Politik nimmt Anliegen nicht ernst

"Es ist nicht mehr nachvollziehbar, weshalb das Finanzministerium immer wieder die Autofahrer zur Kasse bittet", sagt Dietmar Hörburger, Geschäftsführer Autohaus Hörburger/Wolfurt. "Um wirklich glaubwürdig zu bleiben, müssten groß angelegte Proteste, die gemeinsam von den Importeuren und Händlern durchgeführt und in die auch die Autofahrer eingebunden werden, geplant und danach professionell und kontinuierlich durchgeführt werden." Einzelne Aufschreie würden ungehört verhallen, Schönredereien nichts bringen. "Ich habe auch das Gefühl, dass unsere Standesvertretung von der Politik nicht ernst genommen wird. Weshalb es gilt, etwas zu unternehmen, um den drohenden Schaden für die Branche im Vorfeld abzuwenden."

Viele Unternehmer resignieren

"Ich bin sehr enttäuscht, dass im Zuge der Steuerreform abermals in die Börsen der Autofahrer gegriffen wird", sagt Komm.-Rat Konrad Steindl, Präsident der WK Salzburg und Eigentümer von Kfz-Betrieben in Salzburg, Oberndorf und Kuchl. Der geplante Entwurf werde Dienstfahrzeuge weiter verteuern und für Arbeitnehmer weniger attraktiv machen. "Die Erhöhung des Sachbezugs wird Auswirkungen auf das Neuwagengeschäft haben, wir sind von diesem zu einem großen Teil abhängig, weil es 60 Prozent des Gesamtvolumens ausmacht." Bald werde sich herausstellen, dass der Branche ernsthafte Schäden entstehen würden, die auch für die Beschäftigten Konsequenzen hätten, weshalb viele Unternehmer bereits resignierten.

Die Kuh istübermolken

"2014 ist die wichtigste Steuermelkkuh erstmalsübermolken worden", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller, Geschäftsführer Autoland PPAT/Innsbruck. "Wenn man das zu lange macht, gibt die Kuh gar keine Milch mehr. Die Mobilität ist ein zentrales Organ der Wirtschaft, wird dieses beschädigt, hat das nachhaltige Folgen." Wenn sie sich in Tirol, wo der Großteil der Bevölkerung auf dem Land lebe, so verteuere, dass sich die Menschen diese nicht mehr leisten können, werde die Wirtschaft gelähmt. "Dies scheinen die Politiker noch nicht begriffen zu haben", so Pfurtscheller. "Statt zu agieren reagieren die Verantwortlichen im besten Fall." Protestmaßnahmen fruchteten nicht, es würde daher sich erst etwas ändern, "wenn unserer Branche nachhaltiger Schaden entstanden ist, aber dann ist es zu spät."

Die Beamten sind zu mächtig

"Ich vermute, dass der Homo Austriacus leicht zum Masochismus neigt, weil er sich das gefallen lässt", sagt Komm.-Rat Mag. Hubert Aichlseder, Landesgremialobmann des Kärntner Fahrzeughandels und Geschäftsführer Autohof/Klagenfurt. Mittlerweile habe jede Branche Probleme, vor allem deshalb, weil der Staat nicht gewillt sei zu sparen und stattdessen immer weiter an der Steuerschraube drehe.Das Verhältnis zwischen Leistungsträgern und der Verwaltung werde dadurch immer schlechter. "Es geht darum, das Land neu zu organisieren. Offensichtlich traut sich die Politik nicht darüber, weil die Beamten zu mächtig geworden sind. Noch geht es uns zu gut, als das es zu Protestmaßnahmen kommt. Wenn das Fundament aber einmal zu bröckeln beginnt, wird es die Politik hinwegwehen."

