Den Werkstattbetreibern gefällt es im Shoppingcenter-Ambiente sich anzuschauen, was denn alles so läuft. Sie sind ständig auf der Suche nach dem richtigen Weg. Der Teilehersteller sucht den günstigsten Vertriebsweg, der Systemlieferant verteilt und die Kfz-Werkstatt ergänzt mit ihrer Flexibilität. Alle sind sie im organisch nicht mehr wachsenden Markt zum Geldverdienen verdammt. "Verbünde dich, wo du kannst", lautet auf allen Ebenen die Maxime, ansonsten frisst einen der Wettbewerb auf. Also strömen tausende Werkstattleute zu den Hausmessen, um sich Hilfe "aus"zusuchen.

WM-Trost, aktuell mit ca. 1,6 Milliarden Euro Gruppenumsatz jedenfalls Deutschlands größter Player, bespaßt mit Hausmessen die Kunden. Sahnehäubchen für leistungsstarke Kunden ist obendrauf eine Schiffsreise. Bezahlt wird das weitgehend von den Lieferanten, die sich nur noch zur Markenimagepflege zum Kunden vor Ort bemühen. Die Rechnung scheint für alle Beteiligten aufzugehen.Noch!

Machtdemonstration

WM lud -16 Tage vor der Automechanika in Frankfurt -200 (!) Lieferanten in die Dortmunder Westfalen-Messehallen, um dort ungestört vom Mitbewerb die Tausenderschar von Fachbesuchern gemeinsam hegen und pflegen zu können.

Die Kfz-Unternehmer freut das, denn das Spiel wiederholt sich auch bei Stahlgruber und Konsorten oder inÖsterreich bei Birner, der noch wie Derendinger die schnuckelige Regionalmesse "AutoZum" in Salzburg für die Kundenpflege nutzt. Trost zeigt sich ob seiner heimischen Marktdominanz in Salzburg noch im alten orangen Dress, auch wenn die grüne WM bereits das Regime übernommen hat. Günter Klein wiederum behauptet sich mit ihm eigener Ursprünglichkeit gegenüber den Riesen.

Familiensinn

Erstaunlich bei dieser Dimension ist der Familiensinn, der von WM mit norddeutschem und Trost mit süddeutschem Charme auf die Kunden ausstrahlt. Die aus kleinen Verhältnissen gewachsene Osnabrücker Familie Müller legt großen Wert auf den Faktor Mensch und ist geeignet, den meist kleinen Kfz- Betrieben als Vorbild zu dienen. Angebotsbedingt pflegt nämlich der Werkstattkunde gerne mehrere Vorbilder, was den Wettbewerb zusätzlich verschärft. Jetzt wird Trost von Frank Schröder, von Hans- Heiner Müller quasi in die Familie adoptierter Vorstandsvorsitzender, mit strenger Hand saniert und in die WM-Welt integriert. In Österreich ist Hans Lorenz ausführendes Organ und der "Hans, der kann"s". Er genießt das Vertrauen von Schröder&Co., jedoch auch das seiner Trost-Getreuen im Land. Darauf fußt der Integrationsprozess: Operiert wird mit den Herstellern/Lieferanten auf Augenhöhe, friktionsfreie Distribution ist Programm. Der Hersteller sorgt für die Konversation zu den Lieferanten und für eine gesunde Schulungsbasis. Faktum ist, dass dieser Konzentrationsprozess so lange funktioniert, wie alle davon leben können. Bis dato gut.