Die Weltändert sich rasant und mit ihr die Autobranche. Lesen Sie
hier den 2. Teil der Serie -von Elektromobilität bis Megacitys.
Elektromobilität Deutschland fördert den Kauf von Elektroautos mit
maximal 4000 Euro und langjährigen Steuerbefreiungen. Auch in
Österreich gibt es nun ähnliche Werte (siehe Seite 20), außerdem
berechnet die Finanz Firmen und Arbeitnehmern für E-Dienstwagen
keinen Sachbezug. Trotzdem startet die Elektromobilität noch nicht
durch. Grund ist die meist noch geringe Reichweite der E-Autos und
die Verunsicherung der Kunden über die Lademöglichkeiten, wenn sie
Langstrecken unterwegs sind. Im Berufsverkehr kann sich der E-Verkehr
sicher schneller etablieren, weil man jeweils zu Hause an der Wallbox
und im Büro am Stellplatz das Auto zum Laden stehen hat. Man wird
E-Mobilität genauso über die Emotion und das Erlebnis verkaufen wie
über den Produktnutzen und über Kostenersparnisse.
Erlebnistreue
Der Wert eines Erlebnisses definiert sichüber den individuell
erlebten Beitrag einer Handlung, einer Marke oder eines Produkts zu
einer besseren Lebensqualität. Streng wissenschaftlich ist das
natürlich nicht. Aber jeder kennt das von sich selbst: War dieses
Erlebnis, das ich etwa in einem Händler- oder Werkstattbetrieb hatte,
etwas, das ich gerne noch einmal erleben würde, ist es neutral oder
will ich es eher vermeiden? Der eigentliche Produktnutzen tritt dabei
in den Hintergrund und wird ohnehin als gegeben angenommen.
Infotainment
Die Menschen verbringen tendenziell mehr Zeit im Auto, weil die Staus
zunehmen. Infotainment ist heute mehr als Radiohören, Freisprechen
und Stauwarnung. Die Bereiche "Zu Hause" und "Auto" werden
zusammenwachsen. Die Kinder wollen die Serie, die sie zu Hause am
Streaming-Dienst nicht fertig sehen konnten, im Auto auf dem Weg zur
Tante Frieda weiterschauen. Sie werden über den Autobildschirm etwa
auf ihre Musikbibliothek zugreifen wollen. Man macht eine
Restaurantreservierung für Tante Friedas Geburtstag, (die Navigation
wird indessen automatisch programmiert) oder wird auf dem Weg zurück
von Tante Frieda rechtzeitig daran erinnert, die Heizung oder die
Außenbeleuchtung des Hauses einzuschalten. Connectivity kennt keine
Grenzen.
Innovationitis
Es wird viel Unsinn erfunden. Der Unsinn findet leider auch mitunter
seinen Weg in die Serienproduktion. Die Autohersteller sind unter
Druck, bei jeder Modellpflege neue Gimmicks einzubauen, die der
Handel dann auch verkaufen muss. Andererseits hatte es ein heute
verpflichtendes System wie dem Antiblockiersystem in den 80er-Jahren
auch nicht leicht. Ein guter Autofahrer braucht kein ABS, hat es
damals geheißen. Dass der Wagen aber bei einer Vollbremsung mit ABS
lenkfähig bleibt, haben die "guten Autofahrer" erst lernen müssen.
Mercedes musste ESP überall serienmäßig einbauen, weil 1997 die
A-Klasse im "Elchtest" umfiel. Die anderen Hersteller zogen
widerwillig nach. Heute sind alle Kunden froh,es zu haben. 90
Prozent der Unfälle entstehen durch menschliches Versagen. Wer kann
sagen, welches System jenes ist, das unnötig bestellt worden wäre?
Megacitys
Seit 2007 wohnen weltweit mehr Menschen in Städten als am Land.
Momentan gibt es weltweit 36 städtische Räume, die mehr als 10
Millionen Einwohner haben. Die Zahl hat sich seit dem
Jahrtausendwechsel verdoppelt. In Europa sind es Moskau, Istanbul,
London, Paris und das Ruhrgebiet. Wien wächst um ca. 20.000 Menschen
pro Jahr an, 2029 wird die Zwei-Millionen-Grenze überschritten.
Großstädte fordern die Logistik von Gütern und Menschen laufend neu,
um nicht zu kollabieren. Ziele für Stadtplaner ist die Schaffung von
Mikrozentren innerhalb der Megacitys und dabei Verkehrs-und
Emissionsvermeidung. Es kann sein, dass in der Zukunft manche
Stadtteile von Autos mit Verbrennungsmotor und/oder nicht
vollbesetzten Wagen nicht mehr angefahren werden dürfen.