Man hat gewusst, wohin die Reise geht

"Alle haben gewusst, wohin die CO 2-Reise auf EU-Ebene gehen wird", sagt Mag. Dr. Gustav Oberwallner, Landesgremialobmann-Stv. des Fahrzeughandels Oberösterreich. Es sei bekannt, dass die durchschnittlichen CO 2-Werte bis 2020 deutlich sinken müssen. "In Österreich wird dennoch darüber diskutiert." Dass der Staat versuchen werde, den CO 2-Ausstoß mit Lenkungsmaßnahmen zu minimieren, sei zu erwarten gewesen. "Wobei die EU kein Drittland ist,das uns diesen Weg aufgezwungen hat, sondern unsere Minister den Beschluss mitgetragen haben." Es müssen auch die positiven Seiten gesehen werden. "Für Elektroautos ist geplant, dass ab 2016 kein Sachbezug mehr zu entrichten ist und dass sie vorsteuerabzugsberechtigt werden."

Schluss mit dem Kuschelkurs

"Leider gibt es in unserer Branche niemanden, der sich Gehör verschaffen kann, deshalb ist auch weiter nicht verwunderlich, dass diese von der Politik geschröpft wird", sagt Gerhard Zeiner, Geschäftsführer Auto Zeiner/Krems. Man könne nicht immer demütig bejahen, was die Politiker vorgäben. "Ich vermisse den Willen zur Konfrontation, der natürlichauf sachlicher Ebene geführt werden muss." Die ewige Jammerei, dass es der Branche so schlecht gehe, sei nicht nur eine falsche, sondern, wie sich herausgestellt habe, auch eine erfolglose Strategie. "Es ist an der Zeit, laut aufzuschreien, denn solange keiner richtig laut schreit, wird sich auch weiter nichts ändern." Der Kuschelkurs müsse beendet und stattdessen Widerstand geleistet werden.

Hoffnungslos geschröpft

"Dass mit der Erhöhung des Sachbezugs einmal mehr in die Taschen der Autofahrer gegriffen wird, um damit die Steuerreform zu refinanzieren, finde ich besonders unfair", sagt Bernhard Kalcher, Sprecher des Peugeot Händlerverbandes und Geschäftsführer des Autohauses Kalcher/Fehring. Auch in laufende Verträge solle eingegriffen werden, "wogegen ich mich verwehre". Die Autofahrer in Österreich würden hoffnungslos geschröpft, die geplante Erhöhung des Sachbezugs sei ein weiteres Mosaiksteinchen. "Weshalb diese auch ganzheitlich abzulehnen ist. Anreize sollten eine Vorsteuerabzugsberechtigung nicht nur fürElektroautos, sondern für alle besonders umweltfreundlichen Fahrzeuge umfassen", so Kalcher.

Zu spät reagiert

"Die Automobilbranche hätte schon viel früher auf die immer wieder von der Politik durchgesetzten Steuererhöhungen reagieren müssen", sagt Ing. Peter Nemeth, Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland und Inhaber Autohaus Nemeth/Eisenstadt. Die Branche habe schon lange mit Schwierigkeiten und geringen Margen zu kämpfen. Die geplante Erhöhung des Sachbezugs für Firmenfahrzeuge mit einem Ausstoß von über 120 g/km sei einer von vielen Schritten, man habe es verabsäumt, positive Aspekte wie deutlich günstigere Verbrauchs-und Emissionswerte rechtzeitig herauszustreichen. Neben der drückenden Steuerlast fürAutofahrer belaste sich die Branche aber auch selbst. "Durch den ruinösen Verkaufswettbewerb wurde bereits ein Punkt überschritten."

Es ist Zeit, den Kurs zuändern

"Im Augenblick scheint es offensichtlich chancenlos, sich bei den verantwortlichen Politikern Gehör verschaffen zu können", sagt Stefan Hutschinski, Sprecher VASS und Geschäftsführer Autohaus John/Wien. "Es hat sich gezeigt, dass sämtliche Appelle an die Politik verhallen, und es wäre Zeit, den Kurs zu ändern", so Hutschinski. Die geplante Neuregelung beim Sachbezug werde sich negativ auswirken, "obwohl wir das Glück haben, viele Modelle, die unter der geplanten Sachbezugsgrenze von 120 g/km liegen, anbieten zu können, einige wichtige Modelle wie etwa den Sharan aber leider auch nicht". Unternehmen reagierten bereits, weil auch der Druck seitens der Bediensteten steige, "das merken wir bereits in Form verstärkter Anfragen von Flottenkunden".