Der Spruch wird Kaiser Karl V. zugeschrieben: "In meinem Reich geht die Sonne nie unter", soll der Habsburger in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angesichts der riesigen Besitzungen in Europa und Amerika gesagt haben. Dieser Satz fällt einem unwillkürlich ein, wenn man an das "Reich" der Porsche Holding denkt. Mit 1. September wurde es noch einmal erweitert -diesmal nicht nach Südamerika wie bisher, sondern nachSüdostasien.
Doch der Reihe nach: Porsche Hungaria wurde 1990, also nur wenige Monate nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, gegründet, 1993 folgten die Slowakei und Slowenien; 1997 kam Rumänien hinzu, 1999 Kroatien. In Serbien, Montenegro und Bulgarien wurde die Porsche Holding 2004 aktiv, ein Jahr später waren Albanien und Mazedonien dran. Ein großer Schritt erfolgte 2008 mit der Übernahme der Importaktivitäten in derUkraine. Außerdem ist die Holding seit 1999 an der PGA in Frankreich beteiligt und verkauft an 240 Betrieben (auch in Belgien und den Niederlanden) Autos unterschiedlicher Hersteller außerhalb des VW-Konzerns.
Weitere Möglichkeiten ergaben sich ab März 2011: Seither ist die Porsche Holding eine 100-Prozent- Tochter der Volkswagen AG. 2012 übernahmen die Salzburger die Marktverantwortung in Tschechien, 2015 kam auch Bosnien-Herzegowina hinzu. Dass Volkswagen der Porsche Holding auch die Verantwortung über die 200 konzerneigenen Einzelhändler in Deutschland, Spanien und Polen übergab, war ein logischer Schritt.
Außerhalb Europas startete die Porsche Holding 2012 als Importeur von Volkswagen (Pkws und Lkws) sowie MAN in Kolumbien; 2013 folgte Chile (VW Pkws, VW Lkws, Audi, Skoda, MAN). Vergessen wird immer wieder, dass die Porsche Holding auch in China sehr aktiv ist, wenn auch "nur" als Händler: Jahr fürJahr kommen neue Standorte hinzu. Resultat: 2015 entfielen weltweit 670.602 neu zugelassene Fahrzeuge auf die Verantwortung der Porsche Holding, 156.856 davon in Österreich.
Zwei Manager wechseln nach Malaysia
Alain Favey, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding, hatte in Gesprächen mit "AUTO&Wirtschaft" immer wieder davon gesprochen, in neuen Märkten aktiv zu werden: "Unser Radar geht immer um die Welt", hatte Favey etwa im Dezember 2015 zum Autor dieser Zeilen gemeint.
Jetzt, neun Monate später, kam die Vollzugsmeldung - auch wenn man die Erweiterung der Importaktivitäten natürlich schon lange im Hintergrund vorbereitet hatte: Mit dem Großhandel für Volkswagen Pkws in Malaysia ist die Porsche Holding erstmals in Südostasien aktiv. Bisher war VW in Malaysia mit einer Werksniederlassung vertreten. Auf die Erfahrung der 90 Mitarbeiter wird natürlich nicht verzichtet: Doch mit Alin Tapalaga (47) und Florian Steiner (38) wurden natürlich zwei Experten aus Salzburg in Malaysia als Geschäftsführer eingesetzt.
Tapalaga, ein gebürtiger Rumäne, entwickelt sich damit immer mehr als Mann für derartige Fälle: Immerhin hatte er nach seiner Tätigkeit als Chef von Porsche Romania (2007-2011) auch den Markt in Kolumbien für die Porsche Holding aufgebaut. Steiner ist hingegen mit den Verhältnissen in Asien besser vertraut, denn er war von 2009 bis 2014 kaufmännischer Geschäftsführer der Einzelhandels-Stützpunkte im "Reich der Mitte".
Was Tapalaga und Steiner in Malaysia erwartet? Ein Neuwagenmarkt, der fast doppelt so groß ist wie jener in Österreich. Laut der Malaysian Automotive Association wurden im Vorjahr 591.298 Pkws neu zugelassen (2014: 588.341). Allerdings entfielen nach Angaben der Porsche Holding nur 6.500 davon auf Volkswagen. Daher gab Alain Favey den beiden Managern gleich von Beginn an eine Route
vor: "Unser Ziel ist es, die Marke Volkswagen in Malaysia erfolgreich weiter zu entwickeln und kontinuierlich und nachhaltig den Marktanteil auszubauen." Was viele nicht wissen: Volkswagen baut in Malaysia auch Fahrzeuge, und zwar in Pekan: Dort existiert eine Produktionspartnerschaft mit dem lokalen Partner DHB Hicom. Montiert wird neben dem Polo, Jetta und Passat auch der (in Europa nicht erhältliche) Vento. Die Stufenhecklimousine kostet aktuell mit 79.888 Ringit (umgerechnet 17.462 Euro) etwas mehr als der auf der gleichen Basis gebaute fünftürige Polo (76.888). Zum Vergleich: Der Golf steht mit 149.888 Ringit in der Preisliste, der Sharan kostet 278.888 Ringit. Ebenfalls angebotenwerden Cross Touran, Scirocco, Beetle, Tiguan und VW CC.
Lokale Produzenten führend
In Malaysia (und anderen Staaten dieser Region) gilt Volkswagen keinesfalls als Massenmarke wie bei uns, sondern ist durch "German Engineering" eine Klasse höher anzusiedeln und verkaufte heuer bis Ende Mai mit 4.019 Stück etwa gleich viele Pkws wie Mercedes (4.819). BMW (früher geleitet vom Österreicher Dr. Gerhard Pils) kam auf 3.204 Einheiten. Angeführt wird der Markt in Malaysia von lokalen Produzenten wie Perodua (77.326 Stück von Jänner bisMai) und Proton (28.766), auch die japanischen Marken (vor allem Honda mit 30.400 Pkws) sind stark. Häufig zu sehen sind in Malaysia aber noch diverse alte Käfer in unterschiedlichstem Erhaltungszustand, auch der "Bulli" und der VW 1600 aus den frühen 1970er-Jahren sind noch anzutreffen und haben eine große Fangemeinde.
Der Zeitpunkt für den Start in Malaysia ist übrigens nicht gerade einfach: Heuer läuft der Neuwagenverkauf deutlich schlechter als im Vorjahr. Von Jänner bis Ende Juli wurden 282.004 Pkws neu zugelassen, im Vorjahr waren es 339.244. Durch den Start neuer Modelle (auch des VW Jetta) wird für die kommenden Monate jedoch ein Aufwärtstrend erwartet.
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