Weil es erstens anders und zweitens als man denkt kommt.
Auch lang nachgedacht, muss man zu dem Schluss kommen, dass keine
andere 4x4-Marke ein so schönes Modellprogramm aufweisen kann wie die
Land-Rover-Marke Range Rover. Egal ob Evoque, Evoque Cabrio, Range
Rover Sport oder der klassische Range Rover, hier ist jedes einzelne
Modell ein echtes Meisterwerk. Eine solche Familie zu erweitern,
bedarf nicht nur maximalen Fingerspitzengefühls, sondern auch einer
richtig guten Idee und diese haben die Briten, für viele ein wenig
überraschend, jetzt gehabt.
Um die in Wirklichkeit nicht vorhandene Lücke zwischen Evoque und
Sport zu schließen, erfand man den Velar und damit ein Modell, das
hinsichtlich der Abmessungen bis auf ein paar Zentimeter an den
aktuellen Sport herankommt und gleichzeitig noch moderner auftritt,
wenngleich die Front fast einen Deut zu wuchtig erscheint. Ein
Phänomen,das durch die richtige Farbwahl bestimmt verschwindet. Die
Front mit ihren extrem schmalen Leuchten brauchte Land Rover auch, um
die gewünschte Abgrenzung sicherzustellen, denn sonst wäre diese
Aufgabe ganz allein der Dachlinie zugekommen, die so weit abfällt,
wie es gerade noch sinnvoll erscheint. Ein wenig bescheidener als
beim schon sehr speziellen Sport gibt sich der Velar auch
hinsichtlich seiner Plattform. Diese entstammt nicht der Marke Range
Rover, sondern ist eine Leihgabe der Schwester Jaguar, die diese
unter anderem für den F-Pace nutzt.
Der Velar ist speziell bei seitlicher Betrachtung so elegant, dass
man fast gezwungen scheint, zu glauben, dieser Range Rover wäre durch
seine lange Motorhaube, seine sehr flach stehende Windschutzscheibe
und seine nach hinten weit abfallende Dachkante zumindest unpraktisch
oder im Gegensatz zu seinen Brüdern wenigstens nicht so
geländetauglich. Welch Glück, dass Range Rover Befürchtungen dieser
Art bereits lang vor der für den Herbst geplanten Markteinführung vom
Tisch wischen kann. Mit einem Kofferraumvolumen von 673 Litern ist
der Velar den meisten Kombi-Modellen überlegen und mit einer
Bodenfreiheit bis zu 251 Millimetern beziehungsweise einer Wattiefe
bis zu 650 Millimetern spricht aus technischer Sicht rein gar nichts
gegen ausgedehnte Offroad-Reisen, auch wenn wohl kaum ein Kunde an
solchen teilnehmen wird. Erwähnt werden wollen auch die Anhängelast
bis zu 2,5 Tonnen und die praktische Luftfederung.
An vielen Stellen der Unterlagen angeführt, zeigt sich der
Reduktionismus in einem extrem unaufgeregten Interieur. Diese
positive Unaufgeregtheit begründet sich nicht nur in den gebogenen
Bedieneinheiten, sondern auch in den zwei großen, das Cockpitdesign
bestimmenden Screens und der intuitiven Bedienung. In der Praxis wird
es vermutlich ein paar Stunden dauern, bis alles so klappt, wie man
das von einem Auto erwartet, doch das war beim ersten iPhone nicht
anders.
Modernste Technik bietet der neue Velar auch unter der Motorhaube.
Zwar verzichtet Land Rover hier zu Beginn auf elektrische
Kompromisse, durch die Einführung der neuen Igenium-Motoren gelingt
es dennoch, Bestwerte beim Verbrauch zu liefern, ohne dafür auf
Fahrspaß zu vernichten. Los geht es mit 180 Diesel-PS aus vier
Zylindern und ganz oben angekommen, sind es 380 Pferdestärken, die
dem Velar zu Leistungsdaten auf Sportwagenniveau verhelfen. Verwaltet
wird die Kraft dabei stets von einer Achtgangautomatik.
Frei von beliebten Extras gelingt esüberraschenderweise, auch die
Listenpreise (nachzulesen im Katalogteil) fein säuberlich zwischen
Evoque und Sport zu platzieren und wie bei Land Rover gewohnt, stehen
auch für den Velar die Ausstattungsvarianten S, SE und HSE zur
Verfügung.