fordern Sie bessere Rahmenbedingungen für Markenhändler. Ist der Arbeitskreis der Automobilimporteure der richtige Ansprechpartner?

Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: Im Arbeitskreis betont man immer wieder, dass man nicht unmittelbar in markenspezifische Problemstellungen eingreifen kann. Das ist auch nicht unsere Absicht. Wir haben jedoch die Pflicht, markenübergreifend für faire, ausgewogene und vor allem finanziell darstellbare Vertragsinhalte zu sorgen. Wenn es uns gemeinsam gelingt, den Mitgliedsunternehmen hüben wie drüben außer Streit stehende Empfehlungen zu geben, dann wäre unsere Aufgabe weitestgehend erfüllt.

In welchen Bereichen der Importeurszusammenarbeit sehen Sie besonders großen Handlungsbedarf?

Schirak: Von "Zusammenarbeit" zu reden ist schwierig, wenn ohne Rücksicht auf die Betriebsgröße oder das regionale Marktpotenzial Standards erzwungen werden, deren Umsetzung wirtschaftlich ganz einfach nicht darstellbar ist. Daher ist meine Forderung als Einzelhandelsvertreter klar: Wenn Hersteller Investitionen vorschreiben, so müssen sie anhand einer individuellen Kalkulation auch darstellen, wie sich diese wieder verdienen lassen. Gleichzeitig kann es nicht sein, dass jene Gruppe, die zur Erfüllung der strengsten Auflagen gezwungen wird, im Gegenzug die schlechtesten Konditionen erhält. Wie viele Marken gibt es, bei denen echte oder vermeintliche "Großkunden" bis hinab zum Gemeindebauhof direkt von den Importeuren zu Preisen beliefert werden, von denen wir Händler nur träumen können?

Neben Standards und Direktvertrieb ist die Garantievergütung ein strittiges Thema.

Schirak: Untersuchungen haben gezeigt, dass Garantie-und Kulanzarbeiten je nach Marke um 15 bis 25 Prozent geringer vergütet werden als identische Kundenaufträge, bei denen die Verrechnung aber ebenfalls auf den Werksvorgaben beruht. Stattdessen muss die Vergütung im ersten Schritt kostendeckend sein. Angesichts der immer längeren Garantiezeiten, die teilweise schon bis zu 8 Jahre oder darüber hinaus reichen, muss in weiterer Folge auch ein Ertrag erzielbar sein. Diese Arbeiten weiterhin zum Nulltarif zu erbringen, wäre eine einschneidende und in vielen Fällen sogar existenzgefährdende Belastung.

Das Kraftfahrzeugsektor-Schutzgesetz (KraSchG) konnte die Erwartungen offensichtlich nicht erfüllen.

Schirak: Wer geht auf die Barrikaden und verklagt den Importeur, mit dem er täglich zusammenarbeitet? Ziel sollte es freilich ohnehin sein, auf Basis einer ergebnisorientierten Gesprächskultur außergerichtliche Einigungen zu finden. Dafür stehen wir im Bundesgremium ebenso zur Verfügung wie im Fall markenspezifischer Details die jeweiligen Händlerverbände. Die Importeursseite muss aber auch bereit sein, unsere Gesprächsangebote anzunehmen.

Was erwarten Sie sich konkret von Günther Kerle, der seit dem Frühjahr an der Spitze des Arbeitskreises der Automobilmporteure steht? Schirak: Es muss für uns als Interessenvertreter möglich sein, markenübergreifende Rahmenbedingungen zu vereinbaren. Wir benötigen Spielregeln! Dass so etwas bei gutem Willen sehr wohl umsetzbarist, beweist die vor einiger Zeit getätigte Empfehlung des Importeursarbeitskreises an seine Mitglieder, die Gründung von Händlerverbänden zu unterstützen.