Es war 1982, als Wolfgang Hatz seine Diplomarbeit bei Porsche in Weissach schrieb: Doch für den frisch gebackenen Akademiker war "nur" eine Stelle im Getriebebereich frei, jedoch keine als Motorenentwickler. So wurde es vorerst nichts mit der Karriere beim Sportwagenbauer, erst nach Stationen bei BMW, Fiat und Audi (um einige zu nennen) schloss sich 2010 der Kreis: "Ich war wieder zu Hause in Weissach." Einige Kollegen, mit denen Hatz fast 3 Jahrzehnte zuvor zusammengearbeitet hatte, waren noch da -doch plötzlich war Hatz als Entwicklungsvorstand ihr Chef. Er ist aber einer, der diese Rolle nicht heraushängen lässt, sondern der sein Fachwissen einbringt, wenn die Ingenieure umRat fragen: "Ich hoffe, dass man es am Produkt spürt, dass ich das im Herzen trage."

Am Rande des Motorensymposiums in Wien nahm sich Hatz im Mai mehr als 2 Stunden Zeit für eine kleine Journalistenrunde: ein offenes Gespräch, das nur einen kleinen Nachteil hatte -dass man nicht alle Interna, die Hatz über die Porsche-Zukunft erzählte, schreiben durfte.

Das Wichtigste: Die derzeitige Modellpalette, im Vorjahr durch den Macan um ein kleines SUV erweitert, wird noch größer werden. Zwar nicht um einen Sportwagen unterhalb des Boxster: "Ein superleichtes Auto, das kleiner und günstiger ist, kriegen wir nicht hin", sagt Hatz. "Doch oberhalb eines 911 Turbo ist noch Luft. Da muss uns auf Dauer noch etwas einfallen. Ich hätte gerne ein Auto um ungefähr 300.000 Euro, das man über die Jahre pflegen kann." Allerdings dürfe man die Marke Porsche auch nicht "überdehnen".

In jeder Modellreihe ein Hybridantrieb

Kommt etwa auch ein selbstfahrender Porsche?"Der nächste Panamera wird das können. Es ist relativ zeitnah, dass wir das einsetzen -obwohl es für unsere Kunden natürlich nicht so einen großen Stellenwert hat." Fix ist auch, dass jedes Modell als Hybrid zu kaufen sein wird, auch wenn es sehr schwer wird, die komplexe Technik beim nächsten 911erunterzubringen. "Das bietet die Chance, in der Stadt emissionsfrei zu fahren, aber man hat eine Reichweite wie ein normales Auto. Man muss jedoch erst die Kunden in so ein Auto bringen, damit sie es richtig verstehen."

Innerhalb des VW-Konzerns werde es auch gelingen, die CO 2-Vorgaben der EU zu erfüllen: "Wir haben den Schadstoffausstoß viel stärker gesenkt als der Durchschnitt der Industrie." Durch die neue Motorengeneration, die Ende des Jahres auf den Markt kommt, sollen es noch einmal 15 Prozent weniger sein.

Übrigens: Hatz, früher auch bei Ferrari tätig, sieht die Konkurrenz zu den Italienern durchaus als befruchtend: "Wenn es Ferrari gut geht, geht es uns im Segment auch gut. Aber wir wollen natürlich immer das bessere Auto haben. Einen Porsche muss man fühlen, riechen, spüren." (MUE)