teilt, zum Einsatz und das Heck orientiert sich ein wenig am
Audi Q5 und am Seat Ateca. Damit hat Jeep zweifellos alles richtig
gemacht. Gelungen auch die Gestaltung des Innenraums, der Freiraum
mit Komfort verbindet und helle Farbtöne vorausgesetzt auch die
geforderte optische Leichtigkeit erfüllt. Erwähnenswert an dieser
Stelle auch die Option eines schwarz lackierten Dachs und jene eines
zu öffnenden Glasdachs.
Äußerlich nicht sofort zu erkennen ist die Offroadkompetenz, mit der
der neue Compass an den Start geht. Jeep spricht hier gar von
klassenbesten Geländefähigkeiten und stützt sich dabei auf die zwei
angebotenen Allradsysteme, wobei das teurere System eine Untersetzung
beinhaltet. Zusätzlich werden fünf Fahrprogramme offeriert und für
echte Abenteurer hält Jeep mit der rundum modifizierten
Trailhawk-Version ein auch optisch beeindruckendes Modell bereit, das
mit 22,9 Zentimeter Bodenfreiheit und Topwerten bei Böschungs-und
Rampenwinkel sogar echte Geländewagen blass aussehen lässt.
Hinsichtlich der angebotenen Motorisierungen erfüllt der Compass die
klassenüblichen Standards. Wer, wie es sich für einen echten Jeep
irgendwie gehört, auf einen Benziner nicht verzichten möchte, bekommt
den Compass mit einem 170 PS starken Turbomotor angeboten, der seine
Leistung aus nur 1,4 Liter Hubraum hervorzaubert. Dieselfreunde
dürfen zwischen 140 und 170 PS wählen, die Basis bildet in beiden
Leistungsvarianten ein 2,0-Liter-Motor. Wenig überraschend steht für
die Kraftverteilung ein manuelles Sechsganggetriebe oder eine
Neungangautomatik zur Wahl, wobei es hier Einschränkungen
hinsichtlich der möglichen Kombinationen gibt. Hinsichtlich der
Preise hielt sich Jeep bei Redaktionsschluss noch recht bedeckt, man
darf aber von ein paar tausend Euro oberhalb des jeweiligen technisch
vergleichbaren Renegade-Modells ausgehen.