Vor zehn Jahren war es ausreichend, E-Mails statt Fax zu verschicken und irgendwie im Internet auffindbar zu sein. Dafür hat die österreichische Domainvergabestelle nic.at auf Antrag entsprechende .at-Internetadressen zugeteilt. Allerdings mussten diese zumindest aus drei Zeichen bestehen. In Deutschland war bereits seit Oktober 2009 die Registrierung von ein-und zweistelligen Domainnamen möglich.

Damals hat sich VW beschwert, bei der beantragten Registrierung von www.vw.de gegenüber Marken mit drei und mehr Zeichen -etwa www.bmw.de - benachteiligt zu sein. Der Bundesgerichtshof entschied damals, dass die deutsche Registrierungsstelle DENIC eG mit der Verweigerung dieser Registrierung ihre Monopolstellung zulasten von VW missbraucht habe. Seither musste DENIC auch andere zweistellige Bewerbungen zulassen.

InÖsterreich ticken die Uhren langsamer. Da erscheint bei Eingabe von www.bp.at die Meldung, dass der Browser diese Adresse nicht finden kann. Auch für VW war bisher nur die Registrierung von www.volkswagen.at möglich. Allerdings hat sich seit 2009 die Zulassungspolitik der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) als oberste Instanz aller Adress-Vergabestellen radikal geändert. Es wurde zahlreichen Konzernen und Organisationen die Möglichkeit eingeräumt, als zusätzliche Zulassungsstellen tätig zu werden. Doch mussten die Bewerber pro Top Level Domain (TLD) der ICANN 185.000 Dollar überweisen. Nach positiver Prüfung des Antrags waren nochmals 25.000 Dollar fällig. Was der ICANN bei 1.930 Bewerbungen einen wahren Geldregen bescherte.

Die Folge war, dass Unternehmen seit 2013 unter einer stetig steigenden Zahl von TLDs die Wahl haben. Allein der Google-Konzern hat rund 100 derartiger TLDs zur weltweiten Vermarktung beantragt.Überall sind derzeit bereits ein- und zweistellige Kurzdomains möglich. Es gibt bei diesen neuen TLDs meist keine Probleme, in einer Adresse auch Umlaute zu verwenden. Österreichische Firmen sind seither nicht mehr darauf angewiesen, ihre Internetadresse mit .at enden zu lassen. Was nic.at als Vergabestelle der Österreichadresse .at zwang, sich nunmehr den internationalen Marktverhältnissen anzupassen.

4.965 zusätzliche Domains sind möglich

Dr. Barbara Schloßbauer von der nic.at GmbH in Salzburg macht darauf aufmerksam, dass der Bestand der verfügbaren ein-und zweistelligen Domains unter .at limitiert ist. Insgesamt können unter Berücksichtigung der Buchstaben a-z, der Ziffern 1-9 und der 34 zulässigen Sonderzeichen 4.965 neue Domains zugelassen werden. Wegen dieser Knappheit wurde - internationalen Gepflogenheiten entsprechend -ein zweistufiger Start beschlossen. In der Sunrise-Phase können Markeninhaber ihre Marke als ein-oder zweistellige Domain beantragen. Gibt es nur einen Antrag, wird diesem die neue Adresse zugeteilt. "Kommen mehrereberechtigte Anträge für diese Domain, wird diese in einer geschlossenen Versteigerung zwischen den Antragstellern versteigert." Die Auktionen werden laut Schloßbauer zwischen 10. und 21. Oktober 2016 abgewickelt. Erst wenn die erste Phase abgeschlossen ist, können die verbleibenden Domains ab 6. Dezember 2016 nach dem First-comefirst-served-Prinzip frei vergeben werden.

Im Normalfall halten sich die Kosten in Grenzen: Mit den 240 Euro ist auch schon die erste Jahresgebühr bezahlt. Danach werden die Jahresgebühren fällig, die je nach Provider unterschiedlich hoch sind.