Der Abwärtstrend bei den Erträgen scheint gestoppt, doch die
Zukunftsaussichten sind nicht besonders rosig: Der im August
erschienene BranchenBericht der Bank Austria beschäftigte sich dieses
Mal mit Autohäusern, Werkstätten und Tankstellen.
Das bisher letzte Mal, dass Günter Wolf den "BranchenBericht
Kfz-Wirtschaft" herausgab, ist lange her: Es war im April 2013, als
sich der Chefökonom der Bank Austria mit Autohäusern, Werkstätten und
Tankstellen beschäftigte. Seither ist viel passiert: Den einen oder
anderen Händler hat es "erwischt", viele kleinere Werkstätten suchen
Nischen in einem umkämpften Umfeld und bei den Tankstellen steigt die
Zahl derer, die ohne Betreuung auskommen.
Geht der Aufschwung bald zu Ende?
Daher zieht Wolf ein zwiegespaltenes Resümee: Nach drei negativen
Wirtschaftsjahren habe es 2015 im Fahrzeughandel zwar ein Wachstum
von 3,2 Prozent auf 26,1 Milliarden Euro gegeben. In den ersten vier
Monaten 2016 habe der Autohandel sogar ein Umsatzwachstum von 8
Prozent erreicht.
Der Aufschwung im Autohandel werde aufgrund der gestiegenen Nachfrage
nach Pkws, des verbesserten Konsumvertrauens, der höheren
Realeinkommen durch die Steuerreform und der anhaltend günstigen
Finanzierungsbedingungen zumindest bis Herbst anhalten, prophezeit
Wolf. Er rechnet allerdings "für 2017" mit einer leichten Abkühlung
des Fahrzeugabsatzes. Die Gründe dafür? Die schwächeren Zuwächse bei
den Haushaltseinkommen und auch die Tatsache, dass der Pkw-Absatz
schon heuer deutlich über dem Niveau von 2015 liege.
Gesättigter Markt: keine Rekorde in Aussicht
Nicht ganz so rosig verlief das Geschäft für die Werkstätten: Laut
dem BranchenBericht ist der Umsatz in den österreichischen
Kfz-Werkstätten 2015 nur um 0,3 Prozent gestiegen. "Damit konnten die
Werkstätten, die in den Jahren zuvor die schwache Entwicklung im
Autohandel kompensiert haben, diese Aufgabe nicht mehr erfüllen",
sagt der Ökonom.
Mit neuen Zulassungsrekorden rechnet Wolf nicht, weil der Markt inÖsterreich mit 550 Pkws pro 1.000 Einwohner schon jetzt auf einem
sehr hohen Niveau sei, zweitens sei das Pkw-Alter im Durchschnitt mit
7,9 Jahren deutlich geringer als in Deutschland (9 Jahre)."Aufgrund
der noch stark steigenden Bevölkerungszahlen und der nach wie vor
hohen Bedeutung des Autos wird der Pkw-Bestand in Österreich zwar
weiter steigen, doch die Steigerungsraten werden unter jenen der
vergangenen 15 Jahre bleiben." In dieser Zeit nahm der Pkw-Bestand in
Österreich im Schnitt um 1,1 Prozent zu, in den 1980er-und
1990er-Jahren waren es mehr als 3 Prozent.