Elektrisch, automatisch oder gleich beides: Geschäftsführer Dr. Rolf
Bulander erläutert, wie sich Bosch die Zukunft der Mobilität
vorstellt.
A&W: Trotz der bisher bescheidenen Endkundennachfrage investiert
Bosch große Summen in die Elektromobilität.
Dr. Rolf Bulander: Wir sind nach wie vorüberzeugt, dass in 10 Jahren
weltweit 15 Prozent aller Neufahrzeuge einen elektrifizierten Antrieb
haben werden. Dabei wird es Abstufungen geben: Beispielsweise
arbeiten wir an einem Großserienauftrag eines deutschen Herstellers
für ein "Boost Recuperation System" - also quasi einen
Einstiegshybrid, der sich einfach in bestehende Motorkonzepte
integrieren lässt. Für Plug-in-Hybridfahrzeuge haben wir bereits 10
Serienprojekte realisiert. Unser großes Ziel ist es, diese Antriebe
bis hin zum rein elektrischen Fahrzeug bezahlbar zu machen, indem wir
die Batteriekosten bis 2020 halbieren. Daher wenden wir jährlich
nahezu 400 Millionen für die Entwicklung der Elektromobilität auf.
Technik von Bosch hat schon einmal den Siegeszug eines alternativen
Antriebs ermöglicht, das war der Diesel. Genau das haben wir auch mit
dem Elektroantrieb vor.
Wie steht es um andere alternative Antriebe?
Bulander: Vom kleinsten Erdgas-Einspritzventil der Weltüber
Motorsteuergeräte bis hin zu den Brennverfahren -wir haben die
Technologie dafür. Wir sehen jedoch, dass es in vielen Märkten vor
allem bei Pkws eine große Zurückhaltung gibt.
Welche Entwicklung erwarten Sie beim automatisierten Fahren?
Bulander: Aktuell geht mit dem Stauassistenten die erste
teilautomatisierte Fahrfunktion von Bosch bei einem europäischen
Hersteller in Serie. Das bedeutet, dass der Fahrer bis zu Tempo 60
nicht mehr selber bremsen, Gas geben oder lenken muss. Er muss das
System allerdings jederzeit überwachen. Bis 2020 fahren Autos mit
Bosch-Technik hochautomatisiert auf der Autobahn, ohne dass der
Fahrer das Fahrzeug ständig überwachen muss. Mit vollautomatisierten
Fahrfunktionen ist allerdings nicht vor 2025 zu rechnen. Deutlich
früher erleben wir das automatisierte Parken. Noch dieses Jahr
steuern wir ein Auto fahrerlos per App in Parklücken, in einigen
Jahren findet es im Parkhaus allein den Weg zum Stellplatz.