Rund 300 Journalisten sind dabei, wenn die hochrangigsten Manager des großen Autozulieferers in der Abgeschiedenheit Baden-Württembergs erzählen, was uns in den kommenden Jahr(zehnt)en erwartet. Das Beste dabei: Einen Teil dessen, woran die Bosch-Techniker gerade forschen, kann man auch "erfahren", obwohl in so manchem Auto dicke Kabelstränge am Boden liegen und diverse Messinstrumente an allen nur erdenklichen Stellen befestigt sind. Man bekommt einen Eindruck davon, wie das so sein wird, wenn alles so kommt, wie es die Manager erwarten.

Rückwärts einparken mit Anhänger -per Handy

Da wäre zum Beispiel der VW Passat, der mit 2 Radarsensoren warnt, wenn beim rückwärtigen Herausfahren aus einer unübersichtlichen Parklücke Radfahrer oder Autos nahen. Oder der BMW 535i, der sich samt Anhänger von außen per Handy in eine Parklücke steuern lässt. Besonders eindrucksvoll ist derTesla, der automatisch fährt. Bis dies in Serienautos zum Einsatz kommt, wird es noch eine Zeitlang dauern. Laut Dr. Rolf Bulander, Leiter des Bereichs Mobility Solutions (wie die frühere Kraftfahrzeugtechnik bei Bosch heute genannt wird, Anm.), könnte es ein selbstfahrendes Auto auf Autobahnen2020 geben, auf Landstraßen nicht vor 2025.

Einerseits sind die Landkarten noch viel zu ungenau, man müsste nämlich nicht im Meter-, sondern im Zentimeterbereich messen. Und zweitens verbieten auch die gesetzlichen Regelungen, dass der Lenker die Hände vom Steuer nimmt. Es sei denn, die Politiker einigen sich auf folgende Vorgangsweise: Das hochautomatisierte Fahren ist erlaubt, wenn der Fahrer diese Funktionen jederzeit übersteuern oder ausschalten kann.

33,3 Milliarden Euro Umsatz

Wie wichtig der Bereich Mobility Solutions für Bosch ist, zeigen einige Zahlen: 2014 machte Bosch damit weltweit einen Umsatz von 33,3 Milliarden Euro, ein Plus von 8,9 Prozent. Damit sei dieses Segment doppelt so stark wie die weltweite Automobilproduktion gewachsen, meint Bulander. Zu diesem Bereich gehören weltweit 126 Fertigungs-und 59Entwicklungsstandorte. Und es wird munter weiter gearbeitet, um die automobile Zukunft neu zu gestalten: Von den 205.000 Mitarbeitern sind 39.500 im Bereich Forschung/Entwicklung beschäftigt. Klar (und besonders wichtig für die Arbeit in Kfz-Werkstätten) ist jedenfalls, dass der Verbrennungsmotornoch lange nicht aussterben wird: Bei Bosch rechnet man, dass in 10 Jahren nur 15 Prozent aller Autos einen E-Antrieb haben -und selbst bei diesen wird der Großteil als Plug-in-Hybrid oder normaler Hybrid unterwegs sein. (MUE)