Skoda- und Volkswagen-Modelle entstehen in Russland an zwei Standorten. Im VW-Werk in Kaluga werden die Modelle VW Polo Sedan und Tiguan sowie der Skoda Rapid gebaut. Außerdem fertigt die zum Unternehmen Russkije Maschiny mit Chairman Siegfried Wolf gehörende Autofabrik GAZ in Nizhnij Nowgorod als Auftragsfertiger Skoda Octavia und Yeti sowie den VW Jetta.

Ursprünglich waren Exporte des russischen Yeti nicht geplant. Doch die volle Auslastung des tschechischen Skoda-Werks in Kvasiny, wo die Modelle Yeti, Superb, Seat Ateca und bald auch das große Skoda-SUV Kodiaq gebaut werden, und die krisenbedingt niedrigen Produktionszahlen in Russland sowie der schwache Rubel haben zum Exportdeal geführt. Die russischen Yeti-Stückzahlen werden erhöht, damit ein Teil der Lieferungen auf europäische Märkte von Russland aus bedient werden kann.

Russische Yeti für Europa

"Mit der Nutzung der Produktionskapazitäten eines weiteren europäischen Werks unseres internationalen Produktionsverbunds können wir die hohe Nachfrage jetzt zufriedenstellend bedienen", sagt Michael Oeljeklaus, Skoda-Vorstand für Produktion und Logistik.

Wegen der niedrigen Auslastung der russischen Fabriken und der schwachen Währung suchen die in Russland produzierenden westlichen Autofirmen nach neuen Märkten außerhalb der GUS-Staaten. So gehen russische Renault nach Vietnam, russische Autos der Marken Datsun und Hyundai gibt es im Nahen Osten zu kaufen und der VW Polo Sedan aus Kaluga wird nach Mexiko exportiert. Mit dem Yeti gehen die Exporte erstmals in Richtung Europa.

Neben kompletten Autos will man nun auch russische Teile verstärkt ausführen. So hat das Nissan-Werk in St. Petersburg den Export von Frontund Heckstoßstangen des Nissan X-Trail für den europäischen Ersatzteil-Bedarf gestartet. Die Lieferungen, die zunächst an das Nissan-Teilezentrum in Amsterdam und von dort an die Händler gehen, ersetzen die bisher aus Japan kommenden Teile. Nissan betont, dass die Qualität der russischen Stoßstangen jener der japanischen Produkte entspricht. "Im Juli hat die Kunststoffteilefertigung des Werks die globale Auszeichnung Global KPI-Award 2015 unter allen Abteilungen für die Produktion von Kunststoffkomponenten für Nissan-Autos erhalten", sagt Dmitrij Michailow, Generaldirektor des Nissan-Werks.

"Ich glaube, dass dies der erste Schritt in der Umsetzung des Exportprojekts ist, dem nicht nur weitere Teile, sondern auch komplette Autos folgen werden", so Michailow. Aktuell wird der Export von Türen oder Motorhauben für die Modelle X-Trail und Qashqai auf europäische Märkte geprüft.

Auch das russische Joint Venture Ford Sollers, das in einer Partnerschaft zwischen Ford und dem lokalen Fahrzeughersteller Sollers Autowerke betreibt, bemüht sich um Exporte an europäische Ford-Standorte. So werden etwa sechs Zulieferer russische Teile für die 2017 im rumänischen Craiova anlaufende Produktion des Ford EcoSport liefern.

Unmittelbar vor Redaktionsschluss erreichte uns die traurige Nachricht, dass Peter Homola, der Autor dieses Textes, verstorben ist. Einen ausführlichen Nachruf lesen Sie in der November-Ausgabe von "AUTO&Wirtschaft".