Fast nicht mehr machbar

"Mittlerweile hat man das Gefühl, dass ein Betrieb nur mehr aus Administration besteht", glaubt Dietmar Hörburger, Geschäftsführer Autohaus Hörburger/Wolfurt. "Wir stehen an der Grenze des Bewältigbaren. Jemanden für Verwaltungsarbeiten anzustellen ist angesichts der Margen nicht leistbar, gleichzeitig laufen wir aber Gefahr, auch gute Verkäufer zu verlieren, weil diese täglich mit Administrationsarbeiten völlig überlastet sind und sich daher auch weniger um die Kunden kümmern können. Wobei auch die Importeure unter der Papierflut leiden. Diese sind gezwungen, das Übermaß an Werksvorgaben auf Punkt und Beistrich zu erfüllen und sind damit in einer ähnlichen Situation wie wir."

Reporting weiter im Vormarsch

"Leider hat sich das sogenannte Reporting seitens der Hersteller im Lauf der Jahre immer weiter verstärkt", sagt Markus Kaufmann, Geschäftsführer Autohaus Kaufmann/Kaprun. "Das Wachstum könnte auch die Ursache haben, dass sich viele Vertriebs-und Aftersales-Mitarbeiter über lückenloses Reporting wiederum bei ihren Vorgesetzten behaupten und rechtfertigen können." Das Reporting bringe auch Vorteile, allerdings führe es im übertriebenen Ausmaß oftmals auch zu Überbelastungen, die sich dann entsprechend negativ auswirkten. Wichtig wäre, "sich bei allem Verständnis für diese Maßnahmen auf notwendige und wesentliche Fragen zu konzentrieren".

Hamster in einem Rad

"Ich bin schonüber 40 Jahre im Geschäft, deshalb kann mich auch nichts mehr überraschen", sagt Robert Plössnig, Geschäftsführer Autohaus Plössnig/Lienz. Natürlich seien Aufwand und Papierflut in den vergangenen 40 Jahren gestiegen, "wir sind da die Hamster in einem Rad und können dagegen kaum etwas tun".Es sei wichtig, Fahrzeuge zu verkaufen, die dann auch wieder serviciert würden. "Wir müssen also Autos absetzen, um überleben zu können. Wenn wir den damit verbundenen bürokratischen Aufwand nicht mitmachen würden, gingen wir unter." Dabei müsse der Händler fast alles selber erledigen: "Auch wenn es mühsam ist: Dagegen zu rebellieren, macht wenig Sinn", so Plössnig.

Eine Frage der Organisation

"Aus meiner Sicht hängt das Bewältigen dieser Zusatzaufgaben vor allem davon ab, wie gut man im Autohaus organisiert ist", meint Mag. Bernd Roth, Geschäftsführer Autohaus Roth/Hermagor. "Leider wird in Österreich viel gejammert. Im Vergleich zu anderen Ländern geht es uns aber gut. Nur weil wir ein paar Formulare ausfüllen müssen, braucht man nicht zu raunzen." Man könne auch nicht jedem Mechaniker ein Kindermädchen beistellen, nur weil er nachträglich Formulare bearbeiten müsse. "Es hängt davon ab, welchen Zugang man hat und wie man Verwaltungsarbeiten erledigt. Um Qualität zu liefern, ist auch eine Dokumentation notwendig und deswegen muss dies auch erledigt werden."

Nur mehr ein Franchise-System

"Wir befinden uns praktisch alle im gleichen Boot, weil die Systeme, egal bei welchem Anbieter, wie beim Franchise geworden sind", weiß Josef Frischmuth, Geschäftsführer Auto Danner/Schlüßlberg. "Somit haben wir aufgrund diverser Vorgaben, egal in welchen Bereichen - ob bei CI, strategischem Management oder Marketing - immer zu reporten. Wir sind also sowohl im öffentlichen Bereich als auch in den Unternehmen überreguliert." Es kranke daran, dass in Franchise-Systemen "jeder glaubt, dass er alles über uns wissen muss". Der Hersteller sollte Produkte produzieren, die der Markt brauche "und uns Händler den Markt behandeln lassen, denn wir kennen ihn besser".

Regelrecht eingedeckt

"Wir werden seitens der Importeure mit Berichtswesen regelrecht eingedeckt", berichtet Heinz Brammen, Geschäftsführer Autohaus Brammen/Baden. "Ich müsste dafür eigentlich einen eigenen Mitarbeiter einstellen, um diese Tätigkeiten entsprechend den Herstellerrichtlinien zu gewährleisten und bewältigen zu können." Vorgaben und Berichtswesen würden laufend steigen, rund 90 Prozent davon stammten vonden Importeuren, 10 Prozent von den Behörden. "In letzter Konsequenz hängt es auch von der Betriebsgröße ab. Gerade für kleinere Autohäuser sind diese Tätigkeiten noch schwieriger zu bewältigen als für Großbetriebe, die dafür auch Mitarbeiter einstellen könnten."

Aufwand sprunghaft gestiegen

"Der Verwaltungsaufwand, den man für den Hersteller betreibt, ist in den letzten 10 Jahren sprunghaft gestiegen, da immer mehr Dinge auf die Händler abgewälzt werden", meint Heinz K. Robinson, Geschäftsführer Autohaus Robinson/Graz. Auch seitens der Behörde steige der Aufwand durch immer neue Auflagen. Einen eigenen Mitarbeiter für die administrativen Arbeiten abzustellen, sei "in einem Autohaus normaler Größe nicht machbar". Diese Tätigkeiten müssten von den Mitarbeitern zusätzlich erledigt werden. "Verwaltungsarbeit für die öffentliche Hand oder für die Importeure war immer ein zusätzlicher Aufwand. Das Unerfreuliche aber ist, dass er immer mehr wird."

Ungeheure Papiermenge

"Das Verlagern von Tätigkeiten, die früher von anderen erledigt wurden, kostet nicht nur einiges an Zeit, sondern es gehen dadurch auch Human Resources verloren", sagt Gerhard Skrbetz, Standortleiter Autohaus Koinegg/Eisenstadt. Während sich der bürokratische Aufwand seitens der Behörden in Grenzen halte, sei derPapieraufwand im täglichen Betrieb immer höher geworden. "Sämtliche Daten sind im Zeitalter der Digitalisierung und Vernetzung vorhanden. Wenn man diese Möglichkeiten optimal nützen würde, könnte man nicht nur eine ungeheure Menge Papier - die im schlimmsten Fall ausgedruckt, gescannt, verschickt und administriert werden muss -, sondern auch viel Zeit sparen."

Behörden fordern immer mehr

"Was die Behörden betrifft, haben wir innerhalb von zehn Jahren eine Verdopplung unserer Arbeit registriert", sagt Komm.-Rat Willibald Keusch, Geschäftsführer Autohaus Keusch/Wien. "Wir werden immer mehr dazu gezwungen, die Arbeit der Behörde zu machen." Das reiche von Zeitaufzeichnungen von Verkäufern über Mehrwertsteuer bis hin zur NoVA, wo man voll in der Pflicht sei. "Es gibt ständig neue Auflagen, aus einem Anlassfall werden immer neue Abläufe kreiert, was sich natürlich negativ auswirkt. Keine Probleme gibt es mit den vom Importeur vorgegebenen Abläufen. Diese haben nicht zugenommen, es sind reine Routinearbeiten und dadurch auch gut bewältigbar."