Bei "Asterix&Obelix" ist es der Zaubertrank des Druiden Miraculix, der die Gallier stark macht. Trinken sollte man die Flüssigkeit, von der in den folgenden Zeilen die Rede ist, aber nicht: 3M hat das Produkt namens Novec nämlich dazu entwickelt, Batterien von Elektroautos zu kühlen. Die Zellen werden direkt mit der Flüssigkeit umspült, sodass sie nicht warm werden. Zum Einsatz kommt Novec in den Fahrzeugen von Johann, Markus und Philipp Kreisel. Mit ihrer Firma in Freistadt haben sie sich einen guten Ruf in der Branche gemacht. Der adaptierte e-Golf schafft nun 430 statt 190 km -und das bei identischem Bauraum und Gewicht der Batterie.

Kreisel produziert nun Ladestationen mit Batterie

Mit seinem Referat war Markus Kreisel auch der "Star" beim Fachforum in der Europa-Zentrale von 3M in Neuss (D) Ende November: Kreisel kündigte an, mit einem österreichischen Autoimporteur (dessen Namen vorläufig aber noch geheim bleibt) im kommenden Jahr die ersten selbst entwickelten Ladestationen für Elektrofahrzeuge aufzustellen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ladestationen, die den Strom direkt aus dem Netz beziehen und andie Fahrzeuge abgeben, wird in die Kreisel-Anlagen eine 92-kWh-Batterie integriert. Auch diese wird mit der von 3M produzierten Flüssigkeit gekühlt. "So können wir mehrere Autos gleichzeitig laden und dennoch das Netz stabilisieren." Trotz des größeren Nutzens sei die neue Anlage um die Hälftegünstiger als jene der Mitbewerber, verspricht Kreisel.

Marc Hartwig, Bereichsleiter Electronics&Energy bei 3M, glaubt, dass sich im Bereich Elektromobilität schon bald die Spreu von Weizen trennen wird: "Ganz egal, ob es sich um Autohersteller oder Zulieferer handelt: Nicht alle Spieler, die heute in diesem Bereich erfolgreich sind, werden auch morgen noch in der gleichen Position tätig sein. Andererseits können auch Firmen, die bisher keine Rollegespielt haben, zu Premiumanbietern aufsteigen."

Lithium-Ionen-Batterien werden wohl noch für mehrere Jahre in E-Autos zu finden sein. Laut Univ.-Prof. Dr. Egbert Figgemeier von der RWTH Aachen sind Lithium-Schwefel-Batterien ein mögliches Zukunftsszenario: "Eine enorme chemische Herausforderung, doch vom Kostenszenario attraktiv, weil Schwefel leicht verfügbar ist." Hingegen sehe er kaum Chancen für Lithium-Sauerstoff-Batterien: "Ein ganz schwieriges Thema. In der Praxis sind die theoretischen Ansätze nicht umsetzbar."