Anwalt statt Rechtsschutz

"Eine Versicherung, die Rechtsstreitigkeiten mit dem Importeur abdeckt, haben wir derzeit nicht abgeschlossen, wir sehen auch keine Notwendigkeit, uns derart abzusichern", betont Ing. Gottfried Koch, Geschäftsführer Autohaus Koch/Feldkirch. "Wir sind auch davon abgekommen, eine Rechtsschutzversicherung, die Streitfälle mit Kunden deckt, abzuschließen." Stattdessen bestehe eine Pauschalvereinbarung mit einem Rechtsanwalt. "Rechtsschutzversicherungen sind, was Deckungssummen betrifft, gedeckelt undoft auch mit Selbstbehalten versehen", so Koch. "Wir versuchen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen und Vergleiche mit den Kunden zu erzielen."

Außergerichtliche Einigung

"Im Falle von Meinungsverschiedenheiten mit dem Importeur, die während meiner Tätigkeit noch nie aufgetreten sind, würden wir immer das Gespräch suchen. Eine Rechtsschutzversicherung haben wir nicht abgeschlossen, weil wir auch keine Notwendigkeit sehen", sagt Mag. Alfred Mittendorfer, Geschäftsführer Autohaus Höller/Eugendorf. Hingegen seien rechtliche Auseinandersetzungen mit Kunden durch einen Rechtsschutz und die Haftpflichtversicherung für die Werkstatt gedeckt. "Grundsätzlich gehen wir auf den Kunden zu, denn zumeist ist eine außergerichtliche Einigung sicher die günstigste Lösung, dies ist unser Ziel." Nur in ganz seltenen Fällen ende ein Streit wirklich vor Gericht.

Qualität muss stimmen

"Als Subhändler haben wir eine Rechtsschutzversicherung für den Betrieb, aber keine Rechtsschutzversicherung, was mögliche Streitigkeiten mit Importeuren betrifft", stellt Martin Gertl, Seniorchef Autohaus Gertl/Kramsach, fest. Dies sei nicht notwendig, da der unmittelbare Partner ein großer Händler sei. "Wir sind in der glücklichen Lage, in unserem Autohaus mit sehr wenigen Klagen konfrontiert zu sein." Beim Verkauf von Gebrauchtwagen oder Reparaturen achte man darauf, "dass die Qualität stimmt und Reparaturen auch detailliert aufgeschlüsselt und nicht pauschal verrechnet werden". Das bringe im Streitfall Vorteile, da nie der Gesamtbetrag einer Reparatur rückgefordert werden könne.

Rechnet sich nicht

"Den Branchenrechtsschutz habe ich nicht, denn er würde mich relativ teuer kommen, weil er pro Marke bezahlt werden muss. Ich glaube auch nicht, dass er mir helfen würde, weil die Partnerschaft zwischen Hersteller und einem Kfz-Betrieb nur dann vorhanden ist, wenn beide Seiten einander brauchen", sagt Mag. Hubert Aichlseder, Geschäftsführer Autohof/Klagenfurt. "Auch auf eine klassische Rechtsschutzversicherung, die sowohl Streitigkeiten innerhalb des Unternehmens zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer als auch mit Lieferanten oder Kunden abdeckt, verzichte ich, weil die Prämie, die von Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter abhängt, zu hoch ist und sich das einfach nicht rechnet."

Reden statt zum Kadi rennen

"Ein Rechtsschutz gegen mögliche Streitigkeiten besteht in unserem Autohaus nicht. Als der AVAG zugehörender Betrieb könnten wir Probleme, sofern diese jemals auftreten sollten, sicher ausreden", meint Harald Wolf, Geschäftsführer Autohaus Sulzbacher/Traun. "Was Probleme mit Kunden betrifft, war und bin ich der festenÜberzeugung, dass man etwaige Meinungsverschiedenheiten in einem persönlichen Gespräch klären kann", so Wolf. In vielen Angelegenheiten sei der Brief vom Rechtsanwalt teurer als der Streitwert. "Deshalb suchen wir auch eine Lösung. Aus diesem Grund haben wir auch keine Rechtsschutzversicherung,was den Streitfall anbelangt, weil dieser ganz selten auftritt."

Klagsbereitschaft steigt

"Wir haben in unserem Betrieb eine Rechtsschutzversicherung, die sowohl Streitfälle mit dem Importeur als auch mit Kunden deckt", betont Wilhelm Weintritt, Geschäftsführer Autohaus Weintritt/Baden. Grundsätzlich seien Rechtsstreitigkeiten mit Kunden zu vermeiden, denn "man bekommt zwar einen Titel, aber praktisch nie Geld". Effizienter und günstiger sei es, Schulden mit einem Inkassobüro einzutreiben, denn damit würden Schuldner stärker unter Druck gesetzt. Grundsätzlich wachse die Klagsbereitschaft seitens der Kunden, "weil viele finanziell unter Druck stehen". Bei Streitigkeiten mit Importeuren sollte man das Gespräch suchen, "aber fruchtet das nicht, bleibtnur die Klage".

Kulanz oft am günstigsten

"Wir suchen in der Regel immer das Einvernehmen mit dem Kunden, sodass es nur in den seltensten Fällen auch zu einer Gerichtsverhandlung kommt", sagt Bernhard Radauer, Geschäftsführer Autohaus Radauer/Neumarkt. "In den letzten 5 Jahren gab es einen einzigen Fall, der vor Gericht landete." Rechtsstreitigkeiten sollten vermieden werden, da oft auch im Zweifel für die Kunden entschieden werde."Wir suchen also nach Kulanzlösungen, wobei wir dennoch eine Rechtsschutzversicherung auch in Importeursangelegenheiten abgeschlossen haben. Allerdings würde ich mit dem Importeur keinen Rechtsstreit austragen: "Wenn ich jemals einen Anwalt bräuchte, würde ich die Marke wechseln."

Höheres Risiko bei Gebrauchten

"Wenn Probleme auftreten, sind diese meist im Zusammenhang mit Gebrauchtwagen, die während der Gewährleistungszeit zurückkommen", sagt Michael Nemeth, Geschäftsleitung Autohaus Nemeth/Eisenstadt. Ein genereller Rechtsschutz bestehe nicht. "Wir versuchen natürlich, bei Risiko-Gebrauchtwagen auch Zusatzversicherungen zu verkaufen, um uns damit gegen etwaige Gewährleistungsansprüche zu schützen." In Einzelfällen werde ein Rechtsanwalt beschäftigt. Es bestehe derzeit auch noch keine Versicherung, die Rechtsschutz bei Streitigkeiten mit dem Importeur beinhalte. "Wir wissen, dass es ein derartiges Produkt gibt und überlegen noch, ob wir uns dafür entscheiden."

Jeder einzelne Fall wird geprüft

"Der Händlerrechtsschutz der Garanta-Versicherung, der etwaige Streitigkeiten mit Importeuren abdeckt und den auch wir abgeschlossen haben, ist das eine, eine effiziente Rechtsschutzversicherung die Richtung Kunden abzielt, gibt es eigentlich nicht und deshalb habe ich in meinen Betrieben einer derartigeVersicherung nicht", meint Stefan Hutschinski, Geschäftsführer der Autohäuser John, Jobst und Piltz/Wien. Bei Kundenreklamationen werde jeder einzelne Fall genau geprüft. Habe der Kunde recht, komme man ihm mit entsprechender Kulanz entgegen. Bestünden Ansprüche zu unrecht, bleibe nichts anderes als der Rechtsweg: "Wobei wir mit dieser Strategie immer gut gefahren sind."