Es waren intensive Vorbereitungen für die Experten der Firma Meguin in Saarlouis: Dort, im Saarland, produziert Liqui Moly seine Motoröle -in Mengen, die für Laien kaum vorstellbar sind. Immerhin trägt jedes Öl von Liqui Moly, das weltweit verkauft wird, das Pickerl "Made in Germany" -und stammt auch wirklich von dort. "So können wir sicherstellen, dass unsere Kunden stets die gleiche Qualität haben -ganz egal, ob das Öl in China, Namibia oder den USA gekauft wird", sagt Oliver Kuhn, Labor-Experte bei Liqui Moly. Doch natürlich ist Europa der wichtigste Markt für den Schmierstoff-Hersteller: 4.000 Produkte (darunter viele Additive) hat man im Portfolio und demnächst könnten es einige mehr werden. Pro Jahr verarbeitet man 75.000 Tonnen an feinsten Grundölen, die aus Südostasien (oder einer neuen Raffinerie in Spanien) stammen und per Schiff aus Antwerpen ankommen.

Werkstätten müssen umdenken

Die Vorbereitungen, von denen eingangs die Rede war, dienten einem Zweck: gerüstet zu sein für den Tag X, der in wenigen Monaten eintreffen wird. Dann erhalten auch Schmierstoff-Produzenten wie eben Liqui Moly, die bei großen Autoherstellern nicht zu den Erstbefüllern zählen, die Freigaben für die neuesten Generationen an Motorölen.

Dafür wurde im Werk eine alte Halle geschleift: Binnen weniger Wochen wurden dort 28 neue Tanks aufgestellt, von denen jeder 100.000 Liter fasst. Diese kommen wahrscheinlich Ende des Jahres zum Einsatz, wenn beispielsweise Volkswagen die Freigabe für sein neues 0W-20 erteilt. Das Problem dabei: Es ist mit jenen Motoren, in die derzeit das VW-Standard-Öl 5W-30 eingefüllt wird, nicht mehr kompatibel. "Aufrüsten" muss daher nicht nur das Werk im Saarland, sondern auch jede Werkstätte -vor allem die "Freien". Konnte man bisher mit 3 Motorölen bis zu 90 Prozent der Autos befüllen, so wird manschon bald mehr brauchen: BMW wechselte von 5W-30 auf 0W-20 und 5W-20, Volvo ebenfalls auf 0W-20 -hat aber eine andere Mischung als die Konkurrenz. Das Gleiche gilt für Ford und den französischen PSA-Konzern, die zwar unisono auf 0W-30 setzen, jedoch in Nuancen auf unterschiedliche Zusammensetzungen. "Daher bekommen wir auch nicht die Freigaben für ein Öl von mehreren Herstellern", sagt Kuhn.

Die Zeiten, als man in Saarlouis an einem Tag unter anderem 20 Tonnen VW-Öl einer bestimmten Sorte produziert hat, scheinen vorbei zu sein: "Der Markt bleibt zwar gleich groß, aber die Kuchenstücke für die einzelnen Sorten werden kleiner. Vom Aufwand her ist das für uns viel größer."

Verwechslungen vermeiden

Die Marketingabteilung arbeitet derzeit daran, eine neue Bezeichnung für die neuen Öle zu kreieren. "Wir müssen ja verhindern, dass jemand die neuen Produkte in einen Motor mit Baujahr vor 2015 einfüllt."

Für die Werkstätten bedeutet das, dass die Ölschränke, die man zur sicheren und sauberen Lagerung von Liqui Moly zur Verfügung gestellt bekommt, wohl umgerüstet (oder ergänzt) werden müssen, wenn man auch die neuen Produkte unterbringen will.