Die Hersteller und Lieferanten stöhnen zwar über die Vielzahl der meist an Wochenenden stattfindenden Hausmessen, die Systemlieferanten bieten aber den Vorteil "exklusiver" Kundenbetreuung. Die Kfz-Werkstattbetreiber werden hofiert und haben dennoch die Auswahl.

Nun hat Rhiag in Langenthal nahe Bern erstmals für die Schweizer Garagisten diesen Anlass zur Kundenpflege gewählt. 32 internationale Aussteller, vor ein paar Wochen die meisten davon alle noch auf der Automechanika in Frankfurt zu bestaunen, reduzieren sich auf Hausmessen auf das Wesentliche. Internationale treffen auf lokale Interessen, garniert mit Aktionen, Gewinnspielen und Gratisverköstigung.

Besondere Vorzeichen

Die Rhiag ist aber besonders. Die Gruppe zählt zur amerikanischen LKQ-Group, kauft in Europa einen Wiederverkäufer nach dem anderen dazu und liefert über Tschechien und die Slowakei preisaggressiv, so behaupten es zumindest die Konkurrenten Derendinger, Birner, Klein, Stahlgruber und WM-Trost, nach Österreich in die einschlägige Werkstattkultur. Ohne Service-und Garantieanspruch -Preis und Verfügbarkeit sind die Asse der Rhiag-Leute.

Im Gespräch bestätigt Vizepräsident Ferdinando Imhof seine Zweimarkenstrategie mit Kelly und Elit. Starline ist die hauseigene Billigmarke.

1.400 Besucher waren es auf Anhieb und das Interesse an den Leistungen der Exponenten groß. Selbst Claudio Binder, Head of Category Service&Repair-Parts SAG (Derendinger), schaute sich an, was sie selbst auch und noch besser machen können. Vor allem am Sprachenschnittpunkt Deutsch- Französisch in Langenthal traf man ins Zentrum des Interesses, was auch zum hohen Interesse des Fachpublikums führte.

Für viele Aussteller ist die Hausmesse zeitgemäßer, als zum Beispiel die Halle 7 während des Genfer Autosalons immer unattraktiver wird. Lutz Sattler (Schaeffler), Jan Berger (ContiTech), Klaus-Dieter Matz (Federal Mogul), Thomas Clicque (Valeo): Sie alle präferieren zur Freude von Rhiag diesenfür die Schweiz neuen Messetyp als kundennah und informationsfreundlich.

Relevant für Österreich

NachÖsterreich liefert die zu Rhiag zählende tschechische Kelly in den heimischen Markt hinein. Trost revanchiert sich, so Neo-Rhiag-Schweiz-CEO Christoph Kissling, mit gegengleicher Strategie von Deutschland in die Eidgenossenschaft. Aktuell hat Imhof nichts Konkretes in Österreich vor. Die Schlingezieht sich immer enger, auch diesen Markt konkurrenzgleich zu bedienen. Imhof bestätigt Verdrängung anstelle organischen Wachstums überall und zieht mit der Finanzkraft der Amerikaner alle Register, um im Wettbewerb die Nase nach vorn zu bekommen. Nötigenfalls muss auch Elit aus Osteuropa ihreMacht entfalten. LKQ kennt nur ein Erfolgsmodell: Wachstum! Wenn nicht anders, dann über den Preis und diesem Diktat sind selbst die größten Lieferanten ausgeliefert. (LUS